Mobileye-Börsengang: Intels Kind wird nur mit 16,7 Milliarden USD bewertet

Volker Rißka
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Mobileye-Börsengang: Intels Kind wird nur mit 16,7 Milliarden USD bewertet
Bild: Mobileye

Vor fünf Jahren für 15,3 Milliarden US-Dollar übernommen und von der Börse genommen bringt Intel Mobileye zurück an die Börse. 21 US-Dollar pro Aktie werden angesetzt, am Ende könnte die Aktion 16,7 Milliarden US-Dollar bedeuten. Das wäre knapp über dem geplanten Minimum, aber weit entfernt von ehemals geplanten Traum-Quoten.

16,7 statt 50 Milliarden US-Dollar

Bis zu 50 Milliarden US-Dollar waren für den Börsengang der Intel-Sparte im Dezember 2021 als Ziel im Gespräch. Offiziell nach außen hin natürlich nie bestätigt, aber intern wäre dies vermutlich gern gesehen worden. Denn dazu passten die späteren Anpassungen: Mitte September glaubte Intel anscheinend immer noch, dass es rund 30 Milliarden US-Dollar werden könnten. Doch eigentlich sollte der Börsengang da schon längst abgeschlossen sein, eine Verschiebung wegen der Marktsituation wurde als Grund genannt, plötzlich war sogar ein Termin im Jahr 2023 im Gespräch.

Nun wird es am heutigen Mittwoch losgehen. 41 Millionen Aktien für 21 US-Dollar will der Konzern vor dem ersten Start anbringen und dafür 860 Millionen US-Dollar einnehmen. Insgesamt wird Mobileye damit mit 16,7 Milliarden US-Dollar bewertet. Dass ist deutlich mehr als beim ersten Börsengang, vor acht Jahren war Mobileye an der Börse rund 5 Milliarden US-Dollar wert, wurde dann im Jahr 2017 von Intel für 15,3 Milliarden US-Dollar erworben. Intel wird nach wie vor aber einer der größten Anteilseigner bleiben, hatte sich am Ende aber mehr erhofft.

Die Börse und Intel stehen eher auf Kriegsfuß

Intel-CEO Gelsinger verteidigte den Börsengang zur jetzigen Zeit. Es gehe dem Konzern nicht darum Geld zu verdienen, vielmehr sei es Zeit für Mobileye diesen Weg zu gehen, erklärte er im Rahmen einer Konferenz. Hunderte andere Unternehmen sehen dies anders: Sie verschoben ihren Börsengang auf längere Zeit, denn aktuell ist es schlichtweg eine der schlimmsten Phasen seit Jahrzehnten.

Analysten und die Börse sowie Intel mit CEO Gelsinger stehen ohnehin aber eher in entgegen gesetzten Lagern. Intel will mit viel Geld, sei es durch den Börsengang oder auch vom Staat, seinen Stand für die Zukunft festigen. Doch die Börse glaubt jede Woche davon weniger, der Aktienkurs kennt seit Monaten nur den Weg nach unten. Und Analysten glauben nicht mehr an die Umsetzung, wie die Tageszeitung The Oregonian aus dem Bundesstaat mit einem von Intels größeren Halbleiterwerken schreibt.

While Gelsinger pitches his strategy as an attempt to restore Intel’s engineering prowess, many investment analysts see the plan not as a throwback but as a relic — obsolete, like an old piece of technology.

Intel’s strategy of integrating its factories and engineering is “is misaligned with the industry’s direction” of increased specialization, BofA Securities analyst Vivek Arya wrote in a note to clients last month. He said Intel is poorly positioned against rivals who specialize in either chip design or manufacturing, but not both, and called Intel’s competitive challenge “insurmountable” in the next two or three years.

The Oregonian

Und jetzt kommen noch mögliche Entlassungen hinzu, während auf der anderen Seite mit dem Geld vom Staat neue Jobs versprochen werden. Wie Intel dies verkaufen will, dürfte sich in einer ersten Ansage zu den Quartalszahlen am morgigen Donnerstag zeigen, Anfang November sollen weitere Details folgen.