MediaTek: Dimensity 9200 bietet neue Arm-Kerne und Raytracing

Nicolas La Rocco
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MediaTek: Dimensity 9200 bietet neue Arm-Kerne und Raytracing
Bild: MediaTek

MediaTek ist mit dem Dimensity 9200 der erste Anbieter eines Flaggschiff-SoCs, das die neuen CPU-Kerne von Arm sowie deren neue Raytracing-GPU nutzt. Der in der zweiten Generation TSMC N4 gefertigte Chip kommt Qualcomm zuvor, die für kommende Woche eine Ankündigung planen, und soll bis Ende 2022 in ersten Smartphones erscheinen.

Das neue Topmodell von MediaTek läuft unter der Bezeichnung Dimensity 9200 und löst die bisherigen Flaggschiffe Dimensity 9000 und Dimensity 9000+ (Test) ab.

Schneller und sparsamer auch dank TSMC N4P

Größte Neuerung des System-on-a-Chip ist die Nutzung der neuesten IP von Arm, die das Unternehmen im Juni dieses Jahres vorgestellt hatte. Im Dimensity 9200 werkelt demnach ein einzelner Cortex-X3 mit maximal 3,05 GHz als Prime-Core, während drei Cortex-A715 mit bis zu 2,85 GHz das Performance- und vier Cortex-A510 Refresh mit bis zu 1,8 GHz das Efficiency-Cluster bilden. Alle Details zu den Neuauflagen liefert die Berichterstattung von ComputerBase rund um den Arm Tech Day.

Gegenüber US-Medien wie Android Police gibt MediaTek für den Dimensity 9200 10 bis 12 Prozent mehr Rohleistung bei 25 Prozent weniger Verbrauch im Vergleich zum Dimensity 9000 an. Laut einem ersten Datenblatt (PDF) wird der Chip in der „zweiten Generation“ TSMC N4 alias N4P gefertigt.

RAM wechselt zu LPDDR5X-8533

Beim RAM geht MediaTek vom dualen Interface, das LPDDR5-6400 und LPDDR5X-7500 unterstützt, auf LPDDR5X-8533 und erreicht damit eine 14 Prozent höhere Bandbreite.

Immortalis-G715 unterstützt Hardware-Raytracing

Zum Tech Day hatte Arm auch die Immortalis-G715 als erste Raytracing-GPU des Unternehmens vorgestellt. Arm reiht sich damit hinter Entwicklern wie Imagination Technologies mit der CXT-GPU und Samsung respektive AMD mit der Xclipse-920-GPU auf Basis von RDNA 2 ein. Arm unterstützt bei der Immortalis-G715 Ausbaustufen mit 10 bis 16 Shader-Cores, in deren Inner-Core jeweils eine RTU (Ray Tracing Unit) für Hardware-beschleunigte Berechnungen der Bounding Volume Hierarchy sitzt.

Mehr FPS bei weniger Verbrauch

MediaTek selbst macht im Datenblatt zwar keine Angaben zur gewählten GPU-Konfiguration, auf der Produktseite ist jedoch der Hinweis „MC11“ zu finden. Diese Konfiguration war bereits früheren Gerüchten zu entnehmen. Den vorab veröffentlichten Benchmarks zufolge, die mit OpenGL ES 3.0 und 3.1 ohne Raytracing durchgeführt wurden, soll die Immortalis-G715 MC11 vor den aktuellen GPUs von Apple und Qualcomm landen. MediaTek selbst nennt für den GFXBench Manhattan 3.0 einen Zuwachs von 32 Prozent bei 41 Prozent weniger Verbrauch.

Bei der Bildausgabe unterstützt MediaTek Displays mit Full HD+ bei maximal 240 Hz, WQHD bei bis zu 144 Hz sowie 5K oder alternativ 2 × 2.5K bei maximal 60 Hz – jeweils mit dynamischer Bildwiederholfrequenz.

Dimensity 9200 ist bereit für Wi-Fi 7

Weitere Features des Dimensity 9200 betreffen unter anderem den Bildprozessor (ISP), der nativen Support für RGBW-Sensoren, Videos im Kinomodus, eine Unblur-Methode und KI-gestützte Rauschunterdrückung mitbringt. Bei der Konnektivität schmückt sich MediaTek mit Unterstützung des neuen Standards Wi-Fi 7, der aber noch nicht vollständig verabschiedet wurde, sowie Bluetooth 5.3. Ein neues 5G-Modem deckt die Frequenzbereiche Sub-6-GHz und mmWave ab und unterstützt Dual-SIM-Dual-Active.

Im Rahmen des Programms „Dimensity Open Resource Architecture“ (DORA) können Abnehmer des Chips diesen für marktspezifische lokale Anforderungen anpassen.