3 Milliarden Euro Verlust: Samsungs Chipsparte kollabiert und zieht tief ins Minus

Volker Rißka
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3 Milliarden Euro Verlust: Samsungs Chipsparte kollabiert und zieht tief ins Minus

Es ist der erwartete Absturz mit langer Ansage: Der Umsatz in Samsungs Chipsparte wurde nicht nur sprichwörtlich binnen eines Jahres halbiert, zudem wurden aus 8,5 Billionen Won Gewinn in dem Bereich nun 4,5 Billionen Won Verlust. Dies zieht den Gesamtumsatz und -gewinn der Mischkonzerns deutlich nach unten.

Einmal mehr wird deutlich, wie sehr Samsung doch noch immer ein Speicherhersteller ist. In diesem Segment erzielte der Konzern nicht nur sehr hohen Umsatz, sondern zuletzt riesige Gewinne, die andere Bereiche von Samsung Electronics nicht einmal ansatzweise bieten können. Aber geht es der Speichersparte schlecht, dann zieht sie den Konzern gehörig mit hinab.

Gewinnrückgang von fast 9 Milliarden Euro

Der Blick in die Details des Quartalsberichts zeigt, dass der Rückgang beim Umsatz in der Chipsparte von rund 13 Billionen Won im Vergleich zum Vorjahr ziemlich genau den Umsatzrückgang des gesamten Konzerns darstellt. Der Gewinn fiel dabei quasi 1:1 mit dem Umsatz, was außergewöhnlich ist. 13,03 Billionen Won weniger Gewinn in der Chipsparte als vor einem Jahr – das sind umgerechnet 8,8 Milliarden Euro. Die nun 4,56 Billionen Won in den roten Zahlen können von allen anderen Bereichen geradeso aufgefangen werden. Am Ende rangiert Samsung noch knapp über der Null, ein Gewinnrückgang von 95 Prozent auf den tiefsten Stand seit 14 Jahren steht trotzdem in den Büchern.

Umsatz und operativer Gewinn nach Sparten bei Samsung
Umsatz und operativer Gewinn nach Sparten bei Samsung (Bild: Samsung)

Die Aussichten in dem Bereich bleiben verhalten. Samsung gibt sich wie immer extrem optimistisch, doch das tat der Techkonzern im letzten halben Jahr ebenfalls, wenngleich alle Zeichen bereits auf Sturm standen. Deshalb sind die Prognosen heute mit großer Vorsicht zu genießen.

Ein wenig realistischer scheinen die neuen Prognosen immerhin bei DRAM zu sein, denn es wird in naher Zukunft zu keinem großen Aufschwung kommen, erklärt auch Samsung nun. Auch bei NAND und dem Foundry-Geschäft wird es nur stückweise vorangehen, hier gilt es erst einmal, hohe Lagerbestände abzubauen. Von bereits vielfach berichteten Produktionskürzungen in einem der Bereiche spricht Samsung weiterhin nicht.

Ergebnis und Ausblick in der Speichersparte
Ergebnis und Ausblick in der Speichersparte (Bild: Samsung)
Ergebnis und Ausblick im Foundry-Bereich
Ergebnis und Ausblick im Foundry-Bereich (Bild: Samsung)

Auch andere Bereiche schwächeln

Unsicherheiten bestimmen auch die anderen Märkte, die Samsung Electronics adressiert. Zwar betont der Hersteller die guten Auftaktverkäufe des Galaxy S23 vor allem in der Ultra-Version (Test), gegenüber dem Vorjahr konnte das Endergebnis in der MX-Sparte dennoch nicht ganz gehalten werden. Immerhin stieg die Profitabilität hier leicht an – der einzige Bereich im Konzern in diesem Quartal, der so etwas vermelden konnte.

Bei Displays, Fernsehern und weißer Ware gingen die Umsätze ebenfalls zurück. Das ist sowohl saisonal begründet, aber auch der Unsicherheit in vielen Märkten geschuldet. Auch hier hofft Samsung auf ein starkes zweites Halbjahr, im zweiten Quartal dürfte es jedoch erst einmal auf ähnlichem Niveau weitergehen.