„Historischer Speichercrash“: Samsung soll Verlusten mit Produktionskürzung begegnen

Update Michael Günsch
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„Historischer Speichercrash“: Samsung soll Verlusten mit Produktionskürzung begegnen

Die weltweit gesunkene Nachfrage nach Elektronikprodukten trifft auch die Speicherbranche hart. Bloomberg spricht von einem „historischen Crash“. Das trifft auch den Marktführer Samsung, der trotz erstarkter Konkurrenz seine Führung behaupten kann. Angesichts drohender hoher Verluste könnte Samsung die Produktion zurückfahren.

In dem besagten Bericht von Bloomberg (Paywall) ist von einem historischen Crash für Speicherchips die Rede, der droht, die Einnahmen zunichte zu machen. Die sinkende Nachfrage nach „Gadgets“ habe den Mitbewerbern Micron und SK Hynix einen „schweren Schlag versetzt“, heißt es weiter. Mit Spannung werden daher die Quartalszahlen vom Marktführer Samsung erwartet, die am morgigen 31. Januar 2023 veröffentlicht werden.

Samsung soll Produktionskürzung erwägen

Sofern die Informationen von The Korea Economic Daily zutreffen, steuert Samsung auf „einen massiven operativen Verlust“ hin. Daher erwäge Samsung jetzt ernsthaft, die Produktion von Speicherchips zurückzufahren. Bisher hatte Samsung solche Maßnahmen abgelehnt, während andere wie etwa Micron bereits im letzten Jahr erste Schritte eingeleitet haben.

Die Chip-Lager laufen bald über

Das Problem: Bei gleichbleibend großer Produktionsmenge stapeln sich die Chips wortwörtlich in den Lagern, da zu wenig davon abgenommen werden. Die Überversorgung sorgt außerdem für einen Preisverfall, von dem zwar Endkunden letztlich profitieren, den Herstellern der Chips brechen aber die Einnahmen weg. Dass in den letzten Jahren durch einen von der Pandemie beflügelten Nachfrage-Boom die globale Speicherproduktion entsprechend aufgestockt wurde, führt jetzt zu einer Verschärfung der Situation. Jetzt heiß es also: Kommando zurück, um die Verluste zu minimieren.

Aktuelle Marktanteile bei DRAM und NAND

Wie groß die Verluste bei Samsung ausfallen werden, bleibt abzuwarten. Die Zahlen sind ein wichtiger Indikator für die Stimmung in der Branche, schließlich ist der südkoreanische Hersteller mit Abstand sowohl bei DRAM-Chips für Arbeitsspeicher als auch bei NAND-Chips für Massenspeicher führend.

Laut den von Business Korea veröffentlichten Statistiken liegt Samsung bei DRAM bei 40,6 Prozent Marktanteil vor SK Hynix mit 29,9 Prozent und Micron 24,8 Prozent. Beim NAND hat die Konkurrenz schon deutlich aufgeholt und Samsung kommt noch auf 31,6 Prozent vor Kioxia mit 21,1 Prozent und Sk Hynix mit 19 Prozent.

Marktanteile DRAM (via Business Korea)
Hersteller Marktanteil
Samsung 40,6 Prozent
SK Hynix 29,9 Prozent
Micron 24,8 Prozent
Andere 4,7 Prozent

Rechnet man die Anteile von Kioxia mit dem Flash-Partner Western Digital zusammen, kommen beide auf 33,5 Prozent und haben gemeinsam bereits mehr vom Markt als Samsung. Erst jüngst gab es erneut Gerüchte um eine mögliche Fusion wodurch ein neuer NAND-Marktführer entstehen würde. Doch bisher wurde nichts konkret.

Marktanteile NAND (via Business Korea)
Hersteller Marktanteil
Samsung 31,6 Prozent
Kioxia 21,1 Prozent
SK Hynix 19,0 Prozent
Western Digital 12,4 Prozent
Micron 11,8 Prozent
Andere 4,1 Prozent
Update

Am Ende doch knapp ohne Minus, aber mit satten 38 Prozent weniger Umsatz und 97 Prozent weniger Gewinn, beendet Samsungs Speichersparte das jüngste Quartal. Die Gerüchte um eine Kürzung der Produktion haben sich allerdings nicht bestätigt.

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