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AMD FSR 3: „Frame Generation“ läuft of­fi­ziell ab RX 5000 und RTX 2000

Wolfgang Andermahr
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AMD FSR 3: „Frame Generation“ läuft of­fi­ziell ab RX 5000 und RTX 2000
Bild: AMD

Zweifelsohne ist AMD mit der Ankündigung von FSR 3 im November letzten Jahres übers Ziel hinaus geschossen. Fertig ist die Konkurrenztechnologie zu DLSS 3 immer noch nicht, befindet sich aber nun immerhin auf der Zielgeraden. AMD hat neue Details zur Umsetzung, Kompatibilität und den ersten Spielen bekannt gegeben.

AMDs FidelityFX Super Resolution der dritten Generation wird auf allen Grafikkarten lauffähig sein. Offiziell wird „Frame Generation“, AMD nennt die eigene Version „Fluid Motion Frames“ (FMF), ab einer Radeon-RX-5000- (RDNA 1) und ab einer GeForce-RTX-2000-Grafikkarte (Turing) lauffähig sein, generell kann diese aber auch auf allen anderen Grafikkarten von Nvidia Pascal, über AMD GCN bis hin zu Intels Arc genutzt werden. AMD garantiert aber nur auf den unterstützen GPUs das bestmögliche Erlebnis. Darüber hinaus rät AMD dazu, FSR 3 FMF erst ab einer Basis-Framerate von 60 FPS einzusetzen, nur so könne ein gutes Erlebnis gewährleistet werden. Zu ähnlichem rät auch Nvidia bei Frame Generation.

FSR 3 wird immer einen „Native Mode“ haben

FSR 3 wird abseits von Fluid Motion Frames noch mit einer weiteren Neuerung daher kommen. So wird es immer einen „Native Mode“ geben, der die beste Bildqualität liefert. Dabei wird das Spiel schlicht ohne Upscaling und damit in nativer Auflösung gerendert und darauf wird dann der Super-Resolution-Algorithmus für eine bessere Bildqualität angewendet. Bei Nvidia heißt das Gegenstück DLAA. Bereits FSR 2 hat dies theoretisch ermöglicht, jedoch hat kaum ein Entwickler den Modus eingebaut. Mit FSR 3 ist dieser nun obligatorisch. Da Fluid Motion Frames immer nur optional hinzugeschaltet wird, ist es auch möglich, den Native Mode ohne die zusätzlichen Frames zu benutzen.

AMD FSR 3 (Bild: AMD)

12 Spiele mit FSR 3 sind aktuell angekündigt

Forspoken (Test) und Immortals of Aveum werden die ersten Spiele sein, die FSR 3 unterstützen. Wann genau das Update dazu kommen wird, ist aber noch unklar, mehr als ein „coming soon“ beziehungsweise „Anfang Herbst“ hat ComputerBase nicht erfahren. Darüber hinaus kündigt AMD noch 12 weitere Spiele mit FSR-3-Support an. Darunter sind Avatar – Frontiers of Pandora, Cyberpunk 2077, Space Marine 2, Frostpunk 2 und Black Myth Wukong. Bezüglich der Engines und Entwickler nennt AMD die Unreal Engine (es wird ein Plug-In für die UE5 geben) sowie unter anderem Square Enix, Massive, Ubisoft, CD Projekt Red, Saber, Sega und Bandai Namco.

ComputerBase konnte bereits einen ersten, kurzen Blick auf FSR 3 in Forspoken und Immortals of Aveum werfen, für eine qualitative Beurteilung ist es aber noch viel zu früh. Auffällig war, dass Fluid Motion Frames zumindest derzeit in den Spielen noch unter der Bezeichnung „Frame Generation“ läuft und dass beide Spiele keinerlei auffällige Probleme mit dem HUD gehabt haben. Das ist etwas, was AMD explizit erwähnt hat, denn darauf will man viel Aufmerksamkeit gelegt haben. So sollen die Entwickler mehrere Möglichkeiten haben, ein stabiles HUD zu gewährleisten – etwas, womit Nvidias DLSS 3 immer mal wieder zu kämpfen hat. Das muss aber explizit umgesetzt werden, was ein wenig Zeit in Anspruch nehmen wird. AMD zeigt auch Benchmarks mit FSR 3, die jedoch wie bei der Konkurrenz nur den Extrem-Fall „gar kein FSR“ gegen „FSR 3 Performance“ zeigen – ein sinnloser Vergleich, um den Nutzen von FMF zu zeigen. Schlussendlich kann FSR 3 genauso viel FPS oben drauf schlagen wie Frame Generation. Die Framerate kann maximal verdoppelt werden, was aber längst nicht immer gelingt.

Auch FSR Super Resolution wird besser – ein klein wenig

Im Gespräch mit AMD hat ComputerBase noch einige weitere Informationen über FidelityFX Super Resolution 3 in Erfahrungen bringen können. So wird bei FSR 3 auch die Bildqualität des Super-Resolution-Algorithmus verbessert werden, wobei dies aber nur geringfügig der Fall sein soll. Der Fokus bei der Entwicklung soll ganz klar auf Fluid Motion Frames gelegen haben.

FSR 3 FMF wird wie der Super-Resolution-Algorithmus Motion-Vectors nutzen, um die Position einzelner Pixel im Verlaufe mehrerer Frames zu verfolgen und dann Zwischenbilder zu interpolieren. Das funktioniert jedoch nicht immer. Nvidia nutzt bei DLSS 3 Frame Generation mit dem Optical Flow Accelerator eine zusätzliche Hardwareeinheit, um Pixel ohne Motion-Vektor zu verfolgen, AMD hat diese aber nicht. Dennoch soll auch FSR 3 entsprechende Pixel korrekt verfolgen können, ein Software-Algorithmus soll diese Arbeit erledigen. Wie genau dieser funktioniert, bleibt aber unklar. Hier wird sich zeigen müssen, ob FSR 3 Fluid Motion Frames qualitativ mit DLSS 3 Frame Generation mithalten können wird, denn letzteres kann teils erstaunlich fehlerfreie Ergebnisse aufweisen.

AMD will die Latenzen bei FSR 3 optimiert haben

Angesprochen auf das Thema Latenz will AMD diesbezüglich auch bei FSR 3 Verbesserungen eingebaut haben – denn Latenz ist bei Frame Generation immer ein große Thema. Ähnlich wie bei Reflex sollen Spiele mit FSR 3 automatisch nie ganz das GPU-Limit ausnutzen, was dann eine bessere Synchronisation mit der CPU ermöglicht, wodurch die Latenz verbessert werden kann. Darüber hinaus führt AMD im Treiber die Funktion „Anti-Lag+“ ein, die das bereits bekannte Anti-Lag erweitert. Die Option muss unabhängig von FSR 3 im Treiber aktiviert werden, automatisch passiert dies nicht. Details zu Anti-Lag+ gibt es noch nicht.

Fluid Motion Frames ohne FSR 3 als reines Treiber-Feature

AMD will den Fluid-Motion-Frames-Algorithmus aber nicht ausschließlich für FSR 3 verwenden, diesen soll es zusätzlich auch als aufzwingbares Treiber-Feature geben. Dabei weisen die Radeon-Entwickler explizit darauf hin, dass ein richtig integriertes FSR 3 und Fluid Motion Frames als reines Treiberfeature qualitativ nicht miteinander vergleichbar sind. FSR 3 wird optisch immer besser aussehen, AMD gibt für das „Treiber-FMF“ sichtbare Bildqualitätsnachteile an – wenn auch keine deutlichen.

FMF ist eher dafür gedacht, wenn ein Spiel einfach nicht flüssig laufen will und man bereit dazu ist, Bildqualität gegen Performance einzutauschen. FMF soll die Geschwindigkeit um bis zu 90 Prozent erhöhen können – die 100 Prozent von FSR 3 scheinen also nicht erreicht zu werden. Darüber hinaus wird als Minimum-Framerate 70 FPS anstatt 60 FPS empfohlen, denn je höher die Framerate ist, desto weniger Interpolationsfehler gibt es. Damit die Bildqualität nicht zu sehr leidet wird die Technik bei sehr heftigen Mausbewegungen zudem abgeschaltet, wobei unklar ist, was „sehr heftige Mausbewegungen“ genau sind.

AMD FSR 3
AMD FSR 3 (Bild: AMD)

Die Bildqualität wird nicht mit FSR 3 mithalten können

Abgesehen von den Qualitätsnachteilen ist potenziell auch mit einer problematischen HUD-Darstellung und mit einer schlechten Latenz zu rechnen – das ist aber nur eine Spekulation der Redaktion. Das Treiber-FMF soll auch erst nach FSR 3 erscheinen, im Laufe des ersten Quartals soll das Feature aufschlagen. FMF wird als API DirectX 11 oder DirectX 12 voraussetzen. Darüber hinaus wird FMF Teil von dem ebenso schon lange angekündigten „HYPR-RX“ werden, das mit einem Klick Performance und Latenzen verbessern soll. HYPR-RX wird neben Anti-Lag+, Radeon Boost sowie Radeon Super Resolution später auch Fluid Motion Frames unterstützen. Dem Wortlaut zufolge wird HYPR-RX vor FMF erscheinen, einen Termin dazu gibt es aber nach wie vor nicht. Das Treiber-FMF soll wie HYPR-RX ausschließlich auf RDNA-3-Grafikkarten funktionieren.

ComputerBase hat die Informationen zu diesem Artikel von AMD unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.

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