Mobilfunk-Ausbau: Bereits 89 Prozent des Landes mit 5G versorgt

Andreas Frischholz
108 Kommentare
Mobilfunk-Ausbau: Bereits 89 Prozent des Landes mit 5G versorgt

Der Ausbau des 5G-Netzes kommt voran. Im Juli sollen bereits 89 Prozent des Landesfläche zumindest von einem Netzbetreiber versorgt worden sein, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Zahlen, die von der Bundesnetzagentur stammen.

In den letzten sechs Monaten erreichten die Netzbetreiber somit einen Zuwachs von 5,1 Prozentpunkten. Im Vergleich zum Juli 2022 war es sogar ein Plus von 38,1 Prozentpunkten. Allerdings ist zu bedenken, dass die Bundesnetzagentur ein Gebiet als versorgt ansieht, wenn einer der drei Netzbetreiber dort die 5G-Anlagen errichtet. Selbst wenn man also in einem Gebiet lebt, das offiziell ausgebaut wurde, heißt es nicht unbedingt, dass der eigene Netzbetreiber dort 5G bietet.

Regional unterscheidet sich zudem, wie weit der Ausbau vorangeschritten ist. Schlusslicht ist Hessen mit 82,5 Prozent, ebenfalls auf den hinteren Plätzen befinden sich Baden-Württemberg mit 82,6 Prozent und Rheinland-Pfalz mit 82,9 Prozent. Naturgemäß liegen die Stadtstaaten vorne, in Bremen sind etwa bereits 99,9 Prozent mit 5G abgedeckt. Unter den Flächenländern liegt Schleswig-Holstein – wie auch beim Glasfaserausbau – vorne, das Bundesland kommt auf 96,8 Prozent.

Wie im Bericht des Handelsblatts angemerkt, wird es aber beim 5G-Ausbau – ebenso wie beim Breitbandausbau generell – umso schwieriger, je weiter der Ausbau bereits fortgeschritten ist. So besteht in noch nicht ausgebauten Regionen etwa das Problem, Standorte für die Sendeanlagen zu finden.

Start vom vierten 5G-Netz weiter verschoben

Bislang existieren in Deutschland die 5G-Netze der etablierten Mobilfunk-Anbieter Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica. 1&1 wollte als vierter Netzbetreiber einsteigen, der anvisierte Start für das 5G-Netz war ursprünglich Ende 2022, wurde seitdem aber mehrfach verschoben.

Erst letzte Woche wurde bekannt, dass es eine weitere Verzögerung gibt. Der Grund ist der Partnerwechsel, wie 1&1 letzte Woche mitteilte. Bei 5G will das Unternehmen künftig mit Vodafone kooperieren, um den Mobilfunkstandard auch in Regionen anbieten zu können, in denen man bis dato noch nicht ausgebaut hat. Technisch möglich ist das 5G-Roaming über das Vodafone-Netz ab dem 1. Juli 2024, spätestens aber ab dem 1. Oktober 2024. Dann soll auch das 5G-Netz von 1&1 verfügbar sein. „Ab nächstem Sommer werden wir dann im neuen National Roaming mit Vodafone über 5G verfügen und parallel dazu die mobilen 5G-Funktionen in unserem Netz freischalten“, erklärte 1&1-Chef Ralph Dommermuth.

Bei 4G nutzt 1&1 bislang noch das Netz von Telefónica, ab Dezember 2023 möchte man aber 4G-Dienste über das eigene Netz anbieten. 5G will 1&1 bis Sommer 2024 über das bekannte MVNO-Geschäftsmodell mit Telefónica und später mit Vodafone anbieten, man kauft also die entsprechenden Vorleistungsprodukte bei den Netzbetreibern.

1&1 betonte zudem, dass der Ausbau des auf OpenRAN-Technologie basierenden Netzes vorankommt. Bis Ende September sollen es über ca. 110 dezentrale Rechenzentren und ca. 500 Antennenstandorte sein. Zusätzlich sind rund 300 Mietverträge für neue Antennenstandorte geplant.