Intel-Chipfabriken: Milliarden US-Dollar für Produktion von Chips für das Militär

Volker Rißka
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Intel-Chipfabriken: Milliarden US-Dollar für Produktion von Chips für das Militär
Bild: Lockheed Martin

Nicht nur Alltagsgüter stammen primär aus China, auch viele Produkte für das Militär. Die USA wollen dies ändern und geben dafür viel Geld aus, um so nicht nur eine sichere Versorgungslage zu gewährleisten, sondern erst einmal überhaupt Kontrolle über diese Produktion zu erlangen.

Wenn selbst der F-35 auf ein PCB aus China setzt

Auch unabhängig von den China-Sanktionen wurde in den letzten Jahren klar, dass zu viel der kritischen Infrastruktur ausgelagert wurde. Öffentlichkeitswirksam sichtbar wurde das beim Vorzeige- und eigentlich Top-Secret-Projekt, dem Tarnkappenflugzeug F-35, dessen Leiterplatten (PCB) über eine Tochterfirma aus dem chinesischen Shenzen stammen sollen. Deshalb hieß es im Frühjahr, die USA wollen nicht nur in Chips investieren, sondern auch in eine verstärkte heimische PCB-Produktion. Chip-Produktionen sind jedoch viel teurer, weshalb es dort die meiste Aufmerksamkeit gibt.

Globalfoundries bekommt bereits viel Geld ..

Zuletzt war bereits Globalfoundries des Öfteren im Gespräch und warb sogar damit, vom Pentagon und anderen Institutionen rund um das Thema Nationale Sicherheit beauftragt worden zu sein, Chips für diese Kritische Infrastruktur zu fertigen. Dafür ließ Globalfoundries nicht nur eine Produktionslinie für 45-nm-SOI-Chips umziehen, sondern bekommt für neue Ausbauten und dessen Unterhalt auch regelmäßig Geld unter anderem vom Verteidigungsministerium. Der Vertrag gilt mindestens für zehn Jahre und umfasst ein Volumen von über 3,1 Milliarden US-Dollar.

Globalfoundries baut Chips für Lockheed Martin
Globalfoundries baut Chips für Lockheed Martin (Bild: Globalfoundries)

.. und nun soll Intel folgen

Ein Chiphersteller ist dem Militär, Heimatschutz & Co aber nicht genug und die großen Ausbaupläne von Intel in den USA ließen es dabei schon erahnen: Die Projekte in Arizona und Ohio sind nun die führenden Kandidaten, um ebenfalls zusätzliche Gelder aus dem Topf zu erhalten. Dabei geht es um drei bis vier Milliarden US-Dollar, heißt es im Wall Street Journal.

Demnach werde Intel Fabs in Arizona, welche bereits Chips produzieren, aber auch erweitert werden, als aktuelle Produktionsstätte nutzen, der Fokus liege aber auf der 20 Milliarden US-Dollar teuren Mega-Fab in Columbus (Ohio). An diesem Standort hat sich Intel direkt zum Start die Option offen gehalten, weitere Fab-Module folgen zu lassesn und den Standort am Ende mit einer Investitionssumme von bis zu 100 Milliarden US-Dollar zu einem der weltgrößten Fab-Komplexe auszubauen. Dafür wird man sich aber mindestens eine Dekade Zeit lassen, hieß es zur Ankündigung.

Intel-Expansion-Ohio-6
Intel-Expansion-Ohio-6 (Bild: Intel)

Das Geld soll letztlich aber auch aus dem Topf des US Chips Act kommen. Dieser erfreut sich extrem großer Beliebtheit, über 500 Interessenten sollen sich bereits gemeldet haben, 130 entsprechende Anträge eingegangen sein. Am Ende dürften die 52 Milliarden US-Dollar darin kaum ausreichen, viele entsprechend leer ausgehen.