Grafikkarten-Generationen im Test: Radeon RX Vega 56, 5700 XT, 6700 XT & 7800 XT im Vergleich

DevPandi
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Grafikkarten-Generationen im Test: Radeon RX Vega 56, 5700 XT, 6700 XT & 7800 XT im Vergleich

Wie viele FPS liefert eine Radeon RX Vega 56 in Cyberpunk 2077 – und reicht das zum Spielen? Wie viel mehr FPS liefert eine 7800 XT in Anno 1800 und anderen Spielen mit Langzeitmotivation? In diesem Vergleich sieht sich ComputerBase die Veränderungen der GPU-Architektur seit Vega an und ermittelt die Leistung in zehn Games.

Die Motivation hinter diesem Test

ComputerBase testet regelmäßig Grafikkarten, die Grafikkarten-Rangliste mit aktuellen Kaufempfehlungen wird monatlich aktualisiert. Drei oder gar vier Generationen alte Grafikkarten finden sich allerdings in der Regel nicht in den Benchmarks wieder, denn der Parcours wechselt in Anbetracht der Veröffentlichung neuer Spiele, Spiele-Patches und Treiber regelmäßig, so dass schon aus Zeitgründen eine Auswahl getroffen werden muss. In diesem Artikel ist das anders, in diesem Artikel ist der Generationenvergleich Trumpf.

In diesem Test geht es um die Modelle Radeon RX Vega 56, Radeon RX 5700 XT, Radeon RX 6700 XT und Radeon RX 7800 XT, die auf auf die letzte Generation Graphics-Core-Next- (Vega) respektive drei Generationen RDNA-Architektur (Rest) basieren. Damit geht es auch um den Vergleich von zwei ganz unterschiedlichen Architekturen. Und um die besser einordnen zu können, muss der Blick sogar noch ein Stückchen weiter zurück geworfen werden. Generationensprünge sollen in diesem Test nicht nur gemessen, sondern auch verstanden werden.

Terascale, Graphics Core Next & RDNA

2012 vollzog AMD einen radikalen Sprung bei seiner Grafikarchitektur und hat Terascale begraben, Graphics Core Next (GCN) übernahm. Statt wie bisher ein VLIW-Konzept („Very Long Instruction Word“) wurde ein klassischeres SIMD-Konzept („Single Instruction Multiple Data“) umgesetzt.

Bei Terascale wurden fünf Shader in der HD-2000- bis HD-5000- oder vier Shader in der HD-6000-Generation als Gruppe angesprochen. Jeder Shader konnte einen eigenen Befehl verarbeiten, war am Ende aber eben nicht unabhängig. Der Shader-Compiler musste immer versuchen, fünf (bzw. vier) Befehle zusammenzufassen. Keine Unmöglichkeit – werden doch in der Regel die Pixel eines Bildes aus den Werten für Rot, Grün, Blau und einem passenden Alpha-Wert berechnet. Gleichzeitig kann es immer passieren, dass der eine oder andere Shader keine passenden Befehle bekommt oder eine Abhängigkeit der Pixel entsteht. Die Shader laufen dann im schlimmsten Fall leer.

Dazu kommt, dass VLIW-Konzepte sehr gute Compiler benötigen und das mit entsprechender Arbeit verbunden ist. Wie wichtig der Compiler für VLIW ist, hat Intel beim Itanium gesehen.

Es soll an dieser Stelle aber nicht um Terascale gehen. Ein wenig Background schadet allerdings nicht, damit dieser Wandel von der letzten GCN-Generation Vega hin zu RDNA (Radeon DNA) zu verstehen ist. So viel ist jedoch wichtig: Mit GCN wechselte AMD zu einem klassischeren Konzept und doch ist Terascale ein Punkt, der später zurückkehren wird.

Vega 56, 5700 XT, 6700 XT und 7800 XT: Wie passt das zusammen?

AMD hat in den vergangenen Jahren mehrmals das Namensschema gewechselt, entsprechend ist nur bedingt ein System in der Auswahl der Karten zu finden – die zu jederzeit vergleichber „x700er“-Klasse gibt es schlichtweg nicht.

Hinzu kommt, dass mit der Radeon RX Vega 56 zwar ein Top-Modell AMDs in dem Vergleich ist, die Radeon-Grafikkarte bei dieser Generation aber ohnehin klar hinter Nvidias Gegenspielern zurück gelegen hat.

AMD Radeon RX Vega
AMD Radeon RX Vega
AMD Radeon RX 5700 (XT) mit Navi im Test
AMD Radeon RX 5700 (XT) mit Navi im Test
Die AMD Radeon RX 6700 XT im Test
Die AMD Radeon RX 6700 XT im Test
Die AMD Radeon RX 7800 XT im Referenzdesign
Die AMD Radeon RX 7800 XT im Referenzdesign

Schlussendlich ist dieser neue Test trotz der unterschiedlichen Bezeichnung ein Vergleich von (teils gehobenen) Mittelklasse-Produkten über vier Generationen hinweg.

Die initialen Tests der vier Teilnehmer im Überblick
Radeon RX Vega 56 Radeon RX 5700 XT Radeon RX 6700 XT Radeon RX 7800 XT
Architektur GCN 5 RDNA RDNA2 RDNA3
Design TSMC 14nm TSMC N7 TSMC N5 (GCD) & TSMC N6 (MCD)
Transistoren 12,5 Mrd. 10,3 Mrd. 16,2 Mrd. 28,1 Mrd.
Chipgröße 495 mm² 251 mm² 335 mm² 200 mm² (GCD) + 4 × 37,5 mm² (MCD) = 350 mm²
CU 56 40 60
FP32-ALU 3.584 2.560 3.840 (7.680)
RT-Kerne 40, 1st Gen 60, 2nd Gen
KI-Kerne 120, 1st Gen
Game-Takt 1.156 MHz 1.605 MHz 2.321 MHz 2.124 MHz
Boost-Takt 1.471 MHz 1.905 MHz 2.581 MHz 2.430 MHz
FP32-Rechenleistung 10,5 TFLOPS 9,8 TFLOPS 12,4 TFLOPS 37,3 TFLOPS
FP16-Rechenleistung 21,0 TFLOPS 19,5 TFLOPS 24,8 TFLOPS 74,6 TFLOPS
Textureinheiten 256 160 160 240
ROPs 64 96
L2-Cache 4.096 KB 3.072 KB 4.096 KB
Infinity-Cache 96 MB 64 MB
Speicher 8 GB HBM2 8 GB GDDR6 12 GB GDDR6 16 GB GDDR6
Speicherdurchsatz 1,6 Gbps 14 Gbps 16 Gbps 19,5 Gbps
Speicherinterface 2048 Bit 256 Bit 192 Bit 256 Bit
Speicherbandbreite 410 GB/s 448 GB/s 384 GB/s 624 GB/s
IC-Bandbreite 1,5 TB/s 2,1 TB/s
Slot-Anbindung PCIe 3.0 × 16 PCIe 4.0 × 16
TBP/TDP 210 W 225 W 230 W 263 W

Testsystem und Spiele

Bevor es zu einem kleinen Deep Dive in die Architektur von Vega und RDNA kommt, gibt es einen kurzen Überblick über das Testsystem. Es unterscheidet sich von dem üblicherweise von ComputerBase verwendeten System, daher sind die Ergebnisse nicht vergleichbar.

Komponente Hersteller
CPU Intel Core i9-14900K
Mainboard Gigabyte Z790 Gaming X AX
RAM 64 GB DDR5-6400 CL-32-39-39-102
Festplatte 2 TB Samsung 990 Pro
Gehäuse Fractal Design Torrent
Kühler Fractal Design Celsius+ 360
Netzteil Seasonic Prime PX-750
Betriebssystem Windows 11 23H2
Treiber 23.11.1 (WHQL)
Sicherheitsfeatures Kernisolierung und Speicherintegrität aktiviert
rBAR/SAM Vega 56, 5700 XT: Aus; 6700 XT, 7800 XT: An

Das Testsystem unterscheidet sich bereits in der Wahl des Prozessors grundlegend vom üblichen Testsystem. Ebenso, dass alltägliche Software im Testsystem läuft und für den Test nicht deaktiviert wird. Warum ist das wichtig? Weil entsprechende Software sich in einem Schluckauf des Systems äußern kann. Es geschieht eben genau das, was jederzeit zu Hause beim Spielen passieren kann.

rBAR/SAM war bei der 6700 XT und 7800 XT aktiviert, bei der 5700 XT und Vega 56 deaktiviert. Gerade mit der 5700 XT kam es vermehrt zu Abstürzen mit rBAR.

Jetzt fehlt noch die Liste der Spiele. In einem Generationenvergleich gibt es etwas mehr Freiheiten bei den Spielen und so findet sich zum Beispiel Final Fantasy XIV, Overwatch 2 oder Warhammer 40K: Darktide in der Liste aus zehn Games. „Klassiker“ wie Cyberpunk 2077 oder Call of Duty: Modern Warfare 3 dürfen nicht fehlen, um auch aktuelle Titel abzubilden.

Spiele Einstellungen
Cyberpunk 2077 Ultra; FSR aus
Anno 1800 Ultrahoch; FSR aus
Warhammer 40.000: Darktide Hoch; FSR aus
Diablo II: Resurrected Sehr hoch, VFX „Ultrahoch“
Doom Eternal Ultra-Alptraum
Final Fantasy 14 Alle Einstellungen auf Maximum
Starfield Ultra; FSR aus
Total War: Warhammer III Ultra
Call of Duty: Modern Warfare 3 Extrem
Overwatch 2 Ultra; FSR aus