Automatisiertes Fahren: Mercedes-Benz erhält Genehmigung für Außenbeleuchtung

Nicolas La Rocco
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Automatisiertes Fahren: Mercedes-Benz erhält Genehmigung für Außenbeleuchtung
Bild: Mercedes-Benz

Bereits im September hatte Mercedes-Benz erklärt, für das automatisierte Fahren nach Level 3 eine spezielle Außenbeleuchtung zu erwägen, um anderen Verkehrsteilnehmern den entsprechenden Fahrmodus visuell mitzuteilen. US-Behörden haben dem Unternehmen jetzt die weltweit erste Genehmigung für dieses Markierungslicht erteilt.

Grünes Licht für die spezielle Außenbeleuchtung durch US-Behörden, heißt es zwar in der heutigen Ankündigung, tatsächlich kommt beim automatisierten Fahren nach Level 3 aber eine türkisfarbene Beleuchtung zum Einsatz, wie sie im Cockpit bislang beim Drive Pilot (Test) zum Beispiel am Lenkrad und im digitalen Kombiinstrument zu finden ist. Auf das Türkis wurde sich international geeinigt, so zum Beispiel auch bei Level 3 im BMW i7.

Im Zuge der im September erfolgten Bekanntgabe, die Höchstgeschwindigkeit des Drive Pilot bis Ende 2024 von derzeit 60 km/h auf 90 km/h sowie bis 2030 auf 130 km/h anheben zu wollen, hatte der Hersteller auch erklärt, externe Markierungslichter für das automatisierte Fahren zu erwägen.

Genehmigungen in Kalifornien und Nevada

Im US-Bundesstaat Kalifornien hat das Unternehmen jetzt eine entsprechende Freigabe für Entwicklungsfahrzeuge erhalten, die auf zwei Jahre limitiert ist. Für Nevada liegt sogar bereits eine Genehmigung für die Ausstattung von Serienfahrzeugen ab dem Modelljahr 2026 des EQS und der S-Klasse mit Drive Pilot vor. Diese Genehmigung ist außerdem unbefristet gültig, bis die Gesetzeslage den regulären Betrieb zulässt.

Verkehrsteilnehmer über Fahrmodus informieren

Ein automatisiert nach Level 3 fahrendes Auto soll mit Hilfe der Markierungslichter klar von außen als solches erkennbar sein. Bislang ist dies nicht der Fall, sodass die Redaktion zum Beispiel bei einem Testfahrzeug auf dem Berliner Stadtring den ein oder anderen verdutzten Blick anderer Verkehrsteilnehmer hinnehmen musste. Mercedes-Benz will damit Transparenz schaffen und einen natürlicheren Umgang mit automatisiert fahrenden Fahrzeugen ermöglichen. „Je mehr automatisiert fahrende Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs sind, desto wichtiger werden die Kommunikation und Interaktion zwischen dem Fahrzeug und seiner Umgebung“, erklärte CTO Markus Schäfer.

Sinnvoll könne die türkisfarbene Außenbeleuchtung auch für Polizeibeamte sein, die dadurch leichter erkennen und daraus ableiten können, dass sich der Fahrer bei aktiviertem Level-3-System auch Nebentätigkeiten widmen darf. Auch hier kam es bei ComputerBase in Berlin zu einer entsprechenden Situation auf der Autobahn, als direkt neben der Polizei ganz legal mit dem Smartphone am Steuer gespielt wurde.

Türkis soll zum Standard werden

Die Markierungslichter für automatisiertes Fahren werden von Mercedes-Benz in die Front- und Heckleuchten sowie in die beiden Außenspiegel integriert und weisen in Kalifornien eine türkisfarbene Beleuchtung auf. Türkis sei deutlich unterscheidbar von bereits bestehenden Fahrzeugbeleuchtungen und Verkehrssignalen wie Ampeln oder Notbeleuchtungen. Eine Verwechslungsgefahr könne dadurch stark reduziert werden. In Probandenstudien habe Türkis zudem sowohl bei physiologischen wie auch psychologischen Faktoren höhere Werte als andere Farben erreicht. Mercedes-Benz setzt sich dafür ein, Türkis zur Visualisierung des automatisierten Fahrzustandes zu standardisieren.