Microsoft Windows: Sudo findet seinen Weg von Linux nach Redmond

Marek Lindlein
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Microsoft Windows: Sudo findet seinen Weg von Linux nach Redmond
Bild: Larry Ewing, Simon Buding, Garrett LeSage (Tux) & Microsoft

Sudo wird unter Unix(artigen)-Systemen wie Linux verwendet, um beispielsweise Prozesse mit erhöhten Rechten auszuführen. Dem Prinzip folgend bringt Microsoft eine Windows-Implementation des Sudo-Befehls für sein Betriebssystem. Im Terminal ausgeführt öffnet sich der bekannte UAC-Dialog und erfragt die erhöhten Rechte.

Der „User Account Control“-Dialog, kurz UAC.
Der „User Account Control“-Dialog, kurz UAC. (Bild: devblogs.microsoft.com)

Wenn unter Windows ein Administrator-Befehl im Terminal ausgeführt werden soll, muss die ganze Konsole mit erhöhten Rechten laufen. Um aber nur die gewünschten Prozesse mit Admin-Rechten ausstatten zu können, bedarf es einer Funktion wie Sudo. Microsoft selbst spricht von einer benutzerfreundlichen und vertrauten Lösung, ohne eine neue und mit Administrator-Rechten ausgestattete Konsole zu öffnen.

Das Ganze findet sich auf GitHub als Open-Source Projekt unter MIT-Lizenz. Sudo ist Teil der Windows 11 Insider Preview 26052, aktivieren lässt es sich über die Entwickleroptionen oder alternativ in einer mit Administrator-Rechten ausgeführten Konsole durch den Befehl:

sudo config --enable <configuration_option>
Sudo lässt sich über die Entwickleroptionen aktivieren.
Sudo lässt sich über die Entwickleroptionen aktivieren. (Bild: devblogs.microsoft.com)

Sudo in drei Varianten

Den Nutzern überlässt Microsoft die Wahl zwischen drei verschiedenen Betriebsmodi. Zum einen lässt sich Sudo so konfigurieren, dass der Aufruf der Funktion eine neue Konsole mit Admin-Rechten öffnet. Dabei handelt es sich auch um die Standard-Einstellung, sobald Sudo auf dem System eingerichtet wurde.

Sudo kommt mit drei Betriebsmodi
Sudo kommt mit drei Betriebsmodi (Bild: devblogs.microsoft.com)

Die beiden anderen Optionen finden hingegen in der aktuellen Konsole statt, in welcher der Sudo-Befehl aufgerufen wurde. Der Unterschied liegt dabei in der Art, wie der aufgerufene Prozess ausgeführt wird. So gibt es den Modus mit geschlossenem Input und somit keiner Möglichkeit, Nutzereingaben entgegen zu nehmen. Der dritte Modus entspricht dem Verhalten von Sudo, wie es auch auf anderen Systemen wie Linux verwendet wird: Der um Rechte bereicherte Prozess läuft im aktuellen Fenster und es bleibt möglich, mit diesem zu interagieren.

Vorerst bleibt Sudo Windows 11 vorbehalten, Microsoft hat jedoch bereits auf seiner Infoseite zum Sudo-Projekt angemerkt, dass es in Zukunft auch für Windows 10 erscheinen könnte. Eine Zusammenfassung in Videoform hat Microsoft ebenfalls im dazugehörigen Blogeintrag geteilt: