Analyse der Mediennutzung: X (Twitter) verzeichnet Nutzungsrückgang um 30 Prozent

Andreas Frischholz
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Analyse der Mediennutzung: X (Twitter) verzeichnet Nutzungsrückgang um 30 Prozent
Bild: Twitter: Elon Musk

Von 2023 zu 2024 verzeichnete X, ehemals Twitter, einen Rückgang bei der Nutzung um 30 Prozent, berichtet Forbes unter Berufung auf eine Studie von Edison Research. Welche Reichweite die Plattform hat, ist umstritten, weil die X-Führungsspitze um Musk gerne Rekordzahlen verkündet.

Der Haken ist: Offiziell nachvollziehen lassen sich diese Angaben, bei denen es sich in der Regel um die Anzahl der Aufrufe handelt, nicht. Generell macht X seit Musks Übernahme kaum noch offizielle Angaben.

X-Nutzung sinkt

Interessant sind daher Studien wie Infinite Dial von Edison Research, die in einem größeren Ausmaß das Nutzungsverhalten in Bereichen wie Online-Plattformen, Podcasts und soziale Medien ermittelt. Ein Teil der Studie ist daher auch X.

Und laut der Erhebung nutzten 2024 nur noch 19 Prozent der amerikanischen Bevölkerung X. In den Jahren 2022 und 2023 lag von Twitter bzw. X noch bei 27 Prozent. Aus diesen Zahlen ergibt sich der Rückgang von 30 Prozent.

Ähnliche Resultate zeigten in der Vergangenheit auch schon die Analysen von Diensten, die Reichweiten messen. Im Oktober vermeldete etwa Big Technology basierend auf Zahlen von Apptopia, X habe rund 13 Prozent der täglichen App-Nutzer eingebüßt. Auch der Namenswechsel zu X habe sich demnach nicht ausgezahlt.

Reichweiten-Rekord beim Super Bowl – nur Bots?

X-Besitzer Elon Musk und CEO Linda Yaccarino sprechen derweil immer wieder von neuen Reichweiten-Rekorden. Zuletzt war das beim Super Bowl am 11. Februar der Fall. Bei der Reichweite (+31 Prozent), der Anzahl der Beiträge (+41 Prozent) und der Video-Ansichten (+75 Prozent) war laut einer offiziellen Mitteilung eines der größten Events auf der Plattform, die Rede war von „completly smashing key metrics“.

Der Super Bowl setzte ohnehin Rekorde, mit 123,4 Millionen Zuschauern war das NFL-Finale 2024 die meistgesehene TV-Sendung aller Zeiten in den USA. Wenig überraschend also, dass davon auch X profitierte. Untersuchungen legen aber auch nahe, dass sich die Anzahl der Bots auf Rekordniveau befand.

Laut der Cybersicherheitsfirma CHEQ, die auf Bots und Fake User spezialisiert ist, waren 75,85 Prozent des von X auf die Webseiten der Werbekunden gehenden Datenverkehrs nicht authentisch. Für den CHEQ-CEO verblüffend, die bis dato gemessenen Werte wären selbst von der 50-Prozent-Marke noch deutlich entfernt gewesen. Anzumerken ist aber, dass die CHEQ-Analyse nur eine kleine Anzahl von Besuchern ausgewertet hat. Insgesamt sind es 144.000 Besucher, die während des Super-Bowl-Wochenendes auf den Webseiten der GHEQ-Kunden erfasst worden sind.

Doch dieser Trend ist nicht neu, berichtet Mashable. Bereits in der Vergangenheit registrierten Werbetreibenden, dass kaum noch Aufrufe über X generiert werden. Denselben Effekt bemerken auch Medien.