Monster Rechnung nach Kreuzfahrt

DeLo87

Ensign
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Hallo zusammen,

ich habe ein riesen Problem: letzten Monat war ich auf Kreuzfahrt und hatte natürlich mein Smartphone dabei. Auf dem Weg zwischen Hamburg und London habe ich gemerkt, dass mein mobiles Internet inklusive Roaming noch an war. Ich habe nichts aktiv mit dem Handy gemacht und sofort den Flugmodus angemacht.

Nach Rückkehr dann der Schock: eine Rechnung über 550 Euro, weil man Handy 16mb Daten auf offener See (scheinbar über Satellit) verbraucht hat.

Was kann ich jetzt machen? Mein Anbieter ist Premiumsim aus der Drillisch-Gruppe. Ich habe eine Flatrate mit 1GB Internet innerhalb Europas, aber die offene See fällt nicht darunter.

Hat irgendjemand einen Tipp, wie ich von der hohen Rechnung runterkomme? Vielleicht aus eigener Erfahrung? Hätte mein Anbieter vorher die Verbindung kappen müssen?
 
Hmm...schon mal den einfachen Weg probiert und freundlich beim Anbieter angefragt? Villeicht kommen die dir auf Kulanz entgegen oder ähnliches.

War letzten Monat auch außerhalb der EU im Urlaub und mein Anbieter wollte 50 Cent pro 50KB...also umgerechnet 10€ pro 1MB...Frechheit sowas.


Viel Erfolg.
 
Wie soll dein Handy auf einen Satelliten zugreifen? Du kannst dich nur mit Mobilfunknetzen verbinden, nicht mit Satelliten.

Außerdem hast du nur eine Möglichkeit: Anbieter anrufen und versuchen nachzuverhandeln auf Kulanz. Ansonsten eher: Pech gehabt.
 
Ich befürchte das ist dein eigenes Pech. Immerhin war dir die Problematik durchaus klar.

Also wäre es auch deine Aufgabe gewesen vor Reiseantritt Datenverbindungen abzuschalten, um genau so was zu verhindern. Ich hätte mich auch vor Reiseantritt über mögliche Kosten an Bord informiert.
--> Das Internet auf Kreuzfahrtschiffen über Satellit abgewickelt wird, hätte man auch wissen dürfen, denn das gilt für alle (Hochsee-)Kreuzfahrtschiffe!

Warum die Verantwortung auf andere abwälzen?
 
rg88 schrieb:
Wie soll dein Handy auf einen Satelliten zugreifen? Du kannst dich nur mit Mobilfunknetzen verbinden, nicht mit Satelliten.

Außerdem hast du nur eine Möglichkeit: Anbieter anrufen und versuchen nachzuverhandeln auf Kulanz. Ansonsten eher: Pech gehabt.

Also die Verbindung erfolgte nicht direkt über einen Satelliten. Das Schiff verbindet sich mit dem Satelliten und strahlt dann ein Mobilfunknetz aus.

Mit meinem Anbieter habe ich noch nicht telefoniert. Wollte zuerst wissen, was ihr mir für Ratschläge geben könnt.
 
Richtig. Auf Kreuzfahrtschiffen gibt es ein eigenes Mobilfunknetz. Und das läuft nunmal über Satellit zu den entsprechenden Kosten.
 
Theoretisch hast du ja ein Limit:

Mobil im Internet surfen und E-Mails versenden bei voller Kostenkontrolle im Ausland. Preislimit von 59,50 Euro (50,- Euro netto) pro Monat für Datenverbindungen im Ausland. Bei Erreichen des Preislimits ist weiteres Surfen nicht möglich und es erfolgt eine Info per SMS. Dieser Service ist kostenlos und bereits voreingestellt. Für die Internetnutzung im Ausland ist es bei einigen Endgeräten erforderlich, Daten-Roaming einzuschalten.

Man sollte annehmen das gilt auch für Verbindungen auf See, Preise für Seeverbindungen findet man aber nicht in der Preisliste.
 
Auf jeden Fall der Rechnung umgehend widersprechen mit Einschreiben (Unterschrift vom Empfänger, 2,50€) (am sichersten mit Rückschein, so 5€).
Dann mit dem Anbieter nett verhandeln.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zunächst mal die Preisliste deines Tarifs studieren. Die Kosten für Verbindungen in Flugzeugen, auf Schiffen etc. sind da drin ausgewiesen. Dann nachrechnen und wenn die Rechnung mathematisch stimmt, bleibt nicht viel anderes übrig als zu bezahlen. Sind doch für Kreuzfahrer eigentlich eh nur Peanuts!?

startaq schrieb:
Preise für Seeverbindungen findet man aber nicht in der Preisliste.
Also bei meinem Provider schon.
 
Ist ja auch kein Wunder da man auf dem Schiff nicht an ein anderes Mobilfunkunternehmen bezahlt sondern an den der das Mobilfunknetz auf dem Schiff bereitstellt.
 
Rechtlich eine spannende Sache, da du teilweise auf internationalen Gewässer warst und damit kein Gericht zuständig ist. Es lässt sich nur über den Betreiber des Netzes auf dem Schiff was machen. Alles andere ist vermutlich sinnlos.
 
oh. warum auf Flugmodus? lieber "Mobile Daten" AUS stellen fertig dann kann man Internet nicht verbinden und nur SMS und Anrufen bereit -> sicher als Flugmodus unsicher.
 
Candy_Cloud schrieb:
Rechtlich eine spannende Sache, da du teilweise auf internationalen Gewässer warst und damit kein Gericht zuständig ist.
Äh...der Staat, unter dessen Flagge das Schiff fährt, ist da wahrscheinlich anderer Meinung. ;)
 
rg88 schrieb:
Wie soll dein Handy auf einen Satelliten zugreifen? Du kannst dich nur mit Mobilfunknetzen verbinden, nicht mit Satelliten.
Wer sagt denn das er darauf zugegriffen hat? Die Verbindung über Satellit hat in dem Fall wohl eher der Provider aufgebaut um den Kunden eine Verbindung zu ermöglichen. Ob ungewollt oder nicht ist Sache des Kunden. Dafür soll er ja auch bezahlen. In seinem Fall also, wie schon gesagt wurde ist er selber Schuld. Denn der Provider kann Absicht oder Versehen nicht auseinander halten oder erkennen. Deshalb auch die Rechnung.
 
Der Betreiber des "Schiffnetzes" gibt deine verursachten Gebühren an deinen Provider weiter. Da wirst Du nicht raus kommen. Ist quasi wie ein Anruf zu einer gebührenpflichtigen Sondernummer, die ist auch nicht von einer Flatrate abgedeckt! Leider teures Lehrgeld.
 
Also da lohnt sich wirklich eine Mitgliedschaft in einer Verbraucherschutz-Organisation.
Die bieten dann eine Beratung an.
Wenn man nichts hat, dann unterstützt man wenigstens deren Arbeit.
 
Relevante Instanz für deutsche Verträge sagt dazu folgendes (Quelle):
Kostenlimit bei Datenroaming
Für Roaming-Datenverbindungen innerhalb der Europäischen Union müssen die Mobilfunkanbieter ihren Kunden bereits seit Juli 2010 die Möglichkeit anbieten, Roaming-Datenverbindungen ab einem bestimmten monatlichen Höchstbetrag unterbrechen zu lassen, um allzu hohe Rechnungen zu vermeiden. Dabei sind verschiedene Obergrenzen möglich. Es muss in jedem Fall aber eine Obergrenze in Höhe von max. 50 Euro (zzgl. Mehrwertsteuer) angeboten werden; sie gilt automatisch für alle Kunden, die sich nicht für eine andere oder generell gegen eine Obergrenze entschieden haben. Weiterhin schreibt die Roaming-Verordnung vor, dass die Einrichtung, Änderung oder Löschung einer Obergrenze für die mobile Datennutzung jederzeit und kostenlos möglich sein und seit dem 1. November 2010 vom jeweiligen Anbieter innerhalb eines Werktages umgesetzt werden muss.

Zur Information muss, sobald der Kunde 80 Prozent der automatischen Kostengrenze von 50 Euro oder der individuell vereinbarten Obergrenze erreicht, dieser eine Nachricht auf dem mobilen Endgerät, das er zur mobilen Datennutzung verwendet (z. B. Smartphone, Tablet oder Notebook), erhalten.. Ist die vereinbarte oder automatische Obergrenze zu 100 Prozent erreicht, erhält der Kunde eine weitere Information, die darüber hinaus Einzelheiten enthält, wie er ggf. die Datennutzung kostenpflichtig fortsetzen kann. Die Datenverbindung wird unterbrochen, wenn der Kunde nicht aktiv auf diese Nachricht reagiert, also nicht anzeigt, dass er zu u. U. höheren Kosten weitersurfen möchte. Dadurch wird der monatliche Rechnungsbetrag für die Datennutzung auf die vereinbarte Obergrenze beschränkt.

Kostenairbag weltweit möglich
Diese Kostenbegrenzungsfunktion für mobiles Datenroaming ist seit dem 1. Juli 2012 grundsätzlich auch weltweit gültig. Das bedeutet, dass die Kostenobergrenze beim Datenroaming auch im außereuropäischen Ausland greift. Die Regelung findet jedoch keine Anwendung, wenn der Betreiber eines besuchten Netzes in dem besuchten Land außerhalb der EU es nicht zulässt, dass das Nutzungsverhalten des Roamingkunden in Echtzeit erfasst. In diesem Fall wird dem Kunden bei der Einreise mitgeteilt, dass die Kostenbegrenzungsfunktion nicht zur Verfügung steht.

Fazit: Falls die Verbindung in der EU (sind das die 12 Seemeilen ab Land?), dann max. 60€ brutto (außer du hättest aktiv mehr gewünscht). Falls die Verbindung außerhalb der EU, dann nur mehr als 60€ wenn der Anbieter dir den Hinweis zum nicht-funktionierenden Echtzeit-CDR Übertragung gesendet hat.

Update: Das mit Sonderdiensten (Stichwort: Sat) macht es etwas kritisch. War mir auch nicht bewusst, dass da mitten in der EU noch Kostenfallen aufpoppen können.
http://www1.wdr.de/verbraucher/geld/kostenfalle-roaming-auf-dem-schiff-100.html

Viel Glück!
 
Zuletzt bearbeitet: (Ergänzung zu Sonderdienste)
engine schrieb:
Also da lohnt sich wirklich eine Mitgliedschaft in einer Verbraucherschutz-Organisation.
Die bieten dann eine Beratung an.
Wenn man nichts hat, dann unterstützt man wenigstens deren Arbeit.
Wovor sollte der Verbraucher hier geschützt werden? Vor der Nutzung seiner Kommunikationsfreiheit (immerhin ein Grundrecht)? Zudem sagt außerdem ausgerechnet auch die Verbraucherzentrale:
Was sollte vor Antritt einer Seefahrt beachtet werden?
  • Für Telefonate sowie den SMS-Versand und -Empfang und die Nutzung mobiler Internetservices gilt: Der Telefonanschluss des mobilen Endgerätes muss International-Roaming-fähig sein.
  • Reisewillige sollten sich vor einer Schiffsreise (Fähre/ Kreuzfahrtschiff) beim Reiseanbieter, der jeweiligen Schiffsgesellschaft oder in ihren Reiseunterlagen über die Nutzung von Mobilfunk und WLAN an Bord sowie die dafür geltenden Preise informieren.
  • Möglicherweise können bereits vor Antritt der Reise spezielle Internet-Packs der Reedereien gebucht werden.
  • Beim Betreten des Schiffes sollte auf mögliche Kurzmitteilungen via SMS mit Preishinweisen des Mobilfunkanbieters geachtet werden.
  • Die speziellen Reisepakete des eigenen Mobilfunkanbieters gelten genauso wie der geregelte EU-Roaming Tarif nicht auf hoher See. [Hervorhebung von mir]
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Plutos schrieb:
Sind doch für Kreuzfahrer eigentlich eh nur Peanuts!?

Hehe. Schön provokant formuliert, aber eigentlich unnötig.

Wenn man wirklich eisern ist und es wirklich schafft, jeden Tag ca. 6 Euro in die berühmte Spardose zu packen, hast du nach 4 Wochen 168 Euro zusammen. Rechne das jetzt mal auf ein Jahr hoch.

Warum nehme ich als Beispiel 6 Euro? Tja...was kosten Kippen so im Normalfall? 6 oder 7 Euro so pro Paket. Und egal wie sehr der "Herr Klamm" am Start ist, für Kippen haben die Leute komischerweise immer Geld.

Und es gibt auch Menschen, die sparen sich jahrelang am Mund was ab, um sich eventuell Träume wie eine Kreuzfahrt zu erfüllen.

Mag sein, daß dein Spruch mit der große Ironiekelle versehen war, aber sowas muss doch nicht sein.

Zum Thema: gab es auf dem Schiff kein kostenfreies W-Lan, was über deren Leitung läuft?
 
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