Der Restaurantgeschmack

GeCKo127

Lt. Junior Grade
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Ist vielleicht ein etwas ungewöhnliches Thema (und hoffentlich im richtigen Forum)...

Woran liegt es eigentlich, dass das Essen im Restaurant immer einen Tick besser schmeckt als das, was man so zu Hause kocht? Ich würde mich selbst jetzt nicht als Hobbykoch bezeichnen, aber ich koche regelmäßig und für mich und meine Familie reicht es voll aus. Dennoch wünsche ich mir manchmal, dass ich es drauf hätte in besonderen Fällen den richtigen "Restaurantgeschmack" erreichen zu können.

Woran liegt das? Geschmacksverstärker? Andere Gewürze? Oder tatsächlich die Ausbildung zum Koch, die es einem ermöglicht, die Gerichte handwerklich so perfekt zu kochen, dass sich dieser besondere Geschmack von selbst einstellt?

Ich erinnere mich zum Beispiel daran, dass ich in einem Restaurant als "Gruß aus der Küche" ein Stück Wirsing-Kartoffel-Auflauf bekommen habe. Beim ersten Bissen war ich einfach nur komplett weggeblasen, wie gut das geschmeckt hat. Würde ich das jetzt selber kochen wäre es zwar sicher auch lecker, aber weit entfernt von "Wow".

Eure Theorien?
 
Ahha, der gute Restaurantgeschmack? Den gibt es nicht. Ich kann Dir auf Anhieb dutzende Restaurants nennen, die den Vergleich mit der Hausküche verlieren.

Wie bei allem, wenn man genau weiß, was man macht, dann kann das Ergebnis gut sein. Und eben besser, als bei einem Laien. Kochen ist im Grunde basteln mit dem Chemiebaukasten. Da kommt es auf die Kleinigkeiten an. Und wie man die Kleinigkeiten richtig kombiniert, das muss man lernen.
 
handwerkliches können ?

Oder meinst du auch weil du ab und an mal ne säge und ne hobel benutzt so gut schreinern zu können wie ein Schreiner ?

Ab und an willst du aber auch garnicht wissen wieviel Kalorien im Restaurantessen drin sind die du dir im everyday-food nicht reintun würdest. Sahne z.b. macht fast alles geiler.
 
Die benutzen einfach viel Sahne, Crème fraîche usw.
Natürlich können Sie auch Sachen besser abschmecken und kombinieren, sonst hätten Sie ihren Job umsonst gelernt.
Ich tippe aber auch auf teilweise frischere und eben andere Gewürze. ;)

Zumal ich ehrlich gesagt finde das selbstgemachtes besser schmeckt, zumindest die gewohnte Hausmannskost.
Würde mir selber zb. kein 1Kg-Burger zuhause machen. Kommt drauf an was.
 
Ich denke, dass ist wie mit allen handwerklichen Tätigkeiten. Nur weil ein Heimwerker vielleicht sein Haus alleine baut vom Fundament bis zur Innenausstattung oder man als Hobbyschrauber von mir aus Motoren von Auto A in Auto B pflanzen kann, man wird in der Regel nie oder nur höchst selten die Qualität erreichen, die gute Berufshandwerker erreichen. Sonst bräuchte man keine Ausbildungsbetriebe und Meisterprüfungen, sondern könnte einfach sagen: "ja, bringen Sie sich das mal die nächsten 3 - 5 Jahre selbst bei und zeigen uns dann mal, was Sie können".

Davon abgesehen habe ich auch schon in schlechten Restaurants gegessen. Wohingehen man in Nobel-Restaurants mit zig Sternen meist nur Kunstwerke auf Tellern serviert bekommt, von denen man nicht satt wird. Irgendwas Exotisches aus fernen Ländern, bei dem man gar nicht weiß, wie es schmecken soll... Schmeckt vielleicht sogar schlecht, man hat aber einen hohen dreistelligen Betrag ausgegeben und denkt sich, das schmeckt "interessant" und "außergewöhnlich", um nicht zu bereuen, nicht besser zur Imbissbude gegangen zu sein. ;)
 
Die hälfte des Geheimnisses bei guten Küchen sind neben guten Zutaten und handwerklichen können
der exorbitante Einsatz von Butter und Sahne.

In son gutes Kapü kommt dann mal n ganzes Stück Butter, macht man zu Hause nicht. Jedoch leider geil.
 
Wo geht ihr alle Essen? Alle beim Lichter? Der hat sein Restaurant doch nicht mehr. Ich kann das nicht unterschreiben. Man bekommt besonderes auch ohne Fett in Form von Butter & Sahne hin.
 
Es könnte natürlich tatsächlich sein, dass das Fett eine größere Rolle spielt als ich angenommen habe. Ich halte mich beim Öl usw. doch recht zurück. Sicherlich würde meine Bolognese anders schmecken wenn ich sie statt in einem EL Öl mit 3 EL Öl machen würde.

Sicherlich, ich war auch schon mal in Restaurants wo es mich nicht vom Hocker gehauen hat, aber vor allem dieses genannte Erlebnis mit diesem einfachen Auflauf war halt der Auslöser, dass ich dachte: was ist das Geheimnis?

Vielleicht wirklich ein halber Liter Sahne... :D
 
Ich würde auf das Gesamtpaket tippen. Du sitzt in einem schönen Ambiente, zuvorkommenden Keller bringen ein hors d'oeuvre und gute Getränke, die Speisen werden ansprechend präsentiert und am Ende räumt einer den Tisch ab und spült für dich während du noch den Nachtisch verputzt.
Du selber geniest einfach einen schönen Abend und kannst dich voll und ganz auf das leckere Essen konzentrieren.

Das Handwerk würde ich als Basics sehen. Und dann gibts natürlich auch Talente die besser sind als andere. Muss man wohl einfach neidlos anerkennen.

Und dann das neue... gute Restaurants präsentieren Speisen, die du zwar grundsätzlich kennst, bereiten sie aber etwas anders/ungewöhnlich zu. Das überrascht und gefällt. Aber den Effekt habe ich auch wenn ich irgendwo im Ausland in der billigsten Straßenküche esse:-)

Geschmacksverstärker? Andere Gewürze?
Eher letzters. Gutes Essen erschlägt dich nicht mit seinem intensiven Geschmack. Hier machen es eher die Kombinationen feiner Nuancen aus als der Geschmacksdampfhammer Glutamat. Deswegen sagen viele Menschen, dass wirklich gutes Essen fade sei, da ihnen der intensive Geschmack getragen von Glutamat, Öl, Salz... fehlt.
 
Gerade gute Bolognese kenne ich mit ner Butterflocke als Deko und Spaghetti, die in ner 50:50 Mischung guten Olivenöls und Butter geschwenkt wurde. Das Öl vom Anbraten hat sowieso einen großen Teil seines Aromas verloren und auch tragen die Fette in Butter die Aromen von gebratenem Fleisch besser. Küchenexperiment, brat dir ein Rindersteak und mach einmal einen Schwapp Öl drüber und einmal einen Schwapp braune Butter mit je etwas Salz/Pfepper. Der Unterschied ist enorm! Frisch ausgelassener Speck verträgt sich auch gut mit gebratenem Rindvieh. Genauso wie es einen enormen Unterschied machen kann, das Fleisch wirklich scharf anzubraten und dann langsam bei niedriger Temperatur in der Backröhre "ausruhen" zu lassen, anstatt das Fleisch komplett in der Pfanne zu töten.
Beim Fleisch geht es dann auch weiter, wo es im Großhandel beim Selgros Kiloweiße gut durchwachsenes Rind zu passablen Preisen zu bekommen ist, haben viele "Fleischwarenfachverkäufer" nur trockenes, fettfreies Zeug wo die Muskelhaut abgezogen wurde, damit der Mist auch ja trocken wird.


Geschmacksverstärker kommen leider auch extrem häufig vor. Manchmal als gezielte Zugabe, oft aber auch indem Zwischenprodukte verwendet werden. Das kommt sehr auf das Restaurant an.
 
Das ist doch das gleiche wie dss Essen von Oma, das schmeckt auch immer gut, einfach weil hier nicht mit Butter, Schmalz und Öl und Salz gespart wird
 
Da spielt dir das Unterbewusstsein einen Streich. Das Gefühl im Restaurant zu essen ist halt etwas spezielles und beeinflusst deine Sinne.
 
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