Einstieg ins Berufsleben, was beachten?

Faizy

Commander
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Hey,

kurz und knapp: ich schließe mein Studium in den kommenden Wochen erfolgreich ab und habe bereits eine Zusage(Vertrag schon unterschrieben) für einen Job. Nun wollte ich mich hier noch erkundigen, was ich denn alles beachten müsste beim Start ins Berufsleben. Da ich der erste Akademiker aus unserer Familie bin, gibt es eventuell noch "Kleinigkeiten", welche ich übersehen habe.

Ich bin aus meiner Krankenversicherung ausgetreten bzw. habe diese entsprechend umstellen lassen. Meine Rentenversicherung ist ebenfalls informiert. Das Arbeitsamt habe ich auch kontaktiert, die möchten lediglich eine Bescheinigung über mein abgeschlossenes Studium(Exmatrikulation). Mein Bankkonto muss ich noch umändern lassen(damit habe ich absichtlich gewartet, da ich bei meiner Bank auch meine zukünftigen finanziellen Pläne besprechen möchte und ich bis dato noch einige Tipps diesbezüglich erhalte - vllt. ja auch hier).

Was sollte ich sonst noch beachten? Worüber könnte ich sonst noch nachdenken?

Es ist mir bewusst, dass hier keiner einen Einblick in meine Wünsche und damit einhergehend in meine finanzielle Planungen hat, aber Erfahrungen eurerseits würden mich interessieren. Ich habe mich selbstverständlich im Internet und Bekannten bereits informiert, oft hört man aber widersprüchliche Meinungen.

Vielen Dank :)
 
Berufsunfähigkeitsversicherung? Falls du alleine wohnst oder planst aus zu ziehen: private Haftpflichtversicherung?
 
Faizy schrieb:
(damit habe ich absichtlich gewartet, da ich bei meiner Bank auch meine zukünftigen finanziellen Pläne besprechen möchte

denk dran, Bankberater sind auch nur Verkäufer!
 
Hausmeister76 schrieb:
Berufsunfähigkeitsversicherung? Falls du alleine wohnst oder planst aus zu ziehen: private Haftpflichtversicherung?

Die habe ich beide bereits :)

florian. schrieb:
denk dran, Bankberater sind auch nur Verkäufer!

Ja, daher möchte ich mir vorher unbedingt ein großes Meinungs- und Erfahrungsspektrum einholen.
 
Kann dir nur raten, dir ein Budget aufzustellen und eine Uebersicht ueber deine Kosten zu behalten.

Nach dem Studium hat man dann vielleicht auf einmal mehr Geld zur Verfuegung, wenn man dann aber "weil man ja jetzt mehr verdient" anfaengt fuer alles moegliche mehr Geld auszugeben, steht man am Ende des Monats vielleicht trotzdem mit 0 Restguthaben da, einfach weil sich viele Kleinigkeit doch gut aufsummieren koennen.

Also ueberleg dir wieviel du zu Verfuegung hast und wieviel du mehr oder weniger genau fuer welchen Bereich ausgeben willst/kannst.

Das wuerd ich mal ein paar Monate im Auge behalten und dann kannst du auch realistisch abschaetzen, wieviel du fuer Bausparen/Vorsorge/Sonstwas jeden Monat bei Seite legen kannst.
 
- Versicherungen abdecken, d.h. BU, priv Haftpflicht und Krankenversicherung. Rechtsschutz wird nicht unbedingt benötigt.
- mit Berufs Kleidung eindecken, schau das Du ein paar Sets zum wechseln hast und auch 1-2 für wichtigere Termine
- die Haushaltskasse planen, Einnahme vs Ausgaben und direkt beim AG nach VL fragen (zum Thema VL gibts hier im Forum auch ganz gute Infos)
 
Wenn du bereits ne PHV sowie eine BU hast, wozu dann noch der Banktermin?

Im Normalfall wollen die dir eine Rentenversicherung oder eine Lebensversicherung verkaufen. Eine Lebensversicherung lohnt sich gar nicht mehr und bei der Rentenversicherung sollte man auch erstmal abklären, ob es keine BAV (betriebliche Altersvorsorge) oder sowas über das Unternehmen gibt. Gerade größere Betriebe haben da oft Möglichkeiten und da eine BAV z.b. von deinem Bruttogehalt bezahlt wird, stehst du damit einfach besser da.

Besonders gerade beim Einstieg ins Berufsleben machen die Banken gern einen Termin mit dir. Warum? Weil man dann noch keinen Überblick hat welche Versicherungen brauche ich wirklich und keinen Überblick über seine Finanzen hat. Dann lässt man sich schnell vom Berater belabern.

Ich würde dir empfehlen geh erstmal ein halbes Jahr arbeiten, dann schaust du wie du mit deinem Geld auskommst und dann kannst du dich immernoch privat versichern oder Wohnriestern oder oder oder. Es gibt ja zig Möglichkeiten deswegen sollte man sich Gedanken machen wohin man möchte. Sprich ist dein Ziel mal ein Eigenheim und eine Familie zu haben oder ist das gar nichts für dich.

Für die Haushaltskassenplanung reicht eine Exceltabelle. Dann siehst du auch auf einen Blick ok ich könnte noch eine Versicherung abschließen oder eben auf eine ganz andere weise Kapital anlegen z.b. in Aktien, Fonds, Gebäude etc. auch da gibt es wieder tausend Möglichkeiten und dein Bankberater wird dich dazu leider nicht vernünftig beraten bzw. beraten können. Das sind heutzutage nur noch Produktverkäufer.
 
Versicherungen hast du mit BU + Haftpflicht abgedeckt, du könntest aber mal schauen, ob deine Haftpflicht auch dienstliche Angelegenheiten umfasst. Im öffentlichen Dienst gibt es eine Diensthaftpflicht als Zusatz zur Privathaftpflicht, diese deckt z.B. die Kosten für den Austausch der Schließanlage bei Schlüsselverlust eines Büroschlüssels etc. ab.

Je nachdem wie du zu deiner Arbeitsstätte gelangst könntest du auch noch ein Jobticket für den öffentlichen Nahverkehr beantragen, eventuell hat deine Firma da ein entsprechendes Angebot. Diese sind oft deutlich günstiger als die normalen Monatskarten. Arbeitskleidung ist ebenfalls ein gutes Stichwort, je nach Job muss man da erstmal ganz schön was investieren in ein paar Anzüge und bürotaugliche Hemden.

Auch könntest du dir, sofern noch nicht geschehen, Gedanken zur Altersvorsorge machen. Informiere dich da aber unbedingt selbst, bevor du in Beratungsgespräche gehst - das ist ein sehr komplexes Thema mit vielen möglichen Alternativen und die Berater wollen in der Regel nur dein bestes, nämlich dein Geld in Form von Provisionen und Gebühren. Empfehlen kann ich da die Lektüre in Foren (auch hier) und in Fachzeitschriften, z.B. Finanztest.

Aber vor allem: Viel Spaß im Job :)
 
@ Faizy

Wenn du schon eine BU hast -> wenn du erst jetzt ins Berufsleben einsteigst, ist die BU jetzt grad frisch abgeschlossen oder stammt die noch aus deiner Studienzeit?
Was deckt die BU ab?
-> ist eine explizite Steigerung der Leistung im Leistungsfall vereinbart? (Beispiel 5% p.a.)
-> wird im Leistungsfall eine RV bespart? (aus der RV beziehst du dann im Renteneintritt deine Einkünfte - im BU Fall zahlst du ja nicht in die gesetzliche Rente ein)

Bei einer BU kann man viel Schwachsinn abschließen.

Und immer daran denken, Bankberater sind Produktverkäufer. Sie werden nicht für die Beratungsdienstleistung von dir bezahlt, sondern du kaufst nur Produkte von ihnen.

Ansonsten viel Spaß im neuen Job. :)
 
Ich vermute mal das es so eine Art Schüler BU war die er wahrscheinlich übernommen hat.
 
Und dies ist meiner Meinung nach eine schwachsinnige Form der BU. Die Leistungsrate liegt noch unter H4 Niveau so dass du eh über H4 aufstocken musst. Dann braucht man aber auch keine Versicherung.
Eine wirkliche Ersparnis aufgrund des frühen Einstiegs hat man auch nicht.
 
Vielen Dank für jede einzelne Antwort!

Mextli schrieb:
- die Haushaltskasse planen, Einnahme vs Ausgaben und direkt beim AG nach VL fragen (zum Thema VL gibts hier im Forum auch ganz gute Infos)

Was bedeutet VL?

nebulein schrieb:
Eine Lebensversicherung lohnt sich gar nicht mehr und bei der Rentenversicherung sollte man auch erstmal abklären, ob es keine BAV (betriebliche Altersvorsorge) oder sowas über das Unternehmen gibt. Gerade größere Betriebe haben da oft Möglichkeiten und da eine BAV z.b. von deinem Bruttogehalt bezahlt wird, stehst du damit einfach besser da.

Vielen Dank! Werde das schnellstmöglich in Erfahrung bringen.

Edit: Ja, wird angeboten :)
Dein Tipp ist also, anstatt einer Rentenversicherung die BAV vorzuziehen?

_killy_ schrieb:
@ Faizy

Wenn du schon eine BU hast -> wenn du erst jetzt ins Berufsleben einsteigst, ist die BU jetzt grad frisch abgeschlossen oder stammt die noch aus deiner Studienzeit?

Wie nebulein bereits richtig angedeutet hat, lief diese über meine Eltern und ich würde diese beim Berufseinstieg übernehmen. Da du dem ja negativ gegenüber stehst, würde mich interessieren, was für eine Alternative du als die bessere Option siehst und warum?
 
Aller nur Schlipstragende Langweiliger hier? :D 'Ne gute Regel für das erste Gehalt: zu 100% auf den Kopf hauen und das Leben genießen. Schließlich hat man auf das Ziel lange genug hingearbeitet.
Fang einfach an zu Arbeiten und alles andere kommt von selbst. Altersvorsorge und BU sind komplexe Themen die man nicht überstürzt abschließen sollte, lieber ein paar Moante Zeit nehmen und das richtige Produkt finden.
Auch der Tipp mit dem Budget ist nicht schlecht. Bastel dir mal 'ne Excel-Liste mit deinen Einnahmen und fixen Ausgaben und betrachte deine Situation wieviel du überhaupt sparen kannst (und willst) pro Monat, etc..
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@ Faizy

Ich stehe einer BU nicht negativ gegenüber. Sie muss jedoch die o.g. Kriterien erfüllen (1. regelmäßige Erhöhung der Leistungsrate im Leistungsfall + 2. Einzahlung in eine Rentenversicherung im Leistungsfall). Leider werden sehr oft 08/15 BUs verkauft - fixe Leistungsrate über den gesamten Zeitraum und keine Besparung eines Rentenkontos. Im Leistungsfall nützt eine solche BU nur die ersten Jahre etwas, danach fehlt doch wieder Geld, da die Leistungsraten sich nicht steigern. Beim Renteneintritt fällt man in die Altersarmut. Wer BU ist zahlt ja nicht in die Rente ein - somit muss man sich dort ebenfalls Gedanken machen.
Die beiden genannten Kriterien stellen somit nur sicher, dass die BU auch wirklich das Risiko absichert und nicht nur vorgibt ein Risiko abzusichern.

ok?
 
was muss man denn beim konto ändern? da gab es bei mir zumindest keine änderungen :-/

finanzielle pläne würde _ich_ nicht bei einer bank besprechen

willst du ausziehen/umziehen? willst du ein neues fortbewegungsmittel? brauchst du aktuell was?
 
was muss man denn beim konto ändern? da gab es bei mir zumindest keine änderungen :-/
Je nachdem welches Konto man vorher hatte, hatte man vorher vielleicht noch spezielle Schueler/Studenten Konditionen. Wenn die wegfallen, kann das Konto eben teurer oder kostenpflichtig werden, da kann es sich im Zweifel lohnen, eben die Bank zu wechseln. Ist aber so oder so kein grosses Ding, das Konto kann man ja jederzeit aendern bzw. von den paar EUR Gebuehren im Monat wird man so schnell nicht arm.
 
Danke killy :)

Ich ziehe zum Jahreswechsel um, somit muss ich mir diesbezüglich noch keine Gedanken machen. Bezüglich der Konto-Geschichte hat linkser es passend erläutert. Ich hatte bisher keine Gebühren zahlen müssen, da ich Student war(Spk).
 
Gibt auch als nicht Student kostenlose Konten. Ich z.B. zahle bei der Spk nach wie vor keine Gebühren. Wurde vor Jahren mal angekündigt aber passiert ist da nichts. Gebühren zahlen ist aber auch schon lange nicht mehr zeitgemäß. Sobald das eintritt würde ich grundsätzlich immer dazu raten zu wechseln.
 
Wenn der Betrieb eine BAV anbietet, würde ich das auf jedenfall beim Bankberatungsgespräch erwähnen, sofern sie dir eine Rentenversicherung aufs Auge drücken wollen, denn allein dadurch das ne BAV vom Bruttolohn bezahlt wird und manchmal sogar der Arbeitgeber noch paar Euro mit dazu einbezahlt, ist die BAV im Regelfall einer privaten Rentenversicherung überlegen. Besonders

Vorteile einer BAV:

Die Beiträge für die bAV werden direkt aus dem Bruttoeinkommen gezahlt. Dadurch sinken auch die Sozialversicherungsbeiträge. Fließen beispielsweise 200 Euro des Bruttoeinkommens in die bAV ein, sinkt das Nettoeinkommen nur um ca. 100 Euro.

Arbeitnehmer und Arbeitgeber können auch gemeinsam in eine betriebliche Altersversorgung investieren. Ein Beispiel: Ein 30-jähriger Angestellter (Hamburg, Lohnsteuerklasse I, Bruttojahresgehalt 36.000 Euro) wählt eine bAV, in die 220 Euro monatlich eingezahlt werden. Sein Arbeitgeber beteiligt sich mit 110 Euro. Im Rahmen einer Direktversicherung wurde eine private Rentenversicherung gewählt. Es ergeben sich dann folgende Werte:

Eigenbeitrag des Arbeitnehmers: 52,88 Euro
Arbeitgeberanteil: 110 Euro
Staatliche Förderung (Einsparung von Sozialbeiträgen und Steuerersparnis): 57,12 Euro
Garantierte monatliche Rente: ca. 400 Euro
Wahlweise Kapitalauszahlung statt Rente: ca. 118.000 Euro
 
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