Extremwetter über Deutschland

moonwalker99

Lt. Commander
Registriert
Jan. 2008
Beiträge
1.841
Den heftigen Regen und die Überschwemmungen in vielen Teilen Deutschlands dürfte jeder mitgekriegt haben. Und der Regen ist noch lange nicht zu Ende. In Hof in Nordbayern wurde Katastrophenalarm ausgerufen.

Diese Extremwetter sind unschöne Folgen des Klimawandels, weswegen Umweltaktivisten verschiedene Maßnahmen vorschlagen. Vermutlich würde es dann aber auch einige Zeit dauern, bis diese umgesetzten Maßnahmen ihre Wirkung entfalten. Ich kenne mich da nicht so gut aus.

In den letzten Jahren hat Deutschland unter Regenmangel gelitten. Die Böden sind trockener geworden und der Grundwasserspiegel gesunken. Aus der Landwirtschaft hat man sich nichts anderes als Regen gewünscht, siehe: https://www.faz.net/aktuell/wirtsch...-nach-verregnetem-mai-entspannt-17389209.html

Nun haben wir einen Starkregen, vermutlich mehr als die Böden kurzfristig verkraften können, aber immerhin das Gegenteil von Dürre. In den RTL-Nachrichten sagte der Wetterexperte, dass mit diesem Regen nun Dürre kein Problem mehr in Deutschland sein würde. Kennt sich jemand auf dem Gebiet aus? Stimmt diese Aussage so? Das wäre dann wenigstens etwas positives in diesen nassen Tagen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: cool and silent
Hier regnet es auch seit ca. 20 Stunden ohne Unterbrechung (vor der es auch geregnet hat). Lokale Wetterseite für Kreis Aachen sagte aber auch, es ist unterschiedlich stark. Bei mir überwiegend mittelstarker Regen. Meine Straße ist zum Glück auch nicht alfällig für Überschwemmungen.

Dürre war bei uns 2018 richtig heftig, wo es ca. 2,5 Monate furztrocken war. Zwischendurch 2 mal 3 irrelevante Tropfen, ansonsten gar nichts. 2019 und 2020 reichte es für mich (subjektiv) aber nicht mehr zu einer Dürre. Da war es 3 Wochen mal trocken, ansonsten kamen öfters mal Regenfälle und jetzt regnet es quasi ständig.

Ich bin aber froh, dass die Temperaturen niedrig sind. Alles bis 25°C ist gut, aber darüber brauche ich nicht. Ich hoffe, in den nächsten 2 Monaten gibt es hier keinen einzigen Tag mit Hitze, bis dann der Sommer eh vorbei ist. Wie ich das hasse, wenn die Bude so aufheizt, dass hier auch nachts 28°C sind, wo es dann paar Tage braucht, bis man sich dran gewöhnt, bei solchen Temperaturen zu schlafen. Und tagsüber draußen bei 33 oder 36°C was zu machen, ist auch nicht so toll.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: cruse und Orcon
Das kenne ich noch von früher: Entweder es war ewig sau heiß oder hat ständig geregnet.

Ob das jetzt schlimmer ist als vor 20 Jahren? Hm.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Gonzo28, S K Y N E T, Checker1992 und 4 andere
In Eschweiler, bei mir in der Nähe, steht heute die Innenstadt teilweise unter Wasser, da die normalerweise tiefer liegende Inde schon viel zu viel Wasser führt. Das Wasser steht auch schon zum Teil auf den Brücken, die über die Inde gehen. Das kleine Gewässer Vicht in Stolberg ist wohl auch schon über die Ufer getreten.

Idon schrieb:
Ob das jetzt schlimmer ist als vor 20 Jahren? Hm.

Vor 20 Jahren in Mecklenburg-Vorpommern (Bodden geschätzt 10km entfernt, Ostsee geschätzt 20, dazwischen Darß) war mir so, dass die Winter mehr Schnee hatten und auch evl. die Sommer ausgewogener waren. Nach dem Umzug war das hier von Anfang an schon so, dass die Winter weniger Schnee brachten.
 
Ich kann jetzt auch nicht ovn "Extremwetter" sprechen. Wir haben das bei uns im Landkreis auch fast schon regelmäßig. Wochenlang Heiß und danach gibt es oft mehr oder weniger starke Gewitter. Die erwischen uns dann je nachdem ob sie "über den Berg" kommen oder nicht mehr oder weniger hart. Ca. alle 2-3 Jahre gibt es dann 50-80 vollgelaufene Keller, sonst eher "normal" 2-5 Keller pro Nacht.

Kenne ich aber schon seit 2014 so.. oder länger..

Heiß war es früher aber auch schon. Gibt noch einen Zeitungsartikel , von einem Festzug wo ich als Kind mitlief
"Trotz 36 Grad im Schatten". Und das war meine ich um 1994..
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: WolledasKnäul und Banger
Idon schrieb:
Das kenne ich noch von früher: Entweder es war ewig sau heiß oder hat ständig geregnet.

Sofern vorhanden. Schau mal in Dein Familienfotoalbum rein. Vielleicht erleuchtet es Deine Trübe Erinnerung.

NRW, vor 2 Jahren 42 Grad in Duisburg. Heute + 100 Liter Niederschlag / m² in Hagen.
 
Ich verstehe die Diskussion nicht. Natürlich gab es solche Wetterphänomene schon "immer". Die frage sollte ja sein, wie oft traten solche Ereignisse "früher" auf, und wieviel heutzutage?

Die durchschnittstemperatur steigt ja stetig an. Das wird sich ja auch irgendwie auf das Klima/Wetter auswirken.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Alexander2 und henpara
@BlubbsDE

Ja, auch da erinnere ich mich an einen Sturm Lothar oder ein Jahrhunderthochwasser in Ostdeutschland.

@Hanni2k

Ja, allerdings auch bereits vor dem Klimawandel. Ich vermute, dass es dadurch schneller geht.
 
Ich frage mich gerade, wo bei Hof da was überlaufen kann? War da ein paar mal, zwecks Wartung/Inspektion der Siemens Windmühlen, aber nen riesen Fluss etc. ist mir nicht aufgefallen. Ist also schon hart, wenn es absäuft.

Zum Landkreis München: unser Hausmeister, Ü80, kannte es bisher auch noch nicht, das Tagsüber brütende Hitze, Abends Unwetter und tagsüber wieder brütende Hitze usw. usf.
Normal ist das also nicht.
 
hier im allgäu haben wir glück gehabt. es hat zwar geregnet, aber lange nicht so wie im westen und anderswo.
soll morgen auch regnen, aber halbwegs normal.
heute hats nicht geregnet. kam sogar ein paarmal die sonne.
 
Ich wart ja nur bis die erste Forderung nach dem Klima-Lockdown kommt. Nachdem die Grünen und SPD zuvor schon öfters den "Klimanotstand" ausgerufen hatten, wäre das nur logisch.

Nur nützt das alles nichts, die Überschwemmungen kommen und werden sich auch wenn wir mogen CO2-Neutral wären nicht mehr reduzieren.

Die einzige Lösung ist daher vielmehr, dass man entsprechende Schutzmaßnahmen trifft, bspw. Bauweise von Häusern auf Stelzen, Drainage (d.h. Kanalisation mit höherer Kapazität), Wasserdichte Fenster und Türen, Deiche usw.
Hochwasserschutz durch bauliche Maßnahmen ist möglich und wurde schon vielfach realisiert (bspw. Holland, Wien usw.), wobei freilich auch Retentionsflächen nötig sind.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: VoAlgdH, SPB und Banger
andi_sco schrieb:
Ich frage mich gerade, wo bei Hof da was überlaufen kann? War da ein paar mal, zwecks Wartung/Inspektion der Siemens Windmühlen, aber nen riesen Fluss etc. ist mir nicht aufgefallen. Ist also schon hart, wenn es absäuft.
Durch Hof fließt die Saale, ist schon ein größerer Bach :D Aber die hat eigentlich zu keinem Hochwasser/Überflutung geführt.
Übergelaufen sind eher die kleinen Bäche sowohl in der Stadt als auch außerhalb in anderen Ortschaften Köditz, Selbitz, etc.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: andi_sco
Das das Klima sich veraendert, sollte doch jedem bewusst sein. Klimawandelleugner gibt es nun doch nicht mehr so viele. IMHO muss man sich in Deutschland nur daran anpassen, mit Ueberschwemmungsgebieten, , Ausbau/Modernisierung der Kanalisation, Aufforstung, Wasserspeicher, Aenderungen in der Landwirtschaft und was Leuten, die sich damit auskennen, sonst noch einfaellt. Das hat man -wie so vieles- in Deutschland verschlafen. Andere Laender hatten schon immer "Extremwetter" und irgendwie sind die noch nicht im Chaos versunken.

In meiner neuen Heimat bin ich von sechs Wochen Regen (10-24h am Tag) zu 30-36 Grad Sonnenschein gewechselt. Mit 1-2 (starken) Gewittern pro Woche. Das bleibt jetzt so vorraussichtlich bis September.
 
Ihr müsst nicht nach hier schauen, sondern zum Nord/Südpol, wo das Eis kontinuierlich schmilzt. Und das wird mit der Zeit den Meeresspiegel deutlich ansteigen lassen. Und das bedroht vor allem dicht besiedelte Küstenregionen - weltweit.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: andi_sco
moonwalker99 schrieb:
In den RTL-Nachrichten sagte der Wetterexperte, dass mit diesem Regen nun Dürre kein Problem mehr in Deutschland sein würde.
Was meint er denn damit? Das wir nie wieder Dürre haben?
Insgesamt wird es immer wieder solche Wetterlagen geben, Dürre oder Starkregen. Natürlich gar es das früher auch schon, die Häufigkeit und Extremität nimmt allerdings zu und wird weiter zunehmen. Wir spüren heute die Auswirkungen von Einflußnahmen die viele Jahre zurückliegen. Selbst wenn wir heute mit sofortiger Wirkung aufhören würden das Klima zu beeinflussen würde es trotzdem einige Jahre extremer werden. Das in einfachen Worten zu erklären ist nicht einfach da das Wetter ein hochkomplexes System ist. Da spielen auch Meereströmungen die vom Klima beeinflusst werden eine grosse Rolle die uns hier in Deutschland bisher ein eher ozeanisches Klima beschert haben. Aktuell sind wir zu einem eher kontinentalen Klima unterwegs was größere Temperaturschwankungen und extremere Wetterphänomene bedeutet.
Die Jahrhunderttemperaturen die gerade in Kanada und den usa auftreten sind auch hier nicht unwahrscheinlich.
Positiv an dem bisher relativ normalen Regenmengen dieses Jahr ist natürlich das sich der Grundwasserspiegel etwas erholen kann obwohl ein normales Jahr nicht drei Dürrejahre wettmachen kann.
 
Es sagen doch viele Wetterfrösche bereits täglich wie das ganze Zustande kommt:

  • Die Durchschnittstemperatur erhöht sich
  • Dadurch gibt es seltener Extremunwetter
  • Dafür sind die Extremunwetter dafür umso extremer. Woran liegt das? Weil die Wolken durch die hohen Wetterlagen mehr Wasser aufnehmen.
moonwalker99 schrieb:
In den RTL-Nachrichten sagte der Wetterexperte, dass mit diesem Regen nun Dürre kein Problem mehr in Deutschland sein würde. Kennt sich jemand auf dem Gebiet aus? Stimmt diese Aussage so? Das wäre dann wenigstens etwas positives in diesen nassen Tagen.
Das ist Quatsch was er da erzählt oder du hast es falsch aufgenommen.
Nur weil es jetzt so geschüttet hat, heißt es noch lange nicht das der Boden dadurch fruchtbarer wäre oder das man damit durch den Sommer kommt. Es ist eher das Gegenteil davon, es wird schlechter. Warum? Weil vor so einem Unwetter es tagelange vorher nicht geregnet hat und die Böden damit dementsprechend trocken sind. Wenn da jetzt so eine Flut kommt, dann versickert da gar nichts in den Boden (Und es sollten schon so um die 5-10 Meter sein), sondern wird durch den staubtrockenen Boden einfach weiterfließen.
Kannst meine Aussage von jedem Bauern bestätigen lassen. Die kämpfen mit diesen Wetterphänomenen seit mindestens 6 Jahren und sagen selber, dass es wird immer extremer wird.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: dideldei und henpara
Im Flächenmittel ist dieses Jahr aber nasser (also mehr Niederschlag) als das langjährige Mittel 61-90. Auch der Juni war etwa 12-15% nasser im Mittel als der Vergleichszeitraum.
Außerdem war nur 2018 deutschlandweit viel zu trocken. 19 und 20 war das regional mehr oder weniger ausgeprägt.
In den Jahren schleppte man aber die Last aus 2018 noch mit. Aktuell ist der Osten immer noch betroffen, dort ist bisher auch einerseits weniger Regen gefallen und andererseits ist es dort lange trocken und warm gewesen.
Vor allem die tieferen Schichten sind noch trocken. Sonst sieht es bereits wieder besser aus.

https://www.ufz.de/index.php?de=37937
 
Thane schrieb:
Auf den Dürremonitor wollte ich auch schon verweisen. Da sieht man doch sehr schön, dass der Regen die Probleme nur kurzfristig lindert. Es braucht aber viel länger (nicht zwingend mehr) Regen um auch den Unterboden wieder feucht zu bekommen.
Es dauert ja Wochen, bis das Wasser auf schweren Böden mal 2-3m einsickert. In Sandböden geht das freilich viel schneller. Dafür ist die Wasserhaltefähigkeit in leichten Böden auch grundsätzlich schlechter.
Man sieht ja, dass vor allem im Osten noch verbreitet Trockenheit in der tieferen Schicht vorherrscht. Die Regenschauer der letzten Tage und Wochen haben das nur primär im Oberboden bessern können. Das ist aber wieder verhältnismäßig schnell weg, wenn es richtig heiß und trocken wird. Dazu braucht auch die Vegetation momentan viel Wasser.
Wichtig sind für die Tiefendurchfeuchtung feuchte,schneereiche Winter. Das Schmelzwasser ist das, was langsam in den Boden einsickern und diesen wieder nachhaltig befeuchten kann.
Die Extremschauer im Sommer bringen dem Unterboden quasi garnichts. Das läuft entweder oberflächlich ab oder wird von der Vegetation zu großen Teilen verbraucht bis es überhaupt in tiefere Schichten vordringen kann.

Deswegen sollten die aktuellen Extremereignisse rund um Franken, Eifel und Sauerland nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in weiten Teilen Deutschlands immernoch zu trocken ist. Gerade für die Wälder ist die Feuchtigkeit in mittleren und tiefen Schichten wichtig.

Buttkiss schrieb:
Insgesamt wird es immer wieder solche Wetterlagen geben, Dürre oder Starkregen. Natürlich gar es das früher auch schon, die Häufigkeit und Extremität nimmt allerdings zu und wird weiter zunehmen
Es ist weniger die Häufigkeit der Phasen ein Problem als vielmehr deren Länge.
Eine Dürre ist im Endeffekt nichts anderes als eine lang anhaltende Trockenphase durch ein dominantes Hochdruckgebiet. Bestes Beispiel Hoch Michaela 2003. Das hat sich Wochenlang über ganz Mitteleuropa gelegt und zu einer enormen Hitzewelle und damit verbundenen Dürre geführt.
Jetzt sehen wir aktuell wieder das Gegenteil. Dominante Tiefdruckrinnen, in denen ein Tief nach dem anderen durchzieht und immer wieder Regen bringt. Dazu dann Tief Bernd das nahezu eine 5b-Lage erzeugt, was automatisch zu enormen Regenfällen führt. Das gibt es öfter als man denkt, es passiert nur nicht immer in DE wo wir es medienwirksam mitbekommen. 2002 hat es ja ganz böse das Erzgebirge erwischt, mit Regensummen von weit über 300mm innerhalb 24h. Auch in Tschechien gab es damals ja enorme Überschwemmungen.

Zur aktuellen Situation: Dafür ins 1000km weiter in Ostösterreich, Kroatien etc. wiederum eine langanhaltende Trockenperiode. Im Grunde ist das Wetter also nur verschoben, aber nicht grundsätzlich weg. In diesem Jahr haben wir eben relativ dominante Tiefausläufer und das Azorenhoch kann eher selten stabile Wetterlagen auslösen.

Garniert wird das ganze dann mit dem sich abwschwächenden Jetstream der die Wetterlagen überhaupt erst verschiebt. Auch das ist, soweit ich mitbekommen habe, ein Grund für die langanhaltende Hitezwelle in Kanada und den USA. Das dortige Hochdruckgebiet liegt in einem stark mäandrierenden Arm des Jetstreams und bewegt sich im Grunde kaum vom Fleck. Und damit bin ich beim Punkt, dass die Länge das Problem ist bzw. die Probleme verursacht. Eine kurze Hitzewelle um 35°C ist kein Problem wenn sie nur einige Tage oder eine Woche dauert und es danach wieder kühlere Phasen mit Regen gibt. Wenn es aber stattdessen jetzt nicht eine Woche sondern 3 oder 4 Wochen dauert, wird das Problem wesentlich schlimmer.

Das Problem mit den starren Wetterlagen war bei uns auch schon immer wieder mal der Fall und genau das wird sich vermutlich immer wieder verstärken je weiter die Pole (Für uns primär die Arktis) abschmelzen und sich aufheizen. So kann es passieren dass wir im Sommer 4 Wochen unter der Hitze leiden oder einen relativ kalten und verregneten Sommer bekommen. Im Winter dann das Gegenteil. Trocken und sehr kalt oder eher Feucht und mild.

Bzgl. der Häufigkeit. Ich denke, das ist schwer zu bewerten, da es erst in den letzten 30,40 Jahren richtig dokumentiert wurde. Und was Klima angeht sind 40 Jahre kein langer Zeitraum. Extremereignisse waren aber auch noch nie so gut dokumentiert wie die letzten 20, 30 Jahre.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: AppZ, henpara und Keylan
Zurück
Oben