News Google Project Ara: Kaum modularer Prototyp war eine Enttäuschung

Iapetos schrieb:
Nein, das Konzept war nie Aufrüstbarkeit. Es kommt auch gerade kein neues Fairphone heraus, es ist lediglich die Rückschale überarbeitet worden. Alle Teile bleiben zueinander kompatibel.

Vielleicht reden wir von unterschiedlichen Fairpohnes... Wenn ich auf die Website gehe und in den Shop schaue, finde ich sehr unterschiedliche Teile für Fairphone 1 und Fairphone 2, die absolut nicht kompatibel aussehen:
Fairphone 1
Fairphone 2

Allein schon die Anzahl der Module ca. 12 vs. 6 passt nicht zu deiner Aussage (was auch schon wieder beweist, dass weniger Modularität offenbar besser ist).


Das Konzept beinhaltet aber auch "Reuse" (wer will das alte einzelne Kameramodul reusen?) und "Long-Lasting" (würden Upgrades nicht die Langlebigkeit erhöhen?). Diese beiden Punkte sehe ich aktuell als nicht erreicht an.



Iapetos schrieb:
Das Display ist beim Fairphone 2 werkzeuglos tauschbar. Das ist der große Vorteil. Keine teure Reparatur.
Aber die Reparatur ist ja z.B. bei Apple gar nicht teurer:
iPhone ca. 870 € -> neues Display incl. Einbau: ca. 150 € => 17% des Gerätepreises
Fairphone 2 ca. 530 € -> neues Display (excl. Einbau): ca. 85 € => 16% des Gerätepreises
 
Modulares Smartphone, so ein quatsch! Die sollen stattdessen mal ein einfach reparierbares Smartphone bauen!
 
@B.XP:
Momentan kann man es nur vorbestellen, weil die neue Rückschale in den Produktionsprozess integriert worden ist. Ich besitze tatsächlich eines der ersten etwa 17000 Exemplare - demnächst kann man wieder welche kaufen.

@ZeusTheGod:
Absolut betrachtet ist der Austausch beim Fairphone günstiger, relativ auf den Preis bezogen nimmt es sich nichts. Ich persönlich würde schon aus ideologischen Gründen kein Apple-Produkt kaufen, weshalb die Option für mich ausfällt.

Ich frage mich, ob du deine Aussage bezüglich der Austauschbarkeit der Module ernst meinst. Offensichtlich sind das Fairphone 1 und Fairphone 2 unterschiedliche Geräte, deren Komponenten nicht zueinander kompatibel sind. Es wurden 60000 FP1 produziert, dafür kann man immer noch offizielle Ersatzteile kaufen. Das Fairphone 2 ist das aktuelle Modell, das seit Ende 2015 unverändert gebaut wird. Im Zuge einer Produktüberarbeitung ist die zuvor einteilige Rückschale gegen eine zweiteilige Rückschale ausgetauscht worden, die demnächst standardmäßig mit allen neuen Fairphone 2 ausgeliefert wird. Diese Rückschale wird dann auch einzeln zu erwerben sein und ist voll kompatibel mit den bisher ausgelieferten Fairphone 2. Auf dieses Fairphone 2 bezog sich meine vorherige Aussage.
 
stock-o schrieb:
Modulares Smartphone, so ein quatsch! Die sollen stattdessen mal ein einfach reparierbares Smartphone bauen!

Reparieren kostet im heutigen hochlohndeutschland meist zu viel, was meinst warum radio-fernsehtechniker ein Berufsstand ist der ausgestorben ist (es soll auch noch 1 2 hufschmiede geben, also bitte nicht mit einzelnen gegenbeispielen kommen).

Aber an sich geb ich dir recht, daher glaub ich auch das ein BGE mit Mehrwertsteuerfinanzierung toll waere, eines koennen Menschen naehmlich immernoch besser als Maschienen reparieren. Wenn durch hohe MwSt, Produkte gerade auch Chianexporte teurer wuerden, aber hhier Menschliche Arbeit sogar subventioniert also billiger ("kombilohn-effekt") waere das ein grosser beitrag zur Umwelt und wuerde die Arbeitslosigkeit senken.

Hab mir schon ein Loetkolben gekauft und kabel um alte kopfhhoerer zu loeten, aber da dies heute offenbar einlakiert ist oder was, ist das alles nimmer so einfach, nicht das es nicht eh schon ein aufwand ist es zu probieren. Jemand fuer bezahhlen lohnt erst recht nicht, ausser der kopfhoerer kostet >100-150 Euro.

Daher wandern dann Kopfhoerer die fast wie neu sind aber einen kabelbruch/wackler haben in Schrank oder Muell. Verschwendung pur.
Ergänzung ()

ZeusTheGod schrieb:
Ein Fairphone hat doch ein wesentlich anderes Konzept: leichte Reparierbarkeit. Man muss es öffnen und teilweise wohl auch schrauben lösen, um die Komponenten zu tauschen. Bei Ara hätten es wohl einfache Klickverbindungen sein sollen.

Ich sehe da noch ein groesseres Problem stell dir mal vor beim FF1 gibts nur Android 4.4 im Moment (und das wird auch so bleiben, keine chance auf android 5.0) aktuell ist 7.1, ubuntu touch support gibts fure das FF1 wohl auch nicht. Ja da schaut man schon sehr sehr in die Roehre.

Alle die hier immer proprietaere software irgendwie verteidigen, koennen hier eine der katastrophalen wirkungen von diesem asozialen geschaeftsmodell sehen.

Daher fordere ich ein 100% free software smartphone alles andere ist spielzeug wered ich so wengi wie moeglich benutzen und nix fuer programmieren. Von dem Android Java Dreck fangen wir erst gar nicht an.

Naja wundert auch nicht das es so wenige und meist minderwertige quelloffene Apps fuer Android gibt. Dazu musste ich letztens auch noch fest stellen das der Sound bei meinem HTC One die absolute Pest ist, hatte meinen neuen 30 Euro billigkopfhoerer dran und dachte, ja trotz 30 mins im equalizer rum spielen, ok das ist halt die qualitaet was man von nem 30 Euro kopfhoerer bekommt. dann einmal an meinem usbdac am pc und es war tag und nacht. Suche grad daher nach dem Netzteil meines mp3players.

man koennte sich fast schon ueberlegen wieder festnetz an zu schaffen und die 5x im jahr wo ich mobiles zeitlupen-internet unterwegs brauche halt drauf zu verzichten. Im zug gibts ja auch wlan, ueber handy ging da aber eh nicht viel zuvor... staendig tunnel und abbrueche.

Irgendwie erinnert mich das an den supermarkt/discounter, man hat alles aber von allem noch schlechteste qualitaet. Sorry war nicht als Rant geplant aber ist dazu ueber gegangen :)
 
Zuletzt bearbeitet:
@Iapetos:
Ja, meine Aussage meinte ich ernst. Du sprichst offenbar vom Fairphone 2 -> Fairphone 2 neues backcover, ich sprach von Fairpohne 1 -> Fairphone 2. Mir war nicht bewusst, dass es "zwei" Fairphone 2 gibt und genauso wenig war mir bewusst, dass man ein bisher erhältliches Smartphone vorbestellen muss/kann. Jetzt bin ich schlauer, da ich nun die Hintergründe kenne.

Nichtsdestotrotz frage ich mich, warum man nach 2 Jahren ein neues Fairphone herausbringt, was absolut inkompatibel zum alten ist. Desweiteren scheint mir die Aufteilung in die Module auch nicht wirklich zu Ende gedacht:
  • Display -> sinnvoll
  • Ladebuchse -> auf Modul enthalten: Lautsprecher, Vibrationsmotor, Mikrofon -> tausche ich jetzt verschwenderisch das ganze Modul, oder fange ich, wie bei einem normalen Smartphone, das basteln an und tausche nur die Buchse (die ich nicht direkt von Fairphone bekomme)?
  • Kopfhörerbuchse -> gleiches Spiel, andere Komponenten (ist in irgendeinem Smartphone eigentlich schon mal die Benachrichtigungs-LED kaputt gegangen?)
  • Ist das Core-Module an sich leicht reparierbar?

Was bedeutet das somit? Anstatt nur die Komponente zu tauschen, werden wohl auch immer funktionsfähige Komponenten mitgetauscht und somit erzeugt die "Reparatur" (wenn man es denn so nennen will) mehr Abfall und verschwendete Ressourcen, als wenn jemand mit seinem (Highend-)Smartphone zum Reparaturcenter geht und sich einfach die Buchse tauschen lässt.

Von der Software ganz zu schweigen (wurde ja auch schon angesprochen). Was hilft es, noch HW-Teile für das Fairphone 1 zu bekommen, wenn noch nichts neueres als 3,5 Jahre alte Software darauf läuft? Und jetzt die unfassbare Ankündigung, dass ein Update auf eine 2-3 Jahre alte Software erfolgen wird...
 
Fairphone ist ein kleines, niederländisches Startup, das ursprünglich nur auf die perversen Lieferketten der Smartphone-Industrie aufmerksam machen wollte. Zum Beweis, dass es auch besser geht, haben sie zunächst ein vorhandenes Smartphone eines chinesischen Produzenten teilweise mit fair gehandelten Mineralien und unter menschenwürdigen Arbeitsbedingungen bauen lassen - das ist das FP1. Da es sich ausreichend gut verkaufte, hat Fairphone mit eigenen Mitteln ein neues Smartphone von Grund auf entwickeln lassen, dessen Fokus wieder auf fair gehandelten Mineralien und diesmal auch auf Reparierbarkeit liegt - das FP2. Wie du siehst, arbeitet die Firma schrittweise, was ich für sinnvoll erachte. Rom wurde schließlich auch nicht an einem Tag erbaut. Für mehr Hintergrundwissen kannst du dich durch den durchaus informativen Blog des Unternehmens lesen.

Warum also ein modulares Smartphone, das doch nicht total modular ist? Auch Fairphone kocht nur mit Wasser, wenn auch äußerst gut. Jede Komponente vollständig modular zu gestalten, ist bei den akzeptierten Abmessungen bzw. dem Gewicht und den Kosten eines Smartphones unmöglich. Es ist dennoch immer noch besser, ein Modul zu tauschen, als das gesamte Smartphone wegzuwerfen. Und interessierten oder begabten Bastlern steht es immer noch offen, einzelne Komponenten (insbesondere die USB-Buchse) abzulöten und zu ersetzen, sollte Bedarf bestehen. In einem Reparatur-Center werden sicherlich keine SMD-Mikrocontroller abgelötet und ersetzt.

Zu deiner Frage, was es nützt, für ein steinaltes FP1 mit steinalter Software noch Updates auf uralte Software herauszubringen: Diese Telefone werden noch genutzt (z. B. von meiner Lebensgefährtin), gerade weil sie sich recht leicht reparieren lassen. Den meisten Nutzern ist es egal, ob sie Android 4.4 oder Android 6.0 nutzen, ihren Anspruch auf Sicherheits-Updates zu negieren halte ich allerdings für unklug. Jedes Gerät, das Sicherheits-Updates erhält, sorgt für einen unzufriedenen Nutzer oder für einen Botnetz-Zombie weniger.
 
stock-o schrieb:
Modulares Smartphone, so ein quatsch! Die sollen stattdessen mal ein einfach reparierbares Smartphone bauen!
Iapetos schrieb:
Warum also ein modulares Smartphone, das doch nicht total modular ist? Auch Fairphone kocht nur mit Wasser, wenn auch äußerst gut. Jede Komponente vollständig modular zu gestalten, ist bei den akzeptierten Abmessungen bzw. dem Gewicht und den Kosten eines Smartphones unmöglich. Es ist dennoch immer noch besser, ein Modul zu tauschen, als das gesamte Smartphone wegzuwerfen.

Ich empfehle euch mal das ein oder andere Teardown-Video der Nokia Lumias anzusehen. Dinge die gerne kaputt gehen sind intern über Steckverbinder verbunden und in kleinen Modulen gekapselt. Das ist in Sachen Reparierbarkeit sicher das Non-Plus-Ultra. Für vollständige Laien aber zu komplex. Hier ist ein Ansatz wie das FP2 schon ein Schritt in die richtige Richtung. Das ist aber ein Problem, das tendenziell die komplette Elektronikbranche trifft. Mein Dell XPS M1530 lebt u.A. daher noch, weil es handelsübliche Module verwendet, und intern leicht reparierbar aufgebaut ist.
Reparierbar ist aber etwas anderes als voll-modular wie es ein Project ARA vorschwebt. Reparierbar heißt ich, tausche ein kaputtes Teil mit einem intakten Ersatzteil aus.

blackiwid schrieb:
Reparieren kostet im heutigen hochlohndeutschland meist zu viel, was meinst warum radio-fernsehtechniker ein Berufsstand ist der ausgestorben ist (es soll auch noch 1 2 hufschmiede geben, also bitte nicht mit einzelnen gegenbeispielen kommen).

Es gibt eine Reparatur beim Kunden und eine Wiederaufbereitung. Fernseher erreichen heutzutage selten ihr technisches Lebensende, sie werden vorab ausgetauscht. 2006, also vor 10 Jahren (!) haben bei einem Kumpel und mir die jeweiligen Eltern nach dem WM die Anschaffung eines Flachbildfernsehers beschlossen, das eine wurde ein Samsung, das andere Chinaware. Beide Geräte tun heute noch. Im Vorgänger-Fernseher (noch Original-Grundig!) gingen alle paar Jahre die Lötverbindungen vom Zeilentrafo über den Jordan. Und nicht nur bei unserem, sondern reihum bei allen Röhrenfernsehern. Man brauchte einen Techniker um die Geräte am Laufen zu halten. Mittlerweile tun sie einfach.

blackiwid schrieb:
Hab mir schon ein Loetkolben gekauft und kabel um alte kopfhhoerer zu loeten, aber da dies heute offenbar einlakiert ist oder was, ist das alles nimmer so einfach, nicht das es nicht eh schon ein aufwand ist es zu probieren. Jemand fuer bezahhlen lohnt erst recht nicht, ausser der kopfhoerer kostet >100-150 Euro.).

Lackdrähte lassen sich aber sehr wohl löten, allerdings musst du erstmal den Lack wegbrennen. Und die Drähte halt nach Farbe auseinanderfieseln. Lackdraht ist seit Jahrzehnten der Preis für dünne, flexible Kabel. Sinnvoller ist da fast der Austausch des kompletten Kabels. Selbst wenn du den Kabelbruch im Kabel findest, ist die Lötverbindung nicht flexibel und damit ist der nächste Defekt vorprogrammiert.

blackiwid schrieb:
Alle die hier immer proprietaere software irgendwie verteidigen, koennen hier eine der katastrophalen wirkungen von diesem asozialen geschaeftsmodell sehen.

Daher fordere ich ein 100% free software smartphone alles andere ist spielzeug wered ich so wengi wie moeglich benutzen und nix fuer programmieren. Von dem Android Java Dreck fangen wir erst gar nicht an.

Naja wundert auch nicht das es so wenige und meist minderwertige quelloffene Apps fuer Android gibt. [...]

Gerade bei Android über proprietäre Software herzuziehen ist kaum zielführend. Ich mag zwar auch FOSS (Free Open Source Software), nur das elitäre gehabe der FOSS-Fans geht mir gehörig auf den Zeiger. Das liegt unter anderem daran, dass viele FOSS haben wollen, aber vergessen, dass jemand dafür arbeiten muss. Das gilt nicht nur für das Coden selbst, sondern auch für die Organisation und für das Maintaining der Software.
Und dazu gehört nicht nur der Sourcecode, sondern auch die Entwicklungsumgebung und die Dokumentation. Gerade so Hobby-App-Entwickler können das nicht leisten. Bei anderen Apps sind diese nur ein Frontend für einen Service. Ohne den kompletten Service Open-Source zu machen, wäre hier die Offenheit trügerisch oder Geschäftsschädigend, gerade wenn eine Community irgendwas beitragen will.
 
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