Videokamera für Kurzfilme/Interviews (ca.1000-2000€)

Ich werfe an an der Stelle einfach mal die Fuji X-S20 mit dem Objektiv XF 18-55mm 2.8-4.0 R LM OIS in den Raum um mal wieder auf die eigentliche Frage des TE zu kommen. Die Kamera kommt mit 4k bis 60fps (für Kurzfilme und Interviews sollte das reichen) und einem APS-C Sensor, der im Gegensatz zur genannten GH5 etwas besser mit schlechteren Lichtverhältnissen zurecht kommt. Das Kitobjektiv deckt einen recht großen Bereich von Weitwinkel bis Porträt ab und besitzt eine recht gute Lichtstärke von f2.8f-4.0. Die Leistung des Autofokus, oder des Akkus kann ich nicht beurteilen, da ich die Kamera nicht besitze.

Ansonsten gäbe es noch die Panasonic Lumix GH5 II mit dem Kitobjektiv 12-60mm f2.8-f4.0. Allerdings ist der Sensor hier kleiner und kommt schlechter mit dunklen Lichtverhältnissen zurecht. Da bräuchte man Lichtstärke Festbrennweiten wie das Lumix G 25mm f1.7 oder das Sigma DC DN 56mm f1.4 für mft, um brauchbare Ergebnisse erzielen zu können. Zur Kamera kann ich ansonsten nur sagen, dass der Autofokus zum Filmen nicht unbedingt der Beste sein soll, da er oft pulsiert, während er versucht das Objekt im Fokus zu behalten.

Neben den beiden würde auch noch die Nikon Z6 II mit dem 24-70mm f4.0S in die Preisklasse passen. Mit Nikon kenne ich mich leider gar nicht aus, aber auch diese Kamera bietet 4k 60Fps und hat sogar einen Vollformatsensor, der mit dunklen Lichtverhältnissen sehr gut klarkommen sollte. Allerdings weiß ich nicht, wie sich die Lichtstärke des Kitobjektivs mit f4.0 da auswirkt und ob die Fuji nicht doch die bessere Wahl wäre.

Bitte korrigiert mich hier, falls ich mich da bei etwas vertan habe und öffnet nicht ein Fass über das beste Kameraformat, denn jedes bietet Vor- und Nachteile.

Die GH5 und G9 würde ich wahracheinlich nicht mehr empfehlen, da Panasonic vor der S5 II und G9 II noch auf einen kontrastbasierten Autofokus gesetzt hat und dieser oft weniger zuverlässig war/ist, als der von anderen Herstellern. Die genannte G9 II würde mit einem guten Objektiv für schlechtere Lichtverhältnisse aus dem Preisrahmen fallen und die Panadonic S5 II mit einem guten Kitobjektiv läge auch über der Preisgrenze, ansonsten würde ich diese Kameras auch empfehlen.

Ich hoffe, damit konnte ich helfen 👍
 
gunmarine schrieb:
Jo ist es, weil du gerade im Hintergrund siehst wie Hell die wand noch bei der 3.5er blende mit dem sigma ist und wie dunkel es beim sony ist....daher ist das vollkommen egal wenn ich die 2 Objektive miteinander vergleiche...da hilft es mir auch nicht später an der Helligkeit oder am Kontrast zu drehen....wenn ich mich 3m nach hinten stelle kriegt das sony mich mangels licht nicht mehr scharf rein, das sigma schon...

Hier mal für dich ein etwas kontrollierterer Vergleich.
  • Low Light (Ringlicht)
  • ISO 400
  • circa 50mm Brennweite (FF), musste die Bilder teilweise etwas croppen, da nominell 50mm nicht überall gleich sind
  • 1/10s
  • f/4

R5 + RF 28-70 f/2 (3000€+ Objektiv):
Comparison-1.jpg


R5 + RF 24-105 f/4 (1000€+ Objektiv):
Comparison-3.jpg


R5 + RF 50 f/1.8 (150€+ Objektiv):
Comparison-2.jpg


R10 (APS-C) + Kit-Scherbe (RF 18-45) (50€+ Objektiv): (hier etwas länger belichtet (1/6s statt 1/10s) und leicht kompensiert, da das Objektiv offenblendig nur f/5.6 darstellen kann:
Comparison-4.jpg


Und, sieht man den Unterschied zwischen 3000€ und 150€ in dem Szenario? Bzw. zwischen f/5.6 und f/1.8 Glas (bezogen auf die Belichtung)?

Ich denke dass man hier mit dem günstisten Setup durchaus leben könnte (also z.B. R10 + RF50mm f1.8), da braucht es keine R5 und auch kein 50mm 1.2..
+ Ich habe wirklich keine Ahnung an welchen Reglern du drehst (oder was da kameraintern passiert) um deine Bilder so derart unterschiedlich aussehen zu lassen. Normal ist das jedenfalls nicht. Die Hersteller sind durchaus um etwas Konsistenz bemüht.. (Canon und NIkon zumindest, weiß ja nicht wie das bei Sony ist ;-))
 
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@-Daniel- kannst du das mal mit Spitzlichtern wiederholen?

Mir würde abseits von mechanischer Vignettierung noch Bildfeldwölbung einfallen, was beides irritierend sein kann.

Aber ich stimme dir zu. F3.5 an APSC ist nicht wirklich herausfordernd für ein Objektiv.
 
zandermax schrieb:
@-Daniel- kannst du das mal mit Spitzlichtern wiederholen?

Dein Wunsch ist mir Befehl. Diesmal etwas Nikon Spaß:
  • circa 40mm (das Sigma sieht eher aus wie 45mm, das Nikon 40mm Prime eher etwas weiter, die Zooms sind 39mm)
  • ISO 400
  • F4
  • 1/30s
  • Ringlicht fürs Motiv ("Gunmarine Setup")

Nikon Z40mm 2.0 (~200€):
Comparison-5.jpg


Tamron Z 35-150 2.0-2.8 (~1800€):
Comparison-6.jpg


Nikon Z 24-120 4.0 (~1000€):
Comparison-7.jpg


Nikon Z 24-70 4.0 (~500€)
Comparison-8.jpg


Sigma EF 40mm 1.4 (adaptiert mit Fringer Adapter) (~700€):
Comparison-9.jpg


Viel Spaß beim Unterschiede suchen. Bei den Highlights sieht man auf jeden Fall Unterschiede, v.a. wenn man zoomed, aber sonst steht meine Aussage: Man kauft sich typischerweise kein lichtstarkes, teures Glas um es dann abgeblendet zu verwenden + halbwegs vernünftige, moderne Objektive sehen in der Totalen abgeblendet erst mal sehr ähnlich aus, im Detail gibt es Unterschiede. + die Ergebnisse von gunmarine sind total Banane.
 
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gunmarine schrieb:
es ist exakt das gleiche licht, gleiche iso, exakt die gleichen kamera settings oder red ich chinesich? deckenlampe an, lichtring an. gleicher abstand zur kamera. auch mit der 3.5er blende verliert das sigma kaum an licht.

Das kann schlicht nicht sein. Eine 3.5er Blende ist eine 3.5er Blende, da kommt die gleiche Menge Licht durch.
Ergänzung ()

gunmarine schrieb:
.wenn ich mich 3m nach hinten stelle kriegt das sony mich mangels licht nicht mehr scharf rein, das sigma schon...

Weil der AF normalerweise bei Offenblende arbeitet und an der Stelle klar das lichtstärkere Objektiv im Vorteil ist. Das hat aber nichts mit der Belichtung des Fotos im Ergebnis zu tun.
 
-Daniel- schrieb:
Dein Wunsch ist mir Befehl. Diesmal etwas Nikon Spaß:
  • circa 40mm (das Sigma sieht eher aus wie 45mm, das Nikon 40mm Prime eher etwas weiter, die Zooms sind 39mm)
  • ISO 400
  • F4
  • 1/30s
  • Ringlicht fürs Motiv ("Gunmarine Setup")

Nikon Z40mm 2.0 (~200€):
Anhang anzeigen 1430360

Tamron Z 35-150 2.0-2.8 (~1800€):
Anhang anzeigen 1430361

Nikon Z 24-120 4.0 (~1000€):
Anhang anzeigen 1430362

Nikon Z 24-70 4.0 (~500€)
Anhang anzeigen 1430363

Sigma EF 40mm 1.4 (adaptiert mit Fringer Adapter) (~700€):
Anhang anzeigen 1430364

Viel Spaß beim Unterschiede suchen. Bei den Highlights sieht man auf jeden Fall Unterschiede, v.a. wenn man zoomed, aber sonst steht meine Aussage: Man kauft sich typischerweise kein lichtstarkes, teures Glas um es dann abgeblendet zu verwenden + halbwegs vernünftige, moderne Objektive sehen in der Totalen abgeblendet erst mal sehr ähnlich aus, im Detail gibt es Unterschiede. + die Ergebnisse von gunmarine sind total Banane.
Super stark, Daniel!

Kleine Unterschiede sieht man: Sonnensterne und etwas mechanische Vignettierung bei manchen Bilder. Bildfeldwölbung lässt sich nicht wirklich erkennen. Das Bokeh ist bei dem Abstand erwartungsgemäß ruhig. Da muss man weiter weg sein um Unterschiede zu erkennen. Aber dann ist man ja schon bei F3.5.

Interessant sind wieder mal die Punkte Vignettierung und tatsächliche Brennweite. Traue keiner Brennweite, die du nicht selbst manipuliert hast ^^

Aber sehr cooler Vergleich.

@Madcat69: Das stimmt größtenteils. Vignettierung und Transmission sollte man aber beachten. Man fotografiert ja mit F3.5, nicht T3.5. Extrembeispiel wäre ein Sony 100 mm 2.8 STF (mit Apodisationsfilter). Das lässt viel weniger Licht durch als jedes andere gewöhnliche Objektiv.
 
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BokehComparison01.png


So, letzter Beitrag zu dem Thema, noch mal "Bokeh" abgelendet im Vergleich.

Hier sieht man recht schön, dass die beiden f/4.0 Objektive da das "ründeste" Bokeh haben, da die Blende eben noch weit offen ist (-> Vorteil nicht abblenden zu müssen, wenn man z.B. eh f/4.0 benötigt).

Am stärksten leidet das auf dem Papier "hochwertigste" Objektiv, das Sigma 40mm, dessen Blende hier am weitesten geschlossen werden muss (von 1.4 auf 4.0). Das "zweiteckigste" Bokeh hat das günstige Z40mm. Das Tamron sieht noch erstaunlich "rund" aus (von 2.0 auf 4.0 abgelendet), allerdings sind die Bokeh Bubbles eher elliptisch als rund, außerdem hat das Tamron etwas mehr "Fake-Strukturen" im inneren Kreis. Die beiden Nikon Zooms sind nicht besonders symmetrisch (linke Seite der Bubbles etwas schöner als rechts, hier etwas ausgefranzt).

Müsste ich eine Rangliste bei f/4.0 erstellen, würde ich sagen:
1. 24-120 f/4.0
2. 35-150 f/2.0-2.8
3. 24-70 f/4.0
4. 40 f/1.4
5. 40 f/2.0

Ist zwar Äpfel mit Birnen, dennoch: Weit offen performt das 40mm 1.4 am besten, gefolgt vom Tamron, dann die beiden Nikon Zooms, dann erst das Z40mm, das eher einen "Retro-Look" besitzt, der mir persönlich nicht so zusagt (subjektiv). Das Abblenden bringt da einiges durcheinander!

Und zuletzt: Schärfe lässt sich nicht richtig beurteilen, dafür taugt das Motiv nicht und der Fokus sitzt auch leicht anders, dennoch:
sharpnessComparison01.png


Das "günstige" Nikon-Kit Objektiv sieht richtig stark aus in diesem Vergleich.

Mein subjektives Ranking:
1. 24-120 f/4.0
2. 40mm f/1.4, 35-150, 40mm f/2.0
3. 24-70 f/4.0

Und noch ein Hinweis: Nicht alle Hersteller fokusieren offenblendig. Canon macht dies, Nikon allerdings nicht. Hier wird bis Blende f/5.6 bei der eingestellten Blende fokusiert (bei noch kleineren Blenden wird f/5.6 genutzt). Keine Ahnung wie es bei Sony ist. Zumindest bei Nikon würde man auch beim AF nicht von lichtstarken Objektiven profitieren.
 
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zandermax schrieb:
@Madcat69: Das stimmt größtenteils. Vignettierung und Transmission sollte man aber beachten. Man fotografiert ja mit F3.5, nicht T3.5. Extrembeispiel wäre ein Sony 100 mm 2.8 STF (mit Apodisationsfilter). Das lässt viel weniger Licht durch als jedes andere gewöhnliche Objektiv.

Ja, aber von einigen wenigen Ausnahmen abgesehen stimmt es. Und die Bildunterschiede in diesem Fall konnten nicht durch Vignettierung bei Offenblende des Kitobjektivs stammen :)
 
Ne. Mich würde sogar wundern wenn nur das Korrekturprofil des Objektivs dafür verantwortlich ist.... So nen starken Einfluss habe ich noch nie gesehen.

Wobei das Sony ja uralt ist und das Sigma vergleichsweise neu. Würde mich aber trotzdem wundern, wenn Sigma da so viel dreht. Die Farben sind ja sehr übersättigt.
 
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