Wie die Qualität eines Mikrofons beurteilen?

renegade2k

Cadet 4th Year
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Hallo.

Auf den ersten Blick eine einfache Frage, aber ich persönlich finde es relativ schwer:
Wie kann man die Qualität eines Mikrofons objektiv beurteilen?
Also klar ... anschließen, etwas aufnehmen und sich dann das anhören kann man machen, ist aber immer eine subjektive Entscheidung.
Ich finde aber auch nichts dazu, wie man die Qualität ganz objektiv "messen" kann.

Hintergrund:
Ich habe mir vor einiger Zeit ein relativ günstiges Mikrofon beim großen A gekauft, welches durchgehend top Bewertungen hatte. Das hat rund 50€ gekostet und hört sich 'auf der anderen Seite' (so habe ich es mir sagen lassen) recht vernünftig an.
Als technische Daten gibt es nur die Infos: 100Hz - 16kHz ; 44,1kHz ; 680Ω
Nun gab es aber ein Mikro im Angebot, welches nur 1/4 davon kostet, wo aber als technische Daten noch weniger zur Verfügung steht, nämlich: 30Hz - 18kHz
Da ich sowieso für ein Freund ein günstiges Mikro besorgen sollte, habe ich das auch mal bestellt und würde nun gern beide gegeneinander vergleichen und dann halt das bessere selbst behalten, während er das andere geschenkt kriegt ^^

Gibt es da vielleicht eine "einmess-Software" o.ä. zu?
 
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Ich würde einfach beide Mics gleich aufstellen und eine Audio mit dem gleichen Satz einsprechen und vergleichen und schauen was sich besser anhört :D

Edit: Ich würde es mit Audacity machen
 
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Eine andere Möglichkeit als aufnehmen und abhören hast du da leider nicht.

Es gibt keine Möglichkeit die Mikrofone objektiv zu vergleichen da der subjektive Geschmack, stimme, Vorlieben etc immer unterschiedlich sind.

Gibt natürlich so extremausreissermit massiver Kompression etc. ab Werk die dann klar schlechter klingen, das findet man aber hauptsächlich bei Headsets.
 
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Das menschliche Gehör ist so unterschiedlich wie es der Genpool hergibt. Objektiv erfassen und vergleichen können das nur Messgeräte. Mache eine Aufnahme, dann Hörprobe. Und gut möglich das du das für dich beste Mikro behältst und dein Kumpel trotzdem das für ihn beste geschenkt bekommt.
 
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renegade2k schrieb:
Ich finde aber auch nichts dazu, wie man die Qualität ganz objektiv "messen" kann.
Mit sehr hochwertigem Equipment kann man die Frequenzverläufe messen und so sehen, ob bestimmte Bereiche über- oder unterrepresäntiert werden. Sowas wird in Tests gemacht. Ergo tests suchen und lesen. Solche Messungen selber machen ist ein teurer Spaß.

Aber es kommt natürlich immer stark drauf an, was man mit so einem Mikro machen will. Und subjektiv ist das Thema so oder so...
 
Für Sprachaufnahmen / Sprachübertragung ist der Frequenzbereich 300 Hz bis 3 kHz wichtig. Dafür ist es völlig unwichtig, ob die obere Grenze 16 kHz oder 18 kHz ist bzw. die untere Grenze bei 30 Hz oder 100 Hz.
Die Angabe 44,1 kHz bezieht sich auf die Abtastrate eines offensichtlich enthaltenen AD-Wandlers für USB-Anschluss.
Und die Impedanz 680 Ohm muß man in Verbindung mit der Impedanz des Anschlusses sehen, in den das (analoge) Mikrofon gesteckt wird.
 
Pete11 schrieb:
Sprachübertragung ist der Frequenzbereich 300 Hz bis 3 kHz wichtig.
Dem würde ich widersprechen. Mag sein, dass sich das meiste der Sprache
in diesem Bereich abspielt, aber für den Gesamteindruck braucht man deutlich höhere Frequenzen als 3kHz
Kann man selbst auch mal testen in Audacity: Einen Test mit dem Mikrofon aufnehmen und dann im Equalizer die höheren Frequenzen 8kHz, 10Khz mal abschneiden oder runterdrehen.
Allerdings sollten 16kHz oder 18kHz dann ausreichen, in diesen Höhen hört man keinen Unterschied mehr.

renegade2k schrieb:
Also klar ... anschließen, etwas aufnehmen und sich dann das anhören kann man machen, ist aber immer eine subjektive Entscheidung.
Mit beiden Mikrofonen den gleichen Satz aufnehmen, ich lasse das jemanden anderen einsprechen, weil ich meine eigene Stimme ja anders höre. Klar ist das subjektiv, aber letztendlich geht es ja nur um den subjektiven Eindruck. Du kannst ja ein paar anderen Leuten die Aufnahmen vorspielen und deren Feedback sammeln.
 
Es gibt wenige Mics die, out of the Box, gut klingen.
Man muss die dann doch noch in der Kurve anpassen.

Nimm das Mic, dass deiner Meinung nach, sauber aufnimmt. Kein Rauschen, Brummen etc.
Und dann kannste das eisntellen. Was nutzt der beste Klang, wenn es am Ende rauscht?
 
Rein von den Daten her, wird das günstige Mikro mehr Rumpelgeräusche (Bewegungen am Tisch, Tastatur etc.), sofern nicht vom Tisch entkoppelt, aufnehmen. Wie das in der Praxis aussieht wirst du sehen bzw. Hören
 
Es gibt allerlei handfeste Kriterien, z.B. Frequenzgang auf Hauptachse in unterschiedlich stärker Nahbesprechung, die Färbung jenseits der Hauptachse im Polardiagramm, Signal-Rausch-Verhältnis (SNR), Klirr (THD), ...

Das wird dich aber alles nicht weiterbringen (selbst, wenn es korrekt dokumentiert wäre), weil das Mikro ganz konkret in deiner akustischen Umgebung funktionieren muss.
Platziere die Mikros so nah wie möglich beieinander, auf finaler Position. Dann mach eine parallele Aufnahme und vergleiche nachher, welche Spur dir besser gefällt. Am besten macht man den Vergleich mit unterschiedlichen Lautsprechern bzw. Kopfhörern. Denn das Wiedergabesystem ist genau so ein klanggebender Teil wie das Mikro selbst. Bei Ungewissheit die Files einfach hier im Forum posten und den Schwarm entscheiden lassen. ;)
 
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Der Kabelbinder schrieb:
Dann mach eine parallele Aufnahme und vergleiche nachher, welche Spur dir besser gefällt.
Das würde ich eben - siehe Hinweis oben von der Unzensierte mit dem Genpool - so nicht machen. Was einem gefällt, muß nicht unbedingt für Masse oder das Zielpublikum tauglich sein.
Ergänzung ()

renegade2k schrieb:
Wie kann man die Qualität eines Mikrofons objektiv beurteilen?
Für welchen Zweck bitte genau?

Anders als meine Vorredner behaupte ich mal frech, Du kannst heute mit aktuellen Mikros - egal ob günstig oder teuer - wenig falsch machen. Wichtig ist, daß sie korrekt betrieben werden (mit entsprechendem Vorverstärker, entkoppelt aufgestellt usw.), und Du Deine Audiospur korrekt bearbeitest und versorgst (Kompression, Filter wie Gate, Tiefpass usw., minimalen EQ), und Du für Sprache deutlich und klar sprechen kannst.
 
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Ein wichtiger Punkt ist auch noch wie gut oder schlecht das Mikrofon "entkoppelt" ist, also wie stark es Geräusche z.B. Abstellen von Gegenständen auf dem Tisch auf/an dem es steht/ festgemacht ist, überträgt. Wie empfindlich es auf Hintergrundgeräusche reagiert und außerdem, wie nahe es an der Quelle sein muss, bzw. welche Richtcharakteristik es hat.
Lezteres kann noch in den Datenblättern stehen, genauso wie die Empfindlichkeit, den Rest musst du einfach anhören.
 
PHuV schrieb:
Was einem gefällt, muß nicht unbedingt für Masse oder das Zielpublikum tauglich sein.
Das ist durchaus der richtige Ansatz, weshalb ich auch nahegelegt hatte, unterschiedliche Wiederabesysteme zu verwenden und unter Umständen die Community mit einzubeziehen. Am Ende ist man es ja nicht selbst, der einem zuhört. :)

Noninterlaced schrieb:
Lezteres kann noch in den Datenblättern stehen, genauso wie die Empfindlichkeit, den Rest musst du einfach anhören.
Ein Datenblatt ist selten ein Ersatz für einen Praxistest. Selbst bei namenhaften Herstellern muss das, was in dokumentiert wird, noch lange nicht der Realität entsprechen. Bei den günstigen bis hin zu günstigsten Mikrofonen aus Fernost wird ohnehin willkürlich gewürfelt. Und das ist nicht mal überspitzt. Tatsächlich schreiben die meisten Reseller da einfach irgendwas hin. Hauptsache, es sieht vollständig aus und verkauft sich.
 
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Der Kabelbinder schrieb:
Das ist durchaus der richtige Ansatz, weshalb ich auch nahegelegt hatte, unterschiedliche Wiederabesysteme zu verwenden und unter Umständen die Community mit einzubeziehen. Am Ende ist man es ja nicht selbst, der einem zuhört. :)
Richtig. Ich mache es so (wenn es wichtige Aufnahmen sind), daß ich hier externes fachkundiges Personal (Mischer, Masterer, externes Studio) heranziehe, auch wenn es ein paar € kostet.
 
Objektiv geht nur mit Messen. Schalltoter Raum, Tonleiter rauf und runter, Das ganze aufzeichenen und dann kann man ein paar Werte vergleichen, oder sehen ob Nebengeräusche erzeugt werden, oder sonst was. Aber leider kann dann das vermeintlich objektiv "bessere" Micro subjektiv schlechter klingen, weil, wie oben erwähnt, Jeder was Anderes gut findet. Sprachwiedergabe verlangt eben klare mittlere und ein paar hohe Frequenzbereiche. Da nutzt es nichts, wenn das Micro angeblich 15Hz (mit welcher Dämpfung auch immer) übertragen kann.
 
Ich benutze das Behringer XM8500, ein dynamisches Gesangsmikrofon, und habe eine recht tiefe Stimme, und muß ziemlich nahe rangehen so auf ca. 8 cm, bin mit dem Klang recht zufrieden, das hat, ohne Kabel, um die 20€ gekostet, liegt angenehm in der Hand, die entkopplung ist m.E. ausreichend, könnte besser sein, aber für den Preis ein Blick wert.
 
Man weiß selbst nicht, wie man selbst klingt. Darum kommt es einem selbst immer erstmal seltsam vor, seine eigene Stimme mit den eigenen Ohren zu hören. Mit dieser Unwissenheit will man jetzt zwei Mikrofone objektiv miteinander vergleichen, was nicht klappen wird, sondern man nimmt dann subjektiv das, was der eigenen Stimme am meisten schmeichelt, egal wie der reale Frequenzverlauf aussieht.
 
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Ich werfe mal ein "Danke" in die Runde für alle Tipps :)

Also Option a) "Aufnehmen und anhören" war tatsächlich recht simpel und eindeutig. Das billigere Mikrofon hat ja ein größeres Spektrum, kriegt also quasi mehr mit und genau das ist das Problem! Das Mikrofon hat ALLES um sich herum, aufgenommen. Selbst die Spielenden Kinder in etwa 150m Entfernung bei geschlossenem Fenster kann man hören. Tja, blöd das Ganze, weil es dann wirkt, als würde man auf einem Rummelplatz stehen :rolleyes:
Das teurere Mikrofon, bei gleicher Einstellung (mit Equalizern, Vorverstärkern etc. kenne ich mich tatsächlich 0 aus. Meine Einstellung besteht daraus, in Windows die Aufnahmelautstärke so einzustellen, dass es nicht übersteuert) nimmt die Sprache glasklar auf, blendet aber gleichzeitig alle Nebengeräusche völlig aus.
Zum vergleich habe ich die Aufnahme (eine Aufnahme mit beiden Mikros gleichzeitig dann mit Audacity zusammen gelegt) mal gecaptured. Man sich so auch direkt, wie jedes noch so kleine Geräusch erfasst wird und so das ganze "Hintergrundrauschen" die Aufnahme versaut.

PS: ich habe mit einem Frequenzgenerator am Handy + ein halbwegs brauchbarer Lautsprecher einmal die Frequenz von 1Hz bis 22kHz hoch und runter gejagt. Das ist auch das was man auf dem Bild sieht.
Beide Mikros scheinen tatsächlich erst ab 100Hz aufzunehmen, können dafür aber jede Frequenz bis 22 kHz darstellen (wenn auch nicht ganz sauber, wobei auch das am Lautsprecher liegen könnte). Die vom Hersteller angegebenen Werte sind in dem Sinne also auch augenscheinlich Quatsch
 

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renegade2k schrieb:
Das ist auch das was man auf dem Bild sieht.
Du kannst die Aufnahme mit dem Frequenzgenerator in Audacity auch markieren/auswählen und dann unter "Analyse/Spektrum" zeichnen das Frequenzspektrum in einem Diagramm darstellen. Da sieht man die Unter und Obergrenzen noch besser.
 
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