News Windows-Subsystem für Linux: WSL 1.0 als finale Version im Microsoft Store erschienen

SavageSkull schrieb:
Und was macht das dann besser, als wenn ich eine "echte" VM aufsetze und da die Linux Distri meiner Wahl drin ausführe?
Irgendwie verstehe ich den Sinn davon noch immer nicht.
Microsoft will Entwickler-Marktanteile behalten, und Multiplattform-App-/Web-/Serverentwicklung hat die letzten 10 Jahre überall stattgefunden, nur nicht auf Windows. Mit Xamarin, FOSS .NET und Co. hat Microsoft versucht, relevant zu bleiben, aber beides hat verschwindend geringe Marktanteile. Alles andere ist entweder Mac-First oder Linux-First, mit sehr gutem Support für die jeweils andere Plattform (beides mehr oder weniger POSIX, relativ einfach), und Windows-Kompatibilität wird stiefmütterlich behandelt (lol cygwin).

Und wenn du 90% deiner Arbeit mit Nicht-Microsoft-Produkten erledigst, kommst du vielleicht noch drauf, dass du gar kein Windows und gar kein (Azure) Active Directory brauchst und deine Firma eigentlich komplett sinnlos zehntausende Euros im Jahr verbrennt für Enterprise-Abos. Das geht gar nicht.

Ergo: Microsoft braucht modernes Tooling, so direkt wie möglich in Windows integriert, damit du ja nicht aus deinem Walled Garden rauskommst. MacOS-Emulation hat keine Chance, damit versauern sie ihre Beziehungen mit Apple, selbst wenn sie einen legalen Weg finden. Linux ist da ein viel einfacheres Ziel. Wenn die Leute normale VMs benutzen, denken sie sich eventuell noch, dass sie gleich einen Linux-Desktop benutzen können. Und stellen dann Microsofts Abo-Modelle in Frage. Zu gefährlich.

Deswegen wollt WSL1 ja die alten NT-Fähigkeiten für parallele Userlands flexen (damals™ für OS/2 gedacht), bis sie drauf gekommen sind dass der NT-Kernel in jeder anderer Hinsicht zu verschieden von Linux/POSIX generell ist, um das performant zu machen. WSL2s extrem-integierte VM ist nur eine Notlösung, und sie verwenden extrem viel Aufwand in Desktop-Integration, damit du so wenig Nicht-MS-Tooling wie möglich benutzt. Idealerweise lässt du gar keine Linux-Desktop-Apps laufen und benutzt nur Microsoft VS Code, die Desktopintegration kam erst später.

Und wenn alles gut geht für Microsoft, wächst die nächste Generation "Ich bin professioneller Webentwickler, ich habe 27 Stunden Berufserfahrung aus zwei Bootcamps!"-Webshits mit WSL auf und versteht gar nicht, was VMs oder Linux sind, und denken sie brauchen für alles Microsoft-Lizenzen. Ob das in der Praxis auch so funktioniert, ist die andere Frage…
 
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Was ist heutzutage eigentlich los mit dem Naming von Versionen / Technologien...
Das jetzt 1.0 zu nennen, während es die Auswahl zwischen WSL 1 und WSL 2 gibt, ist doch absurd. Da steigt doch keiner durch, welche Version was bedeutetn soll.
Das erinnert mich direkt an das Chaos bei der USB Versionierung...
Am Ende wissen selbst die Entwickler nicht mehr was gemeint, bzw. implementiert ist...

Davon ab habe ich WSL 2 vor etwa einem halben Jahr ausprobiert. Die Menge an Bugs war so extrem, dass ich wieder direkt auf Linux gewechselt bin für die Entwicklung.
 
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mibbio schrieb:
Dann kannst du über die Shell einer WSL-Instanz direkt die Windows-Installation von Docker so steuern, als wäre es in der Linux-Instanz installiert. Das geht aus einem Linux in einer VirtualBox-VM heraus nur schwer oder gar nicht.
Sollte gehen, aber ich hatte selbst Probleme mit den Nvidia-Dockern und es irgendwann einfach bleiben lassen (primär aus Zeitgründen). Kann aber auch an den Nvidia-Images selbst gelegen haben.
 
Burfi schrieb:
Das jetzt 1.0 zu nennen, während es die Auswahl zwischen WSL 1 und WSL 2 gibt, ist doch absurd.
1.0 ist die Version des Tools für die Verwaltung. WSL 1/2 ist das unterliegende Modell welches damit verwaltet wird.
 
Das Problem bei WSL ist, das es im Hintergrund genau wie Hyper-V einen virtuellen Switch anlegt und man dann die gleichen Probleme wie bei anderen VM Lösungen hat. Man muss sich für Bridget-Networking oder NAT entscheiden. Mit den entsprechenden Vor- und Nachteilen. Ich habe es auf meinem Dienstlaptop noch nicht geschafft mit WSL2 ins Internet zu kommen. Per Dienstausweiszertifikat und Pin wird ein VPN zum Firmen-LAN aufgebaut und dann natürlich auch die Gateways und DNS Server vom AG genommen. Das ganze Thema ist bei WSL überhaupt noch nicht implementiert. Genau wie unterschiedliche Paket und Framegrößen zwischen Windows Host und Linux Gast.
Deswegen ist es nice to have, um mal schnell ein Bash-Script zu testen. Aber von Linux-Entwicklung unter Windows zu sprechen, ist dann doch etwas zu hoch gegriffen.
 
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Micke schrieb:
d.h. WSL 1 wird weiterentwickelt obwohl Version 2 bereits existiert ? mhmm, unerwartet
WSL 1 ist was komplett anderes als WSL 2.

Ein richtig großes Problem mit WSL2 ist, dass es Hyper-V braucht und das blockiert jegliche andere VM-software wie VirtualBox. Zwar hat VirtualBox mittlerweile einen workaround jedoch ist der nicht gut vondaher muss man in dem Fall WSL1 nutzen.
 
Burfi schrieb:
Was ist heutzutage eigentlich los mit dem Naming von Versionen / Technologien...

Google (ständig neue Majorversion des Webbrowsers), Ubuntu (Versionsnummer ist das Jahr/Monat*) und Oracle (Java 1.6, 1.7, 1.8, 9, 10, 11...) sich hier negativ zu erwähnen. Ehrenhalber versucht Linux die Versionsnummer einfach nur übersichtlich und verständlich zu halten, wobei GNU vorbidlich Major-, Minor- und Patch-Releases verwendet.

https://semver.org/lang/de/


* Canonical hat auch schon am 29 April mal ein Release veröffentlicht, zum Beispiel 10.04 LTS. Durch deren Versionsschema geben sie ein zwingendes Releasedatum vor. Und da habe ich Bedenken bezüglich der Qualität.
 
Wieso heißt das eigentlich "Windows-Subsystem for Linux"?
Das Subsystem ist doch Linux und der Host, auf dem das Subsystem ausgeführt wird, Windows?
Dann müsste es doch "Linux-Subsytem for Windows" heißen?! o.O

Generell aber wirklich eine gute Sache! :) Gerade wenn ich "Microsoft loves Linux" lese - unter Ballmer wäre damals eher die Hölle zugefroren bevor sowas passiert. :D
 
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yii schrieb:
Die Implementierung wurde vor ein paar Jahren schon mal angemeckert. Weiß jetzt nicht, ob sie dahingehend Fortschritte gemacht haben, bezweifel es aber ganz stark.

https://medium.com/for-linux-users/wsl-2-why-you-should-use-real-linux-instead-4ee14364c18
Der Typ hat aber anscheinend grundlegend etwas nicht verstanden.
Die WSL2 ist deutlich performanter in ihrer Ausführungsgeschwindigkeit und ja, die Dateizugriffe sind langsamer, weil sie nicht direkt stattfinden, aber das ist bei der WSL2 auch der Sinn.
Dort soll das System ja komplett abgekapselt und virtualisiert sein. Ganz im Gegenteil zur WSL1. Zudem kann die WSL1 längst nicht alles auf Windows Calls mappen, was in einem echten Linux System möglich ist. Wer ein echte Linux möchte, dem bleibt nur eine VM.

Und deswegen hat man ja die Wahl zwischen der 1 und der 2. Man kann ja unterschiedliche Distributionen in unterschiedlichen Modi laufen lassen je nachdem was man für Bedürfnisse hat.
 
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Creshal schrieb:
Microsoft will Entwickler-Marktanteile behalten, und Multiplattform-App-/Web-/Serverentwicklung hat die letzten 10 Jahre überall stattgefunden, nur nicht auf Windows. Mit Xamarin, FOSS .NET und Co. hat Microsoft versucht, relevant zu bleiben, aber beides hat verschwindend geringe Marktanteile. Alles andere ist entweder Mac-First oder Linux-First, mit sehr gutem Support für die jeweils andere Plattform (beides mehr oder weniger POSIX, relativ einfach), und Windows-Kompatibilität wird stiefmütterlich behandelt (lol cygwin).

Und wenn du 90% deiner Arbeit mit Nicht-Microsoft-Produkten erledigst, kommst du vielleicht noch drauf, dass du gar kein Windows und gar kein (Azure) Active Directory brauchst und deine Firma eigentlich komplett sinnlos zehntausende Euros im Jahr verbrennt für Enterprise-Abos. Das geht gar nicht.
...
Server
Microsoft hat hohe Anteile mit Azure in der Cloud. Und zwingt Nutzer mit Officeprodukten in die Cloud. Der eigentliche Servermarkt scheint verloren, die Mehrheit aller Systeme in Azure sind Linux. Es gibt noch Exchange- und Active-Directory (LDAP) fü die eigenen Clientsysteme.

Technik
Dazu kommen technische Defizite. Keine bis schlechte Updatekontrolle, das Dateisystem (NTFS) hat Probleme mit vielen kleinen Dateien, ein Regelungen von Prozessen (Namespace und CGROUP) fehlt, womit dann grundlegende Techniken wie Docker oder Flatpak nicht möglich sind.

Entwickler
Und dann sind die Entwicklerwerkzeuge unter Linux umfassend und bequemer. Die Shell, Coreutils, VIM, Emacs erlauben zusammen mit der Paketverwaltung wesentlich effizienteres Arbeiten. Mit GCC, LLVM und Konsorten sind man besser aufgestellt.


Der Grund bei Windows zu nutzen, dass man sich nicht umgewöhnen möchte. Und Manager in Unternehmen kaufen immer das alte Zeug wieder. Dadurch wird nichts besser, aber man geht wenig persönliche Risiken ein. Die Innovationslage bei Windows 11, dass es endlich Tabs im Dateibrowser hat. Fünfzehn bis zwanzig Jahre nach GNOME und KDE unter Linux. Vielleicht entfernen sie ja endlich den Desktop mit Icons bei Windows 12, wie GNOME es getan hat. Windows 11 sieht KDE schon ähnlich, nur zeigt KDE keine Werbung an und man begegnet nicht überall den Einstellungsdialogen von Win2K. WSL ist nun der Versuch die Entwickler zu halten.
Ich persönlich wünsche mir, dass das nicht gelingt.

Andererseits bei Linux
Wenn man Marktanteile am Desktop will, muss man vorinstalliert sind. Micrsoft hat das mit Knebelverträgen in den 90ern erreicht. Ironischer Weise wäre IBM mit Red Hat heute in der Lage den Desktopmarkt zu drehen. Wenn IBM die Hardwaresparte mit Think{Pads, Centre} nicht veräußert könnten sie auch direkt ansetzen. Komplettssytem mit vorinstalliertem Linux, dazu Umschulung der Admins in Unternehmen auf Ansible, Puppet oder Cockpit (Ja. Das ist wichtig. Inklusive der üblichen Zertifikate.). Valve mach vor wie es geht, Hardware welche die Leute wollen, mit vorinstalliertem Linux. Microsoft tut das umgekehrt mit dem Surface.

“Es ist noch niemand gefeuert worden, weil er bei IBM gekauft hat”
 
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SVΞN schrieb:
Die Version ist jetzt WSL (2) v1.0.0, vorher war es WSL (2) v0.70.x.
Vielen Dank für die Klarstellung! Und da rege sich noch mal einer auf, die USB-Versionsbezeichnungen wären verwirrend... ;)
 
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SavageSkull schrieb:
Und was macht das dann besser, als wenn ich eine "echte" VM aufsetze und da die Linux Distri meiner Wahl drin ausführe?
Du kannst direkter auf von Windows aus auf die Linux-Dienste zugreifen und anders rum auch.
Ergänzung ()

flaphoschi schrieb:
Microsoft hat hohe Anteile mit Azure in der Cloud. Und zwingt Nutzer mit Officeprodukten in die Cloud. Der eigentliche Servermarkt scheint verloren, die Mehrheit aller Systeme in Azure sind Linux. Es gibt noch Exchange- und Active-Directory (LDAP) fü die eigenen Clientsysteme.
Exchange- und Active-Directory waren ja eigentlich schon immer der Hauptgründe für einen Windows Server. Davon ab, dass Microsoft egal ist, ob du in deiner Azure Umgebung nun Windows oder Linux verwendest, dass Geld bekommen die so oder so.
 
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aid0nex schrieb:
Wieso heißt das eigentlich "Windows-Subsystem for Linux"?
Das Subsystem ist doch Linux und der Host, auf dem das Subsystem ausgeführt wird, Windows?
Dann müsste es doch "Linux-Subsytem for Windows" heißen?! o.O
Nein, denn es ist ein Systembestandteil von Windows (also WIndows-Subsystem), welches dafür zuständig ist, Linux auszuführen (for Linux).

Ähnlich wäre ein "Windows-Subsystem for Printers" der Bestandteil von Windows, der sich um Drucker & Drucken kümmert.

Das Namensschema setzt sich also zusammen aus "was ist es" (Subsystem) und "was macht es" (Linux ausführen, Drucken, usw).
 
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Für ein Noob, der das überhaupt nicht verfolgt hat, was ist genau WSL? Eine VM, das nah an system von Windows ausgelegt oder wie Wine unter Linux?
 
Steiner111 schrieb:
Für ein Noob, der das überhaupt nicht verfolgt hat, was ist genau WSL?
ganz grob und etwas vereinfacht "für Noobs":
Steiner111 schrieb:
Eine VM, das nah an System von Windows ausgelegt
==> WSL 2 (Version 1.0)
Steiner111 schrieb:
oder wie Wine unter Linux?
==> WSL 1 (Version 1.0)

Das stimmt zwar nicht 100%ig aber "you get the idea".
 
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@blöderidiot die frage die mir jetzt noch im Gehrin herumgeistert, was ist von den beiden besser ist, da ich so was eher am rande und eher unter Linux mit Wine, PlayonLinux und Proton für Steam mich nur ein bisschen infomiert habe
 
Schade, daß das mit den übergreifenden Dateisystem bei WSL 2 nicht mehr so funktioniert. Gerade das war für mich recht praktisch, wenn ich mit Terraform-Scripten für AWS über GitHub (Actions) direkt rumhantierte. Das funktioniert mit WSL 1 erstaunlich gut.
 
Steiner111 schrieb:
die frage die mir jetzt noch im Gehrin herumgeistert, was ist von den beiden besser ist, da ich so was eher am rande und eher unter Linux mit Wine, PlayonLinux und Proton für Steam mich nur ein bisschen infomiert habe

Das hat nix mit einander zutun. Es geht darum Linuxoperationen auf Windows auszuführen.
 
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