Lynnfield dank Turbo mit 3,6 GHz bei 95 Watt?

Volker Rißka
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Der offizielle Nachfolger der schnellen Quad-Core-Prozessoren der Yorkfield-Familie wird noch in diesem Jahr der Prozessor mit dem Codenamen Lynnfield. Dieser soll die Nehalem-Architektur in teilweise abgespeckter Form zu günstigeren Preisen an den Mann bringen. Vor allem der Turbo-Modus soll dabei punkten.

Die Unterschiede vom Lynnfield zum Nehalem liegen in erster Linie im Sockel. Der Sockel für die Mainstream-Prozessoren von Intel, die im dritten Quartal eingeführt werden sollen, wird der Sockel LGA1156 sein. Die fehlenden Kontaktflächen zum Core-i7-Sockel LGA1366 sind in erster Linie auf das Speicherinterface zurückzuführen. Denn anders als der Core i7 mit seinem Triple-Channel-Controller kann der Lynnfield nur auf einen Dual-Channel-Modus zurückgreifen. HyperThreading (HT) ist mit einer Ausnahme jedoch auch bei dem kleineren Ableger des Core i7, der wahrscheinlich Core i5 heißen wird, nach wie vor mit von der Partie, ebenso wie der 8 MByte große L3-Cache.

Intel-Roadmap mit Westmere in 32 nm
Intel-Roadmap mit Westmere in 32 nm

Von den Taktraten der ersten drei Prozessoren aus der Lynnfield-Familie sind in den letzten Tagen vermehrt die Werte 2,6, 2,8 und 2,93 GHz publik geworden. Diese sollen jedoch durch eine nochmalige Optimierung des Turbo-Modus im realen Einsatz mit bis zu 3,2, 3,46 respektive 3,6 GHz arbeiten. Diese Steigerung der Taktfrequenz entspricht bei jedem Modell einer Multiplikatorerhöhung um (mindestens) fünf volle Schritte, was bereits deutlich macht, dass Intel hier nachgebessert hat oder schlichtweg mehr Spielraum im Rahmen der TDP von 95 Watt besitzt. Beim Core i7 sind mit dem voreingestellten Turbo-Modus ab Werk maximal zwei volle Multiplikator-Schritte pro Kern möglich, dann wird der Rahmen der TDP von 130 Watt gesprengt.

Intel-Roadmap mit Westmere in 32 nm
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Kosten soll der neue Quad-Core-Spaß ab dem dritten Quartal in Form des 2,6-GHz-Lynnfield 196 US-Dollar. Dieses Modell soll jedoch auf HyperThreading verzichten – warum, ist bisher nicht bekannt. Es dürfte sich jedoch – immer unter der Voraussetzung, dass die Angaben zuverlässig sind – um ein ähnliches Vorgehen handeln, wie es bereits bei den neuen Xeon 5500 eingesetzt wird. Dort sind die günstigsten Xeon-Prozessoren ebenfalls ohne HT am Start. Denn den letzten Roadmaps zufolge wird der Lynnfield auch Verwendung in Server-Systemen, dann natürlich unter dem Xeon-Logo, finden.

Intel-Roadmap mit Westmere in 32 nm
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Die beiden weiteren, voll ausgestatteten Prozessoren mit vier realen und vier weiteren virtuellen Kernen sollen im Fall des 2,8 GHz schnellen Modells 284 US-Dollar und für das Flaggschiff mit 2,93 GHz 562 US-Dollar kosten. Sehr interessant dürfte dann das Duell des aktuell noch preisgleichen Core i7-940 mit 2,93 GHz und dem Core i5-XXX mit ebenfalls 2,93 GHz werden. Während hier und da der Triple-Channel-Controller sicherlich einige Prozente gewinnen kann, könnte die Übertaktung auf bis zu 3,6 GHz (im Gegensatz zu 3,2 GHz im Turbo-Modus des 940) den Lynnfield im Gesamtpaket nach vorne schieben. Tests zu gegebener Zeit werden das Komplettpaket und die vielen weiteren noch Ausschlag gebenden Faktoren jedoch erst näher beleuchten müssen.

Intel-Roadmap mit Westmere in 32 nm
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