Defekte iPod-Akkus könnten für Apple teuer werden

Sasan Abdi
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Meistens braucht es einige Zeit, bis sich aus einem lauen Lüftchen ein schrecklicher Sturm entwickelt hat. Dies könnte man bei Apple jetzt radikal zu spüren bekommen. Ein Prozess um zu schwache Akkus in iPod-MP3-Playern vom Jahre 2003 scheint das Unternehmen in der Gegenwart einzuholen – und zwar kostenschwer.

Das Ganze ist im Kern ein relativ konventionelles Qualitätsproblem. Demnach scheinen in einigen iPods minderwertige Akkus verbaut worden zu sein. Entsprechend regte sich schon 2003 Unmut, weil die versprochenen Laufzeiten der MP3-Player (bis zu zehn Stunden) teilweise um über 50 Prozent unterboten wurden oder schlicht Defekte auftraten. Da sich das Unternehmen aber von Anfang an quer stellte und einzig anbot, die Geräte zum Preis von 99 Dollar neu zu bestücken, kam es bereits im Herbst 2003 zu ersten Klagen.

Einer der ersten und wohl wichtigsten Fälle war der von acht iPod-Besitzern, die in Kalifornien gegen Apple prozessierten. Das Verfahren dauert bis heute an. Nun aber scheinen die Anwälte der beiden Streitparteien eine Lösung gefunden zu haben, die für beide annehmbar ist. So geht es zumindest aus einer Mitteilung des zuständigen Gerichts hervor.

Die Abmachung sieht vor, dass Apple allen Betroffenen, die ihren iPod bereits repariert haben lassen und nachweisen können, dass ihre Geräte mit minderwertigen Akkus bestückt waren, nachträglich bis 50 Dollar erhalten. Dies gilt für alle Betroffenen, die ein Gerät der ersten drei Generationen besitzen. Problemgeräte der ersten Generation werden mit 25 Dollar oder einem 50-Euro Gutschein auf andere Apple-Produkte – ausgenommen Einkäufe im iTunes-Portal – vergütet. Außerdem soll der Garantiezeitraum, in dem die Akkus als defekt deklariert werden können, von einem auf zwei Jahre erhöht werden.

Betroffene Kunden können ihre Forderungen innerhalb von zwei Jahren seit dem Kaufdatum bis spätestens 30. September dieses Jahres online oder in jedem Apple-Store geltend machen. Derzeit ist allerdings noch nichts rechtskräftig. Das Gericht muss zunächst über die Abmachung in Kalifornien befinden. Als Termin hierfür ist der 25. August angesetzt. Je nach dem wie viele Kunden sich melden, könnte die Angelegenheit für Apple ein teures Schauspiel werden. Bis Mai vergangenen Jahres hatte das Unternehmen rund zwei Millionen Exemplare der ersten drei Generationen des iPod verkauft. Eine hohe Zahl von Reklamationen würde hierbei nicht unerhebliche finanzielle Kosten bedeuten. Mit ersten Werten diesbezüglich ist allerdings erst im Herbst zu rechnen.