nVidia GeForce 7800 GTX 512 SLI im Test: Derzeit das Nonplusultra für Spieler

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Wolfgang Andermahr
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Fazit

Nachdem der happige Einkaufspreis für die zwei „GeForce 7800 GTX 512“-Karten verdaut ist, kann der Spaß losgehen – normalerweise sollte es zumindest so sein. Doch die zwei Dual-Slot-Karten bereiten bereits nach einigen Minuten unter Last Probleme und stürzen sang- und klanglos ab, wobei der Schuldige direkt ausgemacht werden kann: die beiden Dual-Slot-Kühler. Da auf den heutigen SLI-Mainboards größtenteils nur ein weiterer PCIe-Slot zwischen den beiden x16-Steckplätzen verbaut ist, bleibt bei zwei Dual-Slot-Karten dem oberen Derivat schlicht und ergreifend die Luft aus. Die Karte überhitzt, da keine Frischluft durch das Kühlsystem zirkulieren kann und der Chip von der anderen Karte zusätzlich aufgewärmt wird. Die einzig löbliche Ausnahme stellt der Hersteller Asus dar, auf dessen Mainboards mehr Platz zwischen den PCIe-x16-Slots vorhanden ist. Hier muss man jedoch anmerken, dass die Schuld in diesem Fall nicht nur nVidia gegeben werden kann, da es auch vor der GeForce 7800 GTX 512 andere SLI-fähige Grafikkarten mit einem breiten Kühlsystem gegeben hat; hierauf hätten die Mainboard-Produzenten achten müssen.

Eine deutlich verbesserte Gehäusekühlung beendete glücklicherweise unsere Probleme und der Spaß konnte beginnen. Die Geschwindigkeit, die die beiden nVidia-Grafikkarten in einer SLI-Konfiguration zu Stande bringen, ist hervorragend, was man bei dem Kaufpreis aber auch erwarten kann. Bereits ohne Anti-Aliasing und dem anisotropen Filter wissen die GeForce-Beschleuniger zu gefallen, auch wenn der Vorsprung zu den Einzelkarten nicht unendlich groß ausfällt. Mit den qualitätssteigernden Features ist das 7800-GTX-512-Gespann über alle Zweifel erhaben und setzt sich souverän an die Spitze und dies nicht nur knapp. Auch zwei schnelle „GeForce 7800 GTX“-Platinen sehen kein Land mehr. Spannend wäre ein Vergleich gegen zwei X1800-XT-Karten in einer CrossFire-Konfiguration gewesen. Nun, in einigen Tagen werden wir ihn nachliefern.

Wie bereits erwähnt, fallen die Temperaturwerte für die zwei Grafikkarten äußerst schlecht aus. Während der fehlende Platz zwischen den GeForce-7800-GTX-512-Modellen unter Windows nur eine geringe Rolle spielt und die Karten sich auf einem zwar hohen, aber noch akzeptablen Niveau vor eine Radeon X1800 XT aus dem Hause ATi setzen, werden die 3D-Karten unter Last viel zu warm. Bereits nach wenigen Minuten stürzen die GPUs ab, was aufgrund der Chiptemperatur von 97 Grad Celsius auch kein Wunder ist. Erst nach dem Öffnen des Gehäuses und der Installation zweier Gehäuselüfter arbeiten die Grafikkarten stabil. Auf der Chiprückseite sieht es dagegen etwas besser aus (Die kritische untere Karte war mit dem Infrarotthermometer aber nicht zu erreichen – die Werte wären dort sicherlich schlechter ausgefallen). 84 Grad Celsius heißt dort das Ergebnis, womit die Temperatur zwei Grad unter den Werten zweier GeForce-7800-GTX-Karten liegt.

2x GeForce 7800 GTX 512
2x GeForce 7800 GTX 512

Überzeugen kann das SLI-System der nVidia GeForce 7800 GTX 512 wieder in den Lautstärkemessungen. Unter Windows sind die beiden Lüfter sehr leise und liegen nur knapp über dem Lärmpegel einer 7800-GTX-512. Somit sind die Propeller kaum aus einem geschlossenen Gehäuse herauszuhören – sehr gut! Etwas schlechter, aber immer noch akzeptabel, sieht es unter Last aus. Die Testkandidaten katapultieren sich ins Mittelfeld und sind somit gut hörbar, störend ist die Lautstärke aber noch nicht. Positiv zu bewerten ist der Stromverbrauch unter Windows, der logischerweise ein gutes Stück über den Werten einer Einzelkarte liegt, aber nur kaum höher als der von dem langsameren „GeForce 7800 GTX“-Gespann ist. Verdanken kann nVidia diesen Zustand der Spannungsreduzierung des GPU-Kerns sowie der hohen Senkung des GPU- und Speichertaktes. Im 3DMark05 spiegelt sich aber das Ergebnis einer einzelnen GeForce 7800 GTX 512 wieder. Bereits diese braucht deutlich mehr Strom als die kleinere Version mit einem 256 MB großen VRAM und dasselbe Ergebnis lässt sich auf das SLI-Gespann übertragen. Das Messgerät zeigt absolute Höchstwerte in einem Bereich an, der mittlerweile jenseits von Gut und Böse liegt.

Interessante Ergebnisse brachten die Untersuchungen der SLI-Anti-Aliasing-Modi. Diese sollen die zusätzliche Grafikkarten nicht zur Geschwindigkeitsverbesserung nutzen, sondern zur Verbesserung der Kantenglättung durch zusätzliche AA-Samples heran ziehen. Klingt interessant, die Umsetzung ist unserer Meinung nach aber nicht all zu gelungen. So sinkt die Performance in den meisten Testspielen bei der Einstellung SLI8x unter das Niveau vom herkömmlichen 8xS-Modus und der höherwertige SLI16x-Modus ist in kaum einem Spiel sinnvoll einsetzbar. Würde sich die Bildqualität deutlich verbessern, wäre dies zu verschmerzen, jedoch ist der Gewinn äußerst gering bis leider gar nicht vorhanden. Nur einige wenige Spiele zeigen eine bessere Kantenglättung als beim schnelleren 8xSAA.

Somit sind zwei „GeForce 7800 GTX 512“-Karten von nVidia im SLI-Betrieb für Fans unendlich hoher FPS-Zahlen durchweg zu empfehlen, diese müssen aber mit einigen Negativpunkten leben können. So sollte man über eine sehr gute Gehäusekühlung verfügen, falls man kein aktuelles SLI-Mainboard von Asus besitzt. Zudem ist der Stromverbrauch auf einem exorbitant hohen Niveau und der Einkaufspreis muss erst einmal verdaut werden. Falls diese Aspekte für den potenziellen Käufer keine Probleme darstellen und man sich an einer extrem hohen 3D-Performance erfreuen möchte, gibt es nur ein wahnsinnig anmutendes Fazit: Kaufen!

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