Jülich bekommt neuen Supercomputer

Parwez Farsan
59 Kommentare

Nachdem sich das Forschungzentrum Jülich mit dem von IBM gebauten Supercomputer JUBL im letzten Jahr bereits in die weltweite Spitzengruppe der Supercomputer katapultieren konnte (aktuell Platz 13) und zeitweise Europas schnellsten Supercomputer stellte, möchte man nun mit einem neuen Rechner deutlich nachlegen.

Bis zum Herbst wird in Jülich ein neuer Supercomputer stehen, der dann Europas schnellster Rechner und weltweit voraussichtlich unter den ersten Dreien platziert sein wird. Am Montagvormittag unterzeichnen in Jülich der Vorstandsvorsitzende des Forschungszentrums Jülich, Prof. Achim Bachem, und der Vorsitzende der Geschäftsführung der IBM Deutschland GmbH, Martin Jetter, den entsprechenden Vertrag und geben damit den Startschuss für die Aufbauphase.

Supercomputer gelten in der Wissenschaft inzwischen als das dritte Standbein der Forschung – neben Theorie und Experiment – und erlauben Erkenntnisse in komplexen Sachverhalten. Um mit dem steigenden Rechenbedarf in Physik, Chemie, Umweltforschung, Materialwissenschaften und Lebenswissenschaften Schritt zu halten, soll die Entwicklung konsequent begleitet werden und in Jülich bis zum Jahr 2009 eines der geplanten europäischen Rechenzentren der Petaflops-Ära entstehen.

Laut IBM setzen die Jülicher Forscher vor allem in den Bereichen Kommunikationsinfrastruktur und Algorithmenentwicklung hohe Maßstäbe. Mit dem Supercomputer wird IBM dem Forschungszentrum als einem der ersten Standorte weltweit ein System der Serie Blue Gene/P liefern, die IBM zur Fachkonferenz ISC in Dresden am 27. Juni vorstellen wird.

Mit einer Rechenleistung von über 220 Teraflops (220 Billionen Rechenoperationen pro Sekunde) wäre der Computer in der aktuellen Top-500-Liste der schnellsten Supercomputer auf dem zweiten Platz, hinter seinem ähnlich aufgebauten Bruder im US-amerikanischen Livermore. Im Herbst werden in Jülich 65.000 Prozessoren rechnen, die über ein extrem leistungsfähiges Kommunikationsnetz der neuesten Generation verbunden sind. Supercomputer des Typs Blue Gene zeichnen sich laut IBM durch Kompaktheit und Energieeffizienz aus. Der Stromverbrauch soll dabei kaum ein Zehntel von dem vergleichbarer Computer betragen.

JUMP
JUMP
JUBL
JUBL

Der leistungsstarke Rechner wird kompakt in 16 telefonzellen-ähnlichen Schränken in der Rechnerhalle des Forschungszentrums Jülich untergebracht, in der auch seine Vorgänger JUMP und JUBL ihren Platz haben. So steht für jede wissenschaftliche Aufgabe der passenden Rechner in Jülich zur Verfügung. Auf den Jülicher Supercomputern rechnen rund 200 europäische Forschergruppen. Am Forschungszentrum Jülich haben Wissenschaftler aus allen Bereichen – von der Materialwissenschaft über die Teilchenphysik bis hin zu Medizin und Umweltforschung – die Möglichkeit, Rechenzeit zu beantragen. Unterstützt werden die Forscher in Jülich durch ein ausgereiftes, 3-stufiges System von Ansprechpartnern und Experten. Einen Namen wie seine Vorgänger JUBL (Jülicher Blue Gene/L) und JUMP (Jülicher Multi Prozessor) werden dem neuen Rechner seine Betreiber erst zur Einweihung geben.