EU startet zwei neue Verfahren gegen Microsoft

Sasan Abdi
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Es ist kein halbes Jahr her, dass Microsoft im Streit mit der Europäischen Union um die generelle Integration des Media Players im Windows-Betriebssystem einlenkte und die empfindliche Strafe von knapp 500 Millionen Euro entrichtete. Nun stehen den Redmondern gleich zwei neue Verfahren ins Haus.

Eines der Verfahren fußt direkt auf der kürzlich eingereichten Beschwerde der Opera-Macher, die sich im Kern ähnlich gestaltet wie die Klage zur Integration des Windows Media Players. So bemängeln die Kläger, dass Microsoft seine beherrschende Marktstellung dazu benutzen würde, den Internet Explorer unlauter im Wettbewerb zu positionieren und so andere Anbieter auszustechen.

Doch auch ein anderes Thema wird in Brüssel nun wieder auf die Agenda gehoben. Der Umgang Microsofts mit Schnittstellen-Angaben gegenüber potentiellen Konkurrenten. So bemängeln die EU-Wettbewerbshüter nach einer Beschwerde des Branchenausschusses ECIS in einem zweiten Verfahren, dass Microsoft dritten Unternehmen diese für Entwicklung von Produkten notwendigen Angaben zu unrecht vorenthalte. Neben Daten der Office Suite geht es dabei wohl auch um Server-Produkte und das .NET-Angebot.

Je nach Ausgang der Verfahren könnte die Strafe für Microsoft in diesen beiden Fällen noch wesentlich empfindlicher ausfallen. So wird unter Umständen damit argumentiert werden, dass es sich bei dem Softwarekonzern um einen Wiederholungstäter handelt. Eine Möglichkeit wäre, dass Microsoft ähnlich wie es neuerdings auch Intel befürchten muss, bis zu zehn Prozent seines Jahresumsatzes zahlen muss. In jedem Fall ist aber davon auszugehen, dass eine Strafzahlung - so denn erforderlich – nennenswert höher ausfallen wird, als noch beim ersten Mal.