Logitech Gaming Keyboard G110 im Test: Die neue G11 trägt eine Null

 5/5
Thomas Kalckbrenner
81 Kommentare

Ergonomie

Der Korpus der G110 ist recht stabil und verwindungssteif, auch bei ausgeklappten Aufstellern oder beim Schreiben auf nachgiebigen Unterlagen verdreht und verbiegt sich die Tastatur nicht wesentlich. Vorne könnte die Tastatur noch ein wenig flacher sein, doch für die meisten Nutzer dürfte die Höhe noch als angenehm durchgehen. Die feine Tastenbeschriftung erscheint grau und bietet damit wenig Kontrast zu den schwarzen Tasten. Mit Beleuchtung ist die Beschriftung deutlich besser lesbar, allerdings sind die Tasten – wie schon erwähnt – ungleichmäßig ausgeleuchtet.

Beleuchtete G110
Beleuchtete G110

Am Layout der G110 lassen sich kaum Kritikpunkte finden; das Tastenfeld und der Nummernblock wurde glücklicherweise ohne unnötige Modifikationen umgesetzt. Man findet also jede Taste dort, wo man sie erwartet, und auch im Jahre 2010 wird auf die Präsenz von Druck, Rollen und Pause nicht verzichtet. Die leicht angeschrägten Unterkanten der Steuerungstasten, die bei der gesamten G-Serie zu finden sind, stören nicht weiter. Die unterschiedliche Höhe der Tasten im Schreibbereich und bei den Funktions- bzw. Gamingtasten beugt Vertippern vor. Die M-Tasten und der Mediensteuerungsblock sind sehr niedrig. Zur besseren taktilen Unterscheidung sind die Kappen der unteren Tastenreihe konvex, die übrigen dagegen konkav geformt.

Die unterschiedlichen Tastenkappen der G110
Die unterschiedlichen Tastenkappen der G110

Aber: Auch wenn die G110 den Nutzer beim Layout vor wenig Herausforderungen stellt, möchten wir nicht allzu lange darauf schreiben. So ist der Druckpunkt zwar noch recht deutlich zu bestimmen, doch liegt er zu weit vom Schaltpunkt entfernt, so das der Hub insgesamt als zu lang empfunden wird. Zusätzlich stört die wackeligen Tastenführung – speziell die Steuerungstasten sowie die Makro- und Funktionstasten sind gegen horizontale Abweichungen wenig gesichert. Auch sind die Kappen etwas ungünstig geformt, denn aufgrund der schrägen Seiten und der sich hieraus ergebenden Lücken zwischen den Tasten trifft man gerne mal dazwischen. Auch der Endanschlag ist zu weich. Hier wünscht man sich eine klarere Rückmeldung. Vielschreiber werden an der G110 letztlich wenig Freude haben, für Spieler und Wenigtipper sind die genannten Mängel aber weniger gravierend.

Akustisch zählt die G110 eher zu den zurückhaltenderen Typen. Leider neigen aber einige Tasten dann doch zum Klappern. Eine abnehmbare Handballenauflage ist bei der G110 im Lieferumfang, doch leider lässt sie in der Praxis in vielerlei Hinsicht zu wünschen übrig. Schon beim Auspacken traut man dem Stück Plastikleichtbau wenig zu. Der Versuch, die Auflage so zu konstruieren, dass sie auch verwendet werden kann, wenn die G110 auf den Hochstellfüßen steht, kann nur bedingt als gelungen betrachtet werden. Bei eingeklappten Aufstellern reichen die drei unterdimensionierten Gummirechtecke an der Auflage kaum aus, um sie an Ort und Stelle zu halten. Sie rutscht und hüpft hin und her und verursacht eine entsprechende Geräuschkulisse. Ohne einen Tisch oder eine feste Unterlage kann die Auflage nicht verwendet werden. Immerhin, die Verbindung zwischen den beiden Teilen erweist sich als haltbar. Trotzdem kann man die G110 niemandem empfehlen, der nicht auf eine Auflage verzichten kann oder will.

Die Handballenauflage

Fazit

Logitechs Versuch, die G11 von einer improvisierten Budgetlösung zu einer eigenständigen und wertigen Tastatur weiter zu entwickeln, war insgesamt erfolgreich. Positiv fallen an der G110 das übersichtliche Layout, das einfache und dennoch hilfreiche Kabelmanagement unter dem stabilen Korpus, der brauchbare Onboard-Sound als besonderes Feature sowie der USB 2.0-Port auf. Das Schreibgefühl könnte besser sein, geht für eine Gamertastatur aber in Ordnung. Die recht übersichtliche Key-Profiler-Software erlaubt eine schnelle Grundkonfiguration, lässt aber auch Raum für anspruchsvollere Anwendungsmöglichkeiten. Nur schade, dass ausschließlich die G-Tasten angepasst werden können.

Im Lastenheft der Entwickler sollte für einen Nachfolger allerdings eine gleichmäßigere Tastenausleuchtung, eine stabilere Tastenführung und eine in nahezu jeglicher Hinsicht verbesserte Handballenauflage stehen.

Die Logitech G110 ist derzeit ab etwa 65 € erhältlich und liegt damit über dem Preisniveau der Mitbewerber wie der Microsoft Sidewinder X6 oder der Razer Lycosa. Die härteste Konkurrenz allerdings ist hausgemacht. So ist die G15 in der Neuauflage bereits für knapp über 60 Euro erhältlich. Sie hat zwar keinen USB-Sound, trumpft dafür aber mit dem Game Panel auf. Ob die nagelneue SideWinder X4 ebenfalls eine Alternative ist, wird bald ein weiterer ComputerBase-Test zeigen.

Letztlich ist die G110 nicht ganz fehlerfrei, aber solide und dank des Soundchips einzigartig – im Vergleich zu den Mitbewerbern aus unserer Sicht aber noch zu teuer.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.