Zowie EC1 Pro im Test: Maus ohne Spielereien und Gedöns

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Martin Eckardt
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Maus im Detail

Die neue Zowie EC-Serie beinhaltet vier Mäuse mit technisch identischer Ausstattung, aber variierender Größe und Lackierung. Während die hier vorgestellte „EC1“ mit einer Größe von 62 – 70 x 43 x 128 mm (B x H x T) aufwartet und damit etwa den üblichen Abmessungen Rechtshänder-ergonomischer Mäuse wie der Roccat Kone, der Logitech G-Serie oder der Razer Imperator entspricht, ist die kleinere „EC2“ mit ihren 58 – 65 x 40 x 120 mm für etwas zartere Hände gedacht. Beide Maustypen sind dabei sowohl in matt-schwarzer als auch in glänzend-weißer Kunststoff-Ausführung zu erstehen, wobei keine preislichen Unterschiede gemacht werden. Zur Markteinführung kostet die Zowie EC knapp 60 Euro und siedelt sich damit schon im gehobenen Preissegment an.

Sehr knapper Lieferumfang
Sehr knapper Lieferumfang

Als Gegenwert dafür gibt es beim Auspacken zunächst ersteinmal relativ wenig zu bestaunen, denn neben der Maus selbst tummelt sich lediglich ein großzügiger „Zowie“-Sticker in die nett gestalteten Kartonage. Weder instruierendes Dokumentationsmaterial noch etwaige Softwarebeigaben, die bei der treiberlosen EC1/EC2 ohnehin entfallen, begleiten den Spielernager.

Die Zowie EC1 bietet mit ihrem schwungvollen Mauskörper ergonomische Anpassungen für Rechtshänder. Dabei füllt sie mit ihrer ausgeprägten Rückenwölbung die aufliegende Handwölbung nahezu vollständig aus und dürfte so entsprechend „palm-grip“-Anwender ansprechen. Das Mauschassis ist insgesamt relativ breit geraten und vertraut nur auf eine sehr geringe Taillierung, welche den Daumen etwas einrückt. Auf der Seite von Ring- und kleinem Finger lädt ein voluminöser Ausläufer unterdessen zum bequemen Verweilen ein. Insgesamt bietet das weich geführte Zowie-Design keine dominanten Kanten oder Mulden zur besseren Griffigkeit. Dennoch lässt sich die relativ homogen mit zentralem Schwerpunkt ausbalancierte, etwa 103 Gramm schwere Maus auf Basis des klebrigen Unterschalenmaterials mit sanftem Griff zwischen Daumen und Ringfinger relativ gut umsetzen und bewegen.

Übersichtlich gestaltete Verpackung
Übersichtlich gestaltete Verpackung
Zowie EC1
Zowie EC1
Zowie EC1
Zowie EC1
Zwei Navigationstasten als Ergänzung
Zwei Navigationstasten als Ergänzung

Die Tastenausstattung der EC-Serie präsentiert sich mit fünf Tasten plus 2-Wege-Mausrad als konventioneller Spagat zwischen Spieler- und Alltagskonfiguration. Die beiden Haupttasten entspringen dabei der Oberschale, definieren durch leichte Konkav-Wölbungen ideale Fingerpositionen und lassen sich über das vordere Mausdrittel sauber, äußerst präzise und mit guter Rückmeldung bedienen. Ihr Auslösewiderstand wurde gut gewählt, der Klickweg ist relativ gering und das Bediengeräusch knackig klar sowie angenehm leise. Mit etwas größerer Auslösedistanz, geringfügig weicherer Bedienmechanik und etwas dumpferem Klang machen derweil die Navigationstasten auf sich aufmerksam. Sie sind leicht über der normalen Daumenruhelage sehr gut positioniert und ragen nur gering aus dem seitlichen Layout hinaus. Während nach oben hin eine leichte Kante vorhanden ist, streicht der Daumen nach unten hin ohne Absatz über sie hinweg. Leider weisen die Tasten ein minimales Spiel in ihrer Aufhängung auf, woraus ein leichtes Klappern resultiert.

Abgerundet wird das Tastenangebot durch das üppig dimensionierte (Durchmesser etwa 2,5 cm, Dicke etwa 0,8 cm), etwa einen halben Zentimeter aus der Silhouette herausragende Mausrad. Mit leichten Kerben ausgestattet, verfügt das milchig-transparente Gummirad über ordentlichen Grip und informiert durch seine drei Beleuchtungsfarben zudem über die aktuell gewählte dpi-Auswahlstufe (rot: 500, lila: 1.000, blau: 2.000 dpi). Die Digitalisierung des vertikalen Scrollvorgangs wird laut Zowie durch eine optische Abtastung realisiert, wodurch die Langlebigkeit des Scrollrades gesteigert werden soll. Ein mechanisches Raster zur Rückmeldung des Bedienvorgangs inklusive eines gewöhnungsbedürftig rumpeligen Drehgeräusches bei rasanterer Nutzung gibt es bei der EC-Serie dennoch. Dafür wirkt die Aufhängung des Rades sehr robust und die Genauigkeit, Klangeigenschaften und Drucksensibilität als mittlere Maustaste sind referenzverdächtig.

Großzügiges Mausrad
Großzügiges Mausrad
Zowie-Rückenlogo
Zowie-Rückenlogo
Optische Abtastung beim Mausrad
Optische Abtastung beim Mausrad
Radbeleuchtung zeigt dpi-Stufe an
Radbeleuchtung zeigt dpi-Stufe an

Bis auf das etwas schrammige Scrollgeräusch und das leichte Spiel der Navigationstasten vermittelt unser Modell der in China produzierten Zowie EC1 einen qualitativ ausgezeichneten Eindruck. Hohe Festigkeit und Robustheit des Mauskörpers, weiche Materialübergänge und saubere Kanten, passgenaue Verarbeitung und gleichmäßige Spaltmaße dominieren, wie man es von einem Produkt dieser Preisklasse erwartet, das Bild. Bei der wertigen Haptik kann sich die Hand zudem durch den starken Kontrast zwischen matt-gummierter und dauerschmeichelnder Oberhaut sowie der glatten und im Betrieb sogar leicht griffig-klebrigen Kunststoff-Unterschale entdeckend austoben (vergleichbar mit der Razer Imperator).

Dies gilt allerdings nur für die schwarze Variante der EC1/EC2. Bei der weißen Version dürfte das Anfassgefühl aufgrund der einheitlich glatten Kunststoffoberflächen deutlich kritischer, je nach Geschmack auf Dauer auch unangenehmer sein. Wer sich mit der leicht schmierigen Charakteristik dieser Oberflächen überhaupt nicht anfreunden kann, sollte die EC-Serie derweil meiden.

Großflächige Gleitfüße für reibungsarmes Arbeiten
Großflächige Gleitfüße für reibungsarmes Arbeiten
Optischer Sensor und dpi-Umschalter
Optischer Sensor und dpi-Umschalter
Zowie EC1 für größere Hände
Zowie EC1 für größere Hände
Seitliche Fingerablage durch breiten Auslauf möglich
Seitliche Fingerablage durch breiten Auslauf möglich

Die Unterseite des Zowie-Nagers wird von zwei großzügigen Gleitflächen dominiert, die Pate für reibungsarme und harmonische Bewegungen auf allen gängigen Unterlagen stehen. Hinzu gesellt sich ein kleiner Zusatzbutton für das Umschalten der drei dpi-Stufen. Dieser wurde mit Bedacht an die Unterseite der Maus verfrachtet, um im hektischen Spielgeschehen keine ungewollten Umstellungen zu riskieren.

Für eine gleichmäßige Bewegungserfassung hat man die Sensoreinheit mittig positioniert. Nach ausgiebigen Vergleichstests während der über einjährigen Entwicklungsphase der EC-Serie hat man sich bei Zowie zu Gunsten geringer Störanfälligkeit, hoher Präzision und Praxistauglichkeit abseits wohlklingender technischer Papierdaten für eine optische IR-Abtastung mit maximal 2.000 dpi entschieden. Zu ihren Stärken zählt neben der guten Untergrundkompatibilität und Abtastgenauigkeit vor allem die Zuverlässigkeit im Langzeiteinsatz. Die Kommunikation zwischen Maus und PC erfolgt standardmäßig mit einer Polling-Rate von 1.000 Hz über das ausgesprochen flexible, gummiummantelte 2-m-Datenkabel.