Speicherpreise erreichen Tiefststand des Jahres

Volker Rißka
75 Kommentare

Auch in den vier Wochen seit unser letzten Analyse ist der Speicherpreis weiter gefallen – laut DRAMeXchange um weitere elf Prozent. Mit einem minimalen Spot-Preis von noch 1,09 US-Dollar pro DDR3-Chip ist an der Speicherbörse zudem der Jahrestiefststand erreicht.

Die Gründe für den massiven Preissturz sind nach wie vor die gleichen. Die mangelnde Nachfrage im Consumer-Markt und die gleichzeitig massiven Produktionssteigerungen führten zu vollen Lagern bei den Herstellern von Speicherchips und -modulen. Schuld daran ist makabererweise auch die großflächige Einführung neuer Fertigungstechnologien der 40- und 50-nm-Klasse, die mehr Chips von einem Wafer kommen lassen. Die so gesteigerte Ausbeute bei verhaltener Nachfrage ist ein weiterer Grund für die fallenden Preise.

Lag der Preis für einen ein Gigabit großen DDR3-1333-Chip Anfang Oktober noch bei über 2 US-Dollar, waren Ende Oktober bereits 1,80 US-Dollar an der Tagesordnung. Der für das vierte Quartal von Analysten erwartete Preis von 1,50 US-Dollar pro Chip wurde Mitte November an der Speicherbörse von DRAMeXchange mit 1,39 US-Dollar bereits deutlich unterboten, jetzt ist ein Durchschnittspreis von 1,16 US-Dollar pro Chip an der Tagesordnung. Und die Talsohle sei noch nicht erreicht, heißt es weiter.

Preisentwicklung in einem Jahr
Preisentwicklung in einem Jahr

Die fallenden Preise bei den Herstellern von Modulen werden auch an den Handel weiter gegeben. Das bereits mehrfach beobachtete Modul mit 2 GByte DDR3-1333 von Kingston kostete Anfang Oktober noch 30,10 Euro und Ende Oktober 28 Euro, Mitte November nicht einmal mehr 23,60 Euro und heute nur noch knapp über 20 Euro. Es gibt auch schon Kits, die bei gleicher Größe gerade noch 18 Euro kosten.

Die niedrigen Preise führten bereits jetzt zu einem Ansturm auf DDR3-Speicherkits mit 8 GByte – kein Wunder, gibt es eben auch diese bereits ab 10 Euro pro Gigabyte. Die Liefermöglichkeiten der 4-GByte-Module in den entsprechenden Kits sind deshalb aktuell stark eingeschränkt.

Auch wenn sich der Abschwung der Preise nicht mehr so rasant fortsetzt wie noch in den Monaten Oktober und November, sieht der Monat Dezember für die Speicherhersteller weiterhin nicht rosig aus. Der Markt wird sich in den verbleibenden Tagen des Jahres auch nicht mehr erholen, so dass die niedrigen Preise bis in das neue Jahr hineinreichen werden. Wie lange genau der Zustand anhalten soll, sagt aktuell jedoch keine Analyse mehr voraus – es heißt nur noch großzügig „erstes Quartal 2011“.