PC- und Netbook-Nachfrage nimmt deutlich ab

Volker Rißka
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Auch wenn die Gesamtzahl der im EMEA-Wirtschaftsraum verkauften PCs und Notebooks im Jahr 2010 gegenüber dem Vorjahr um gesunde 12,9 Prozent zugelegt hat, zeigt das letzte Quartal teilweise entgegengesetzte Tendenzen. Dort wird bereits deutlich, dass der klassische Desktop-PC immer mehr an Bedeutung verliert.

Mit einem Rückgang von 19 Prozent im letzten Quartal ist das klassische Desktop-Geschäft einer der größten Verlierer, der bei den Verkäufen in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika nur noch von den Netbooks überboten wird. Die vor zwei Jahren furios gestarteten kleinen Notebooks verkauften sich im letzten Quartal des Jahres 2010 um 29 Prozent schlechter als zuvor, weil die Kunden viel mehr Gefallen an herkömmlichen Notebooks und den neuen Tablets finden. Die Zeit der Netbooks scheint den Zenit bereits überschritten zu haben, was durch viele neue Tablets und mehr Auswahl an kleinen und leichten, aber vollwertigen Notebooks im Jahr 2011 nicht besser werden dürfte. Mit einem derartig schnellen Absturz der Netbooks hatte bisher keine Studie gerechnet, doch steigende Prozessorpreise, wie sie etwa Intel in den Quartalszahlen für den letzten Drei-Monats-Zeitraum 2010 verkündet hatte, sind eventuell ein Indiz dafür, dass die Low-Cost-Chips für die Netbooks nicht mehr so gefragt sind wie zuvor.

Die Hersteller, die gerade mit Desktop-PCs und Netbooks große Geschäfte machten, gehören deshalb im letzten Quartal zu den Verlierern. In erster Linie ist das Acer, deren Absatz an Geräten im Vergleich zum Vorjahresquartal um fast 20 Prozent zurückging. HP und Dell profitieren von klassischen Notebooks und PCs für Geschäftskunden, die sich weiter gut verkaufen, während Asus die wegbrechenden Anteile des Netbook-Marktes mit herkömmlichen Notebooks und einer starken Expansion auffangen konnte. Samsung konnte sich dank einer Fokussierung auf den CEMA-Wirtschaftsraum (Zentral- und Osteuropa, Mittlerer Osten und Afrika) und neuen Produkten wie dem Galaxy Tab massiv verbessern und weist mit 36 Prozent die größte Wachstumsrate im Vergleich zum vierten Quartal des Vorjahres auf.

Hinter den Top 5 sind es Apple und Lenovo, die von neuen Produkten und Märkten profitieren konnten. Während bei Apple in erster Linie das iPad Kunden zog, ist Lenovo im gewerblichen Umfeld stärker als zuvor vertreten. Toshiba hingegen vermeldeten den Marktforschern von IDC zufolge einen eher flachen Konsum ihrer Produkte, ohne dabei jedoch in die roten Absatzzahlen zu rutschen.