AMD „Llano“: Desktop-Lineup und Benchmarks

Michael Günsch
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Mit den APUs der neuen A-Serie auf Basis von „Llano“ will AMD im Mainstream-Segment punkten. Nach den mobilen Varianten ist nun auch eine Roadmap der Desktop-Modelle aufgetaucht. Zudem zeigen sich in diversen Foren erste Benchmark-Ergebnisse.

Die besagte Roadmap wurde abermals bei Donanimhaber veröffentlicht. Sie enthält dabei nicht nur fünf verschiedene A-Modelle für den Sockel FM1, sondern auch ebenso viele Vertreter der E-Serie, die bis auf eine Ausnahme auf der „Zacate“-APU basieren. Mit jener Ausnahme ist das Modell E2-3200 gemeint, das ebenfalls auf „Llano“ basiert.

An der Spitze der A-Serie steht demnach der AMD A8-3850, dessen vier in 32 nm gefertigte „Husky“-Kerne mit 2,9 GHz takten. Pro Kern stehen 1.024 KB L2-Cache zur Verfügung; einen L3-Cache gibt es hingegen nicht. Die integrierte Radeon HD 6550D bietet 400 Shadereinheiten und einen GPU-Takt von 600 MHz. Die TDP wird genau wie beim langsameren A6-3650 mit 100 Watt beziffert; beide bieten laut der Grafik außerdem keinen Turbo-Modus. Das schnellste Vier-Kern-Modell mit Turbo soll hingegen der A8-3800 werden, dessen Basistakt mit 2,4 GHz und der Turbo mit 2,7 GHz angegeben wird. Die TDP fällt mit 65 Watt – wohl dank der geringeren Standardfrequenzen – deutlich niedriger aus und gilt auch für die restlichen Varianten der A-Serie, deren kleinstes Modell der A4-3400 mit zwei 2,7 GHz schnellen Kernen (ohne Turbo) und Radeon HD 6410D mit 160 Shadern daherkommt.

Desktop-Modelle der AMD A- und E-Serie
Desktop-Modelle der AMD A- und E-Serie

Die E-Serie wird von dem erwähnten „Llano-Ausreißer“ angeführt, der zwei Kerne mit 2,4 GHz (kein Turbo) und eine Radeon HD 6370D mit 160 Shadern bei 443 MHz bietet. Die restlichen Vertreter der E-Serie basieren hingegen auf der in 40 nm gefertigten „Zacate“-APU und bieten bis zu zwei „Bobcat“-Kerne sowie 80 Shadereinheiten. Der E-450 übernimmt mit 1,65 GHz die Führung und bietet dabei offenbar als einziges E-Modell einen Turbo-Modus, der laut Grafik aber scheinbar nur die GPU betrifft, die somit von 508 MHz auf 600 MHz beschleunigt wird.

AMD A8-3850
AMD A8-3850

Während AMD bereits diverse Hinweise auf die Leistung von „Llano“ in der mobilen Variante gab und erneut in einem Video den Vergleich mit der direkten Konkurrenz sucht, sind einige Nutzer bereits in den Besitz von „Llano“-APUs für den Desktop gelangt und präsentierten erste Benchmarks im Netz. So zeigt ein User im TweakTown-Forum stolz seinen AMD A8-3850 mit 2,9 GHz. Entgegen der obigen Roadmap spricht er dabei aber von der Turbo-Frequenz. Auf einer FM1-Platine von Gigabyte ließ er die APU gleich durch diverse einschlägige Benchmarks laufen: Erwartungsgemäß schlägt sich die iGPU von AMD in den 3D-Tests sehr gut und dürfte momentan durchaus die schnellste integrierte Grafiklösung darstellen und lässt die Lösungen der Konkurrenz und aus eigenem Haus teils deutlich hinter sich. Bei den Ergebnissen ist aber zu berücksichtigen, dass sie zum Teil mit deutlicher Übertaktung erfolgten, doch auch ohne macht die iGPU eine sehr gute Figur.

A8-3850 im 3DMark Vantage
A8-3850 im 3DMark Vantage
A8-3850 im 3DMark 11
A8-3850 im 3DMark 11
A8-3850 im 3DMark 06
A8-3850 im 3DMark 06

Im chinesischen Forum von Coolaler kam ein AMD A8-3800 mit 2,7 GHz Turbo-Frequenz zum Einsatz, wobei man sich in den Tests auch der reinen CPU-Leistung widmete. Im altbekannten SuperPI erreichte die APU demnach rund 29 Sekunden im 1M-Durchlauf und lag damit in etwa auf dem Niveau eines vergleichbaren Athlon II X4, was bei grundlegend gleicher Architektur auch zu erwarten war. Das Ergebnis von 2,9 Punkten im Cinebench 11.5 liegt ebenfalls auf dem Niveau eines ähnlich getakteten „Propus“ oder auch auf gleicher Höhe mit einem Intel Core i5-661 und knapp unterhalb eines Core i3-2100 mit aktiviertem Hyper-Threading. Bei den weiteren Tests, unter denen auch einige Spiele Verwendung fanden, tat sich erneut die vergleichsweise starke Grafik der „Llano“-APU hervor, die in dieser Disziplin Intels „Sandy Bridge“ keine Chance lässt, während letzterer bei CPU-lastigen Anwendungen nach wie vor die Nase vorn hat.

Super Pi 1M
Super Pi 1M
A8-3800 in Everest
A8-3800 in Everest
A8-3800 in CineBench11.5
A8-3800 in CineBench11.5


A8-3800 in Streetfighter 4
A8-3800 in Streetfighter 4
A8-3800 in HAWX 2 (DX11)
A8-3800 in HAWX 2 (DX11)
A8-3800 in Resident Evil 5 (DX10)
A8-3800 in Resident Evil 5 (DX10)

Insgesamt bestätigen die Tests also das vorab vermutete Bild zu AMDs A-Serie: Die CPU-Leistung von „Llano“ wird in etwa das Niveau der Vorgänger auf Basis des „Propus“-Dies erreichen. Jedoch bringt man nun eine Grafik auf dem Niveau der niedrigen Mittelklasse gleich mit, die für viele Anwendungsbereiche eine (mehr als) ausreichende Leistung bieten wird. Im Mainstream-Bereich und dabei vor allem dem OEM-Markt könnte diese Kombination aus durchschnittlicher CPU und starker integrierter Grafik durchaus Anklang finden.

Sofern die Gerüchte sich bewahrheiten, wird AMD bereits in den kommenden Tagen die „Llano“-APUs für den Desktop als Teil der neuen „Lynx“-Plattform ankündigen.

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