Battlefield 3 im Test: Guter Einzelspieler wie bei Call of Duty

 3/10
Sasan Abdi (+1)
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Missions- & Leveldesign

Da die Handlung in vielerlei Hinsicht Auswirkungen auf die Gestaltung des Missionsdesigns hat, ist es nur naheliegend, dass „Battlefield 3“ auch in dieser Hinsicht viele Aspekte von der „CoD“-Konkurrenz übernimmt. So bringt es allein schon die Erzähltechnik mit sich, dass problemlos zwischen unterschiedlichen Charakteren, Aufgaben und Weltgegenden gewechselt werden kann.

Dementsprechend wird der Spieler nicht nur in die bereits erwähnten Länder, sondern auch ins erstaunlich detailgetreu in Szene gesetzte Paris und den New Yorker Untergrund versetzt, was der Spieltiefe aufgrund von wechselnden Umgebungen sehr zuträglich ist. In Kombination mit unterschiedlichen Charakteren ist es so möglich, den Spieler im Panzer durch die iranische Wüste fahren, ihn mit einem Scharfschützengewehr über die Dächer Teherans kriechen und ihn bei einer wüsten Verfolgungsjagd durch Paris als russischer Agent einer Atombombe nachhetzen zu lassen.

Panzerfahrt in BF 3: Abwechslung durch Vielfalt

Diese Vielfalt sorgt immer wieder für Auflockerung und Motivation, da man zudem nicht nur zu Fuß unterwegs ist, sondern sich auch im Panzer und an Board eines Kampfjets ins Schlachtgeschehen wirft. Gerade bei letzteren beiden Missionen fällt allerdings auf, dass man sich bei Dice auch in puncto Gängelung an „Call of Duty“ orientiert: Die Bewegungsfreiheit ist hier derart stark begrenzt, dass man nicht mal frei aussteigen oder gar aus dem vorgegebenen Missionsradius ausbrechen kann.

Das drastischste Beispiel ist dabei mit Abstand die Mission im Kampfjet, in der man in Persona der Schützin Hawkins de facto zum Knöpfchen-Drücker und Zieler verkommt, da die Steuerung des Flugzeugs komplett automatisch abläuft und man sich nur auf die Gegner konzentrieren muss.

Dabei hat man es allerdings mit dem extremen Beispiel eines Missionsdesigns zu tun, das wert auf Linearität und den einen reibungslosen Ablauf zugunsten eines cineastischen Spielerlebnisses legt, was sich leider naturgemäß mit dem Grad der spielerischen Freiheit beißt. Dennoch findet man die besagte Gängelung in den anderen Missionen ebenfalls vor – wenn auch in ungleich schwächerem Ausmaß. So basiert das Leveldesign, abermals in Anlehnung an CoD, auf detailreichen, aber eher engen Schlauchleveln, die ein zu weites Abschweifen von den vorgesehenen Wegen mit einer Todesdrohung quittieren.

Insgesamt präsentiert sich das Missions- und Leveldesign von „Battlefield 3“ vor diesem Hintergrund konventionell-solide: Echte Überraschungen gibt es nicht, dafür eine angenehme Varianz, die die sechs bis siebenstündige Spielzeit der Kampagne wie im Fluge vorbeiziehen lässt. Trotz dieser positiven Eigenschaft verschenken die Entwickler gerade hier Potential: Während man die Anlehnung an CoD beim Plot noch akzeptieren kann, fragt sich gerade beim Blick auf die aus anderen „Battlefield“-Spielen bzw. den Multiplayern so weitläufigen Areale, ob man sich hier nicht tatsächlich hätte absetzen können – beispielsweise durch einen weniger starken Fokus auf das Schlauch-Level-Prinzip der Konkurrenz.