WD: Festplattenproduktion in Thailand zum Teil wieder aufgenommen

Michael Günsch
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Der Festplattenproduzent Western Digital (WD) wurde durch die Oktober-Flut in Thailand in der Fertigungskapazität stark eingeschränkt. Beim Ausblick auf die Zahlen des aktuellen zweiten Geschäftsquartals konnte WD nun Erfreuliches berichten: In einem Werk in Bang Pa-in (BPI) werden inzwischen wieder Festplatten hergestellt.

Am 30. November sei die Produktion in einem der Gebäude wieder angelaufen, eine Woche früher als zunächst angenommen. Seit dem 15. Oktober habe jene Fabrik knapp zwei Meter unter Wasser gestanden. Mitte November wurde sie nach Pumparbeiten trocken gelegt, während die Hauptstromversorgung erst am 26. November wiederhergestellt werden konnte. Am gleichen Standort haben zudem die Arbeiten zur Sanierung verbliebener Gebäude begonnen, in denen voraussichtlich im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2012 (bis März 2012) die Fertigung sogenannter Head Slider, auf denen die Lese-/Schreibköpfe von Festplatten sitzen, wieder aufgenommen werde. Im gleichen Zeitraum soll zudem in Penang, Malaysia, eine neue Slider-Fabrik an den Start gehen.

Bei den anderen WD-Fabriken in Thailand sieht es offenbar noch nicht so gut aus: Das Wasser stehe in den Produktionsstätten in Navanakorn noch immer über einen halben Meter hoch. Man erwarte, dass die Anlagen innerhalb von zehn Tagen trocken gelegt werden können, von da ab beginnen die Dekontaminierungs- und Renovierungsarbeiten.

Der Ausblick auf das mit diesem Jahr endende zweite Geschäftsquartal von WD wird erwartungsgemäß von unerwarteten Ausgaben und Defiziten im Zuge der Flutschäden getrübt. Erreichte der Umsatz im vorherigen Quartal noch 2,7 Milliarden US-Dollar, sollen es nun lediglich 1,8 Milliarden werden. Durch die Flut bedingte Sonderausgaben sollen zwischen 225 und 275 Millionen US-Dollar betragen, dazu kämen noch Kosten im Zusammenhang mit der Übernahme der Festplattensparte von Hitachi. Jene wurde Ende November von der EU genehmigt und soll laut Western Digital im März 2012 abgeschlossen werden.

Im letzten Jahresviertel 2011 erwartet WD, limitiert durch die aktuelle Situation, die Auslieferung von etwa 120 Millionen Festplatten durch die HDD-Industrie. Die Nachfrage soll jedoch bei rund 170 bis 180 Millionen Einheiten liegen, wie bereits im Vorfeld bekannt wurde. Auch für den Jahresbeginn 2012 und darüber hinaus erwartet der Konzern entsprechende Versorgungsengpässe.