Apple-Store-Mitarbeiter sollen iOS-Kartendienst verbessern

Michael Schäfer
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Die Einführung eines eigenen Kartendienstes mit iOS 6 hat sich Apple sicherlich anders vorgestellt. Um der anhaltenden Kundenkritik so schnell wie möglich entgegen wirken zu können, will Apple Berichten zufolge mit Hilfe von Mitarbeitern der Apple-Stores fehlerhaftes Kartenmaterial korrigieren.

Um der Probleme des eigenen Kartendienstes Herr zu werden, greift Apple nun zu ungewöhnlichen Maßnahmen: Wie MacRumors berichtet, hat Apple ein Pilotprojekt anlaufen lassen, bei dem Mitarbeiter der Apple-eigenen Stores angehalten werden, ihre Umgebung mit den im Kartendienst verzeichneten Informationen zu vergleichen und Fehler zu melden. Korrekturen können über ein eigens eingerichtetes internes Portal eingereicht werden.

Wie weiter berichtet wird, soll jeder teilnehmende Store bis zu vierzig Arbeitsstunden wöchentlich für die Verbesserungen des Kartendienstes investieren, welche auf mehrere Mitarbeiter verteilt werden sollen. Diese werden in Teams unterteilt, wobei jeder Store jeweils ein Team mit bis zu 10 Mitarbeitern bereitstellen soll, welches von einem Teamleiter in das Projekt eingeführt wird.

Da Apple weltweit über 391 Stores in 14 Ländern verfügt, in denen fast 40.000 Mitarbeiter beschäftigt sind, möchte man so einen Großteil des fehlerhaften Materials korrigieren können. Ob, oder in wieweit, auch Mitarbeiter offizieller Partner zur Problemlösung herangezogen werden sollen, ist nicht bekannt.

Laut Gary Allen, welcher sich selber als einen „Retail-Store-Enthusiasten“ bezeichnet, ist die Teilnahme an diesem Verbesserungsprogramm bisher freiwillig. Apples Store-Manager sollen ihre Mitarbeiter dazu anhalten, Fehler im Kartenmaterial zu melden, wobei Allen berechtigte Zweifel äußert, ob dies ausreichen wird, um das Problem in den Griff zu bekommen.

Die von Apple selbst entwickelte und mit Material des Karten-Spezialisten TomTom ausgestattete Software stieß nach ihrer Veröffentlichung weltweit auf große Kritik der Nutzer, welche zahlreiche Fehler in dem Kartenmaterial fanden, angefangen von falschen Angaben bis hin zum Fehlen ganzer Ortschaften.

Apple argumentierte zunächst, dass Maps als cloudbasiertes System besser werden würde, je mehr Nutzer dieses verwenden. Aufgrund der anhaltenden Kritik entschuldigte sich CEO Tim Cook aber kurz darauf für die entstandenen Probleme und empfahl den Nutzern sogar auf Alternativen, wie zum Beispiel der Web-App von Google oder Nokia, auszuweichen.

Es bleibt aber anzumerken, dass Maps sehr wohl auch Vorteile aufweisen kann: Laut Analysen des Data-Analytics-Unternehmen Onavo verursacht der eigene Kartendienst weitaus weniger Datenverbrauch als die Dienste der Mitbewerber. Der Untersuchung zur Folge verbrauche Apple Maps bei verschiedenen Szenarien im Durchschnitt 271 Kilobyte an Daten, während Google Maps hierfür durchschnittlich 1,3 Megabyte benötigte. In bestimmten Fällen, zum Beispiel wenn bei einem bestimmten Punkt auf der Karte hineingezoomt wird, arbeitet Apple Maps angeblich noch effizienter als andere Dienste.

Es stellt sich aber die Frage, ob der geringere Datenverbrauch auch durch fehlende Detailinformation, wie zum Beispiel das Fehlen kleinerer Straßen oder Wald- und Feldwege in der Grundansicht des Materials, zustande kommt.