Dishonored: Die Maske des Zorns im Test: Deus Ex trifft auf Thief

 3/5
Sasan Abdi
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Dishonored im Überblick (Forts.)

Dazu passt dann auch, dass Dunwall nicht als sture Aneinanderreihung von Schlauchleveln konzipiert wurde. Auch wenn man es nicht mit einer echten „Open World“ zu tun hat, gestehen die Entwickler dem Spieler doch jede Menge Freiheiten zu. So ist ein jeder größere Abschnitt des Spiels nicht nur mit Hauptmissionen gespickt; hinzu kommen häufig auch diverse optionale Nebenmissionen, die man unbedingt wahrnehmen sollte, da man so noch tiefer in die Spielwelt einsteigen kann.

Schon in der ersten Stunde wird deutlich, was für eine Vielfalt dabei abrufbar ist. Hier lautet das Ziel, einen ersten Kopf der Verschwörung auszuschalten. Gespickt wird diese Hauptaufgabe aber mit allerlei Nebenschauplätzen, wobei man beispielsweise gebeten wird, den aufrichtigen, an der Verschwörung nicht beteiligten Hauptmann der Stadtwache zu verschonen oder aber für eine Lumpengräfin eine unliebsame Straßenbande unschädlich macht.

Und so sind die Streifzüge durch das hervorragend in Szene gesetzte Dunwall von der ersten Minute an sehr abwechslungsreich, was zusätzlich zur gelungenen Handlung dazu beiträgt, dass man gerne dabei bleibt.

Doch selbst wenn man mal erwischt wird oder es bewusst auf einen Kampf anlegt, verliert „Dishonored“ nicht seinen Reiz. In diesen Momenten kommt ein ansehnliches, passendes Waffenarsenal zum Einsatz, sodass man seine Gegner beispielsweise mit einer Pistole, einer Armbrust oder in fordernden Schwertkämpfen malträtieren kann. Aufgepeppt wird das Kampfsystem durch sogenannte Kräfte, die durch das bereits erwähnte metaphysische Element in der Handlung Einzug halten.

Dank dieser kann man unter anderem kurzzeitig die Rolle wechseln, die gegnerischen Reihen mit einem Windstoß durcheinander wirbeln oder gar eine nach Fleisch gierende Rattenrotte auf sie hetzen, sich mittelgroße Strecken weit teleportieren oder aber per Nachtsichtblick einen besseren Überblick erhalten. Auch wenn nicht alle Kräfte gleichermaßen sinnvoll und lohnenswert sind, sorgen sie in Summe und Kombination mit den konventionellen Methoden doch für ein sehr dynamisches Kampfsystem.

Genauso gelungen ist das Entwicklungssystem, das über drei Mechanismen funktioniert. Zum einen kann man die Ausrüstungsgegenstände gegen bare Münze bei einem findigen Techniker aufwerten lassen, sodass die Armbrust beispielsweise weiter schießt oder die Pistole über mehr Schüsse verfügt. Außerdem kann man den Charakter des Protagonisten über Runen verbessern, wobei in insgesamt sechs Kräfte und vier Verbesserungen investiert werden kann. Zu guter Letzt kann man sogenannte Knochenartefakte anlegen, die abermals bestimmte, zufällige Eigenschaften mit sich bringen.

Bizarr und passend zugleich ist in diesem Zusammenhang, dass man den Runen und Artefakten mittels eines Herzes aus der überirdischen Welt nachspüren kann: Nähert man sich einem solchen Objekt, schlägt das Herz schneller und beginnt zu leuchten.