BND plant neue Abteilung für Abwehr von „Cyber-Spionage“

Andreas Frischholz
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Der Bundesnachrichtendienst (BND) will eine neue Abteilung schaffen, die sich explizit mit Hacker-Angriffen auf Behörden und die deutsche Industrie befasst, berichtet der Spiegel. Gegenüber einer Gruppe von Bundestagsabgeordneten warnte BND-Chef Gerhard Schindler offenbar eindringlich vor der Bedrohung durch „Cyber-Spionage“.

Erwartungsgemäß steht China im Fokus des von Schindler geschilderten Bedrohungsszenarios, nach Erkenntnissen des BND arbeiten 6.000 Experten in einer eigens auf Hacker-Angriffe spezialisierten Abteilung des chinesischen Verteidigungsministeriums. Diese verfolgt das Ziel, Daten von ausländischen Technologieunternehmen und Rüstungskonzernen abzuschöpfen. In Russland vermutet der BND ähnliche Gruppierungen, allerdings würden die staatlichen Hacker als private Unternehmen getarnt werden.

Mit der neuen, bis zu 130 Mitarbeiter umfassenden Verteidigungsabteilung soll der Nachrichtendienst auf die Cyber-Angriffe reagieren, von denen über die letzten Monate hinweg täglich drei bis fünf allein auf Bundes- und Regierungsstellen in Deutschland registriert wurden. Allerdings bestehen offenbar Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von fachlich geeignetem Personal. Deswegen müsse der BND laut Schindler für die Kooperation mit Hackern hohe Honorare zahlen, zudem ist man noch darauf angewiesen, Expertisen bei Anbietern von Anti-Viren-Programmen einzukaufen.