Google Glass wird von Foxconn in den USA gebaut

Ferdinand Thommes
38 Kommentare

Wie die britische Financial Times erfahren hat, lässt Google sein Augmented-Reality-Projekt Glass im Silicon Valley vom chinesischen Hardware-Hersteller Foxconn bauen. Die ersten Geräte der jetzt gebauten Serie „Explorer Edition“ werden vermutlich auf der Entwicklerkonferenz Google I/O im Mai in San Francisco vorgestellt.

Foxconn, chinesischer Auftragsfertiger mit rund 1,6 Millionen Angestellten, der iPhone und iPad für Apple, die PlayStation für Sony, Server für Hewlett-Packard und Notebooks für viele namhafte Firmen zusammenbaut, fertigt bereits jetzt Hardware in den USA. Das passt zur Initiative, die Apples Tim Cook im Dezember letzten Jahres initiierte, indem er forderte, 100 Millionen US-Dollar in die Fertigung in den USA zu investieren.

Wenn jetzt Google entscheidet, ein solch prestigeträchtiges und innovatives Produkt in den USA fertigen zu lassen, spielt das nicht zuletzt Präsident Barak Obama in die Hände, der in seiner letzten „Ansprache an die Nation“ forderte, die nächste Revolution in der Fertigung solle möglichst „Made in USA“ sein. Bei Google mag man dafür handfestere Gründe haben. So möchte man die eigenen Ingenieure möglichst in der Nähe der Fertigungsstätte haben, wenn in letzter Minute Änderungen anstehen oder Probleme schnell gelöst werden müssen. So können zumindest für die erste Produktreihe viele Probleme bei dem ambitionierten Projekt umgangen werden.

Wie viele Techniker in der Fabrik in Santa Clara, Californien beim Zusammenbau der Datenbrille arbeiten werden ist unbekannt. In der ersten Serie werden vermutlich hauptsächlich die Erstbesteller bedient, die bereits letztes Jahr während der Google I/O im Juni 1.500 US-Dollar für die tragbare Hardware bezahlt haben. Darüber hinaus sollen 8.000 ausgeloste Käufer die Möglichkeit zum Erwerb der Brille bekommen. Wann Google Glass in den Handel gelangt, ist unbekannt. Auch haben weder Google noch Foxconn die Fertigung in den USA bisher kommentiert.

Google Glass ist der zweite Anlauf des Suchmaschinen-Riesen, im Unternehmen konzipierte Hardware zu produzieren. Das Projekt Nexus Q, ein auf Android setzendes Gerät zum Streamen von Musik und Video, das ebenfalls in Silicon Valley produziert wurde, hatte Google im August 2012 vorgestellt, das gut designte Gerät aber ohne Erklärung nur wenige Monate nach der Einführung wieder abgekündigt.