AI-Wettrüsten: Google will über 100 Mrd. USD für Rechenzentren ausgeben

Andreas Frischholz
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AI-Wettrüsten: Google will über 100 Mrd. USD für Rechenzentren ausgeben
Bild: Pexels (Symbolbild)

Nicht nur Amazon und Microsoft – in Partnerschaft mit OpenAI – wollen mehr als 100 Milliarden US-Dollar in die Infrastruktur für das AI-Wettrüsten stecken. Auch Google plant mit ähnlichen Summen, erklärte Google-DeepMind-Chef Demis Hassabis auf einer TED-Konferenz in Vancouver.

Dort wurde er auf die Meldungen über den Supercomputer mit dem Projektnamen „Stargate“ angesprochen. Laut einem Bericht von The Information ist dieser Teil einer Recheninfrastruktur, die Microsoft für OpenAI aufbauen will, um die Entwicklung und den Betrieb von leistungsfähigen AI-Modellen zu ermöglichen. Für Aufsehen sorgten vor allem die genannten Kosten. Die sollen sich bei Stargate auf rund 100 Milliarden US-Dollar belaufen.

Lob für Googles Rechenkapazitäten

Hassabis nannte nun keine genauen Beträge, erklärte aber laut einem Bloomberg-Bericht, dass Google sich offenbar in ähnlichen Regionen bewegt. „Wir reden nicht über konkrete Zahlen, aber ich denke, wir investieren mehr als das im Laufe der Zeit“, so Hassabis. Ohnehin habe Google die Supercomputer-Kapazitäten, um mit Microsoft mitzuhalten. Laut Hassabis habe Google sogar immer noch die meisten Systeme.

Das sei auch einer der Gründe gewesen, warum man Google als Partner ausgewählt habe. Denn „wir wussten, dass wir eine Menge Rechenleistung benötigen, um AGI zu entwickeln“. Bei AGI sollen die Systeme in der Lage sein, Aufgaben generell ähnlich gut oder sogar besser als Menschen zu erledigen. Was genau damit gemeint ist und wann dieser Status erreicht ist, lässt sich aber nur schwer abschätzen. Das Konzept ist nicht präzise definiert, der Begriff umstritten.

Demis Hassabis startete seine Karriere in den 1990er Jahren bereits als 15-jähriger beim damals populären Spieleentwickler Bullfrog, er galt schon in dieser Zeit als Wunderkind. 2005 wechselte er in die KI-Forschung, 2010 war er Mitgründer von DeepMind in London. Das Unternehmen wurde 2014 von Google übernommen, 2023 wurde DeepMind mit Googles Forschungsabteilung Brain zu Google DeepMind zusammengeführt.

AI-Wettrüsten der Big-Tech-Konzerne

Was sich für die kommenden Jahren anbahnt, ist ein Wettrüsten um Supercomputer-Power. Neben Microsoft und Google will auch Amazon in den nächsten 15 Jahren rund 150 Milliarden US-Dollar für Rechenzentren ausgeben. Ebenso plant Meta hohe Investitionen, allein für Nvidias AI-Beschleuniger wird der Konzern voraussichtlich Beträge im zweistelligen Milliarden-Bereich zahlen. Zudem entwickeln die Konzerne selbst AI-Beschleuniger, um den Bedarf zu decken. Erst letzte Woche präsentierte Meta die zweite Generation des hauseigenen AI-Chips.

Experten erwarten dennoch einen Wettstreit um knappe Ressourcen. Neben den Chips und weiteren Bauteilen für die Rechenzentren zählt dazu aber insbesondere auch das Thema Energie. Denn der Verbrauch, der für die Infrastruktur erwartet wird, ist enorm. Mit fossilen Energieträgern will man diese aber nicht betreiben, der Fokus soll auf den erneuerbaren Energiequellen sowie auf Atomkraft liegen.

So sind die Konzerne auf der Suche nach geeigneten Flächen. Amazon hat etwa laut Medienberichten die Fläche für einen Rechenzentren-Campus erworben, der direkt mit einem Atomkraftwerk verbunden ist. Microsoft wird ebenfalls eine Vorliebe für Kernkraft nachgesagt.