AMD Temash & Kabini im Test: Jaguar für Tablet und Notebook

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Volker Rißka (+1)
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Leistungseindruck

Rating – CPU-Benchmarks
    • AMD A4-5000 (Kabini)
      222,3
    • Intel Celeron 847 (Sandy Bridge)
      142,1
    • AMD A6-1450 (Temash)
      133,7
    • AMD E2-2000 (Brazos)
      100,0
Einheit: Prozent, Arithmetisches Mittel

Die „Temash“-APU ist primär für den Einsatz in Tablets gedacht, doch wie das von uns getestete Acer Aspire V5 zeigt, kommt diese auch in Notebooks zum Einsatz. Allerdings kommt in solchen Geräten selbst mit der schnellsten Version, dem A6-1450 mit vier CPU-Kernen, keine Freude auf, da sowohl CPU als auch GPU zu schwach für ein produktives Einsatzgebiet sind. Die CPU-Kerne zeigen in unseren Tests (vor allem dank AVX und AES) zwar eine bessere Leistung als die schnellste „Brazos“-Plattform, bei GPU-lastigen Anwendungen muss sich „Temash“ aber dem Vorgänger geschlagen geben.

„Kabini“ spielt hingegen wie unsere Benchmarks zeigen in einer ganz anderen Leistungsklasse und kann selbst in Form des A4-5000 Intels Atom und AMDs eigene „Brazos“-APU spielend abhängen. Auch dank AVX- und AES-Unterstützung, aber insbesondere aufgrund der vier Kerne kann „Kabini“ selbst einen Intel Celeron 847 mit zwei Sandy-Bridge-Kernen deutlich hinter sich lassen.

Rating – Spielebenchmarks
    • AMD A4-5000 (Kabini)
      133,2
    • AMD E2-2000 (Brazos)
      100,0
    • AMD A6-1450 (Temash)
      84,5
    • Intel Celeron 847 (Sandy Bridge)
      71,4
Einheit: Prozent, Arithmetisches Mittel

Die integrierte Graphics-Core-Next-Architektur verhilft „Kabini“ zudem in Spielen zu einem deutlichen Leistungszuwachs. Die Geschwindigkeit gegenüber „Brazos“ steigt um knapp 30 Prozent, womit einige Spiele in niedriger Auflösung und stark reduzierten Details flüssig wiedergeben werden können. Der völlig kastrierte „Sandy Bridge“ hat nicht einmal gegen „Brazos“ eine Chance, gegen die „Kabini“ sieht er noch weniger Land.

Alle Benchmarks sollten stets vor dem Hintergrund der unterschiedlichen TDPs betrachtet werden „Brazos“ tritt mit 18 Watt an, insofern beeindruckt der 8-Watt-„Temash“ allein vor diesem Hintergrund durchaus. Aber richtig auf den Putz haut dann erst „Kabini“, der mit 15 Watt TDP „Brazos“ alt aussehen lässt.

Fazit

Die „Jaguar“- und die „Graphics Core Next“-Architektur gehören seit langer Zeit zu den wichtigsten Produkten auf der Roadmap von AMD. Letztere mischt bereits auf diskreten Grafikkarten mit und wird dort auch bei zukünftigen Produkten eine entscheidende Rolle spielen. Mit den neu vorgestellten „Temash“- sowie „Kabini“-APUs hat nun auch die „Jaguar“-Architektur ihren ersten offiziellen Auftritt vollzogen. Die Kombination beider Architekturen, „Jaguar“ und GCN, wird ihre größten Auftritte zweifellos in der PlayStation 4 sowie der Xbox One haben.

Während die „Temash“-APU primär für Tablets gedacht ist, kommt sie wie beim Acer Aspire V5 durchaus auch in Notebooks zum Einsatz. Wie bereits im vorhergehenden Abschnitt geschrieben, ist die Leistung für diesen Einsatzzweck jedoch nicht ausreichend. Schlussendlich lässt sich deshalb festhalten, dass heutzutage weder die ältere „Brazos“-Plattform, noch die neue „Temash“-APU leistungsstark genug für den Einsatz in einem Notebook ist. „Temash“ abschließend zu beurteilen, fällt allein mit dem A6-1450 allerdings noch schwer. Denn wie sich die APU in Tablets schlagen wird, denen sie nach unseren Erfahrungen vorbehalten bleiben sollte, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Für Notebooks wurden beim 8-Watt-Modell hingegen zu viele Kompromisse eingegangen. Das Gesamtpaket aus vier Kernen mit langsamen CPU- und GPU-Takt in Kombination mit einer kastrierten Speicheranbindung von DDR3-1066 kann im Jahr 2013 bei Notebooks nicht mehr überzeugen.

AMDs „Temash“ – eher fürs Tablet denn Notebook
AMDs „Temash“ – eher fürs Tablet denn Notebook

Dass „Kabini“ in einer deutlich anderen Leistungsklasse mitspielt, zeigt nicht nur der (doppelte und modifizierte) Einsatz in der PlayStation 4 und der Xbox One. Obwohl uns mit dem A4-5000 nicht das schnellste Modell zur Verfügung stand, wusste „Kabini“ auf Anhieb zu gefallen. Von Intels Atom und Celeron mit zwei Sandy-Bridge-Kernen sowie AMDs eigener „Brazos“-APU kann sich „Kabini“ deutlich distanzieren. Das normale Arbeiten mit dem Gerät geht fast genauso schnell vonstatten wie mit einer modernen Desktop-CPU und auch in rechenintensiveren Anwendungen hinterlässt „Kabini“ eine durchaus gute Figur. In Spielen profitiert „Kabini“ zudem von der Graphics-Core-Next-GPU. Anhand der guten WebGL- und Transcodierungsergebnisse lässt sich zudem ein hohes Potenzial für Programme erkennen, die nach dem „HSA-Prinzip“ arbeiten – sprich CPU und GPU zusammen an einer Aufgabe rechnen lassen. Laut AMD sind „Temash“ und „Kabini“ dafür entwickelt worden, die notwendige Software fehlt jedoch weiterhin.

Mit der „Kabini“-APU ist AMD somit ein großer Wurf gelungen. Die Leistung steigt selbst mit der stromsparenderen 15-Watt-Variante gegenüber „Brazos“ enorm an. Mit der GCN-GPU entsteht dadurch ein Gesamtpaket mit hohem CPU- und GPU-Takt gepaart mit schnellem DDR3-1600, mit dem sich problemlos arbeiten lässt und das den Nutzer auch in fordernderen Anwendungen nicht sofort im Stich lässt. Dies alles bei 15 Watt, wo „Brazos“ noch mit 18 Watt zu Werke ging und deutlich abgeschlagen zurückliegt.

Gespannt sind wir jetzt auf die schnellere 25-Watt-Version, die wahrscheinlich immer noch energiesparend zu Werke geht, die Leistung jedoch um 20 (GPU) bis 30 (CPU) Prozent erhöhen und damit auch einigen Desktop-CPUs gefährlich werden könnte.

Notebooks mit AMDs „Temash“ und „Kabini“
Notebooks mit AMDs „Temash“ und „Kabini“

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