Nvidias Vorbereitung auf Wayland und Mir

Ferdinand Thommes
31 Kommentare

Noch gibt es von Seiten Nvidias keine Aussagen dazu, jedoch macht der jetzt veröffentlichte Nvidia 331.13 Beta-Treiber für Linux durch die Implementation des EGL-API die ersten Schritte zu einer zukünftigen Unterstützung der Display-Server Wayland und Mir.

Die Änderung betrifft vorerst nur die 32-Bit-Version des Treibers und funktioniert derzeit auch nur unter dem X-Window-System X11. Trotzdem ist es als erster Schritt zur Kommunikation von Wayland oder Mir mit der Grafikhardware zu begrüßen. Auch für X11 ist das von Bedeutung, da sich auch hier langsam die Ablösung von GLX hin zu EGL vollzieht. Das EGL-API stellt eine Schnittstelle zu OpenGL ES 1.1, 2.0 und 3.0 zur Verfügung, die beispielsweise auch von Android benutzt wird.

Beschleunigt wird die Implementation von EGL vermutlich auch durch die Zusammenarbeit von Valve und Nvidia bei SteamOS. Sollte das, wie erwartet, auf Ubuntu basieren, muss Nvidia zukünftig zumindest Mir unterstützen, die Kompatibilität mit Wayland ist dann nur ein kleiner Schritt.

Eine weitere interessante Neuerung im neuen Beta-Treiber ist die Unterstützung separater Kernelmodule für jede Nvidia-Grafikeinheit (GPU) in einem System. Somit lässt sich jetzt ein X-Server auch starten, wenn kein Ausgabegerät angeschlossen ist, was beispielsweise für Optimus-Setups interessant sein kann. Das Changelog zum Linux-Treiber führt alle weiteren Korrekturen und Neuerungen auf.

Nvidia scheint darüber hinaus daran interessiert zu sein, den Linux-Treiber an den Funktionsumfang des Treibers unter Windows anzupassen. Ein löbliches Unterfangen, wenn dabei nicht Funktionalität entfernt wird, wie ein Forenbeitrag im Nvidia-Forum beklagt. Nvidia hat in den Linux-Treibern 310 und 325 die Anzahl der unterstützten Monitore über die Funktion BaseMosaic von vier auf drei limitiert. Wenn Nvidia mit der Gleichstellung der Funktionalität unter beiden Betriebssystemen Ernst macht, dann steht beispielsweise native Unterstützung von Optimus und Stereo3D weit oben auf der Wunschliste für den proprietären Nvidia-Treiber.