Zweite Quoten für deutsche Sender via Facebook

Michael Schäfer
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Das ZDF hat Interesse an Auswertungen von Facebook bekundet, welche Aufschluss über den „Sozial Buzz“ von Sendungen geben sollen. Das soziale Netzwerk hat dieses Verfahren vor einigen Wochen in den USA testweise eingeführt und versorgt nun dort die vier größten Sender mit entsprechenden Daten.

So bekommen die größten Sendeanstalten in den USA (ABC, CBS, FOX und NBC) laut eines Berichtes des Wall Street Journal seit Anfang September wöchentliche Auswertungen seitens Facebook, welche zeigen sollen, an welchen Orten sich welche Mitglieder über welche Sendungen auf Facebook austauschen. Diese Daten sind mittlerweile sehr wertvoll für die Sender, gelten sie doch als eine Art „zweite Quote“ und zeigen diesen, wie ihr Programm angenommen wird. Zudem kann daraus erkannt werden, welche Inhalte auf dem sogenannten „Second Screen“ abgefragt werden, also auf welche zusätzlichen Informationen der Zuschauer während einer Sendung auf seinem Smartphone, Tablet oder entsprechend anderem Gerät, zugreift. Dieser bietet zum Beispiel die Möglichkeit, während einer Sportveranstaltung Fragen an den Moderator oder an Experten zu stellen, welche Live in der Sendung beantwortet werden. Gerade durch die dadurch entstehende Zuschauerbindung werden diese Dienste für Sender immer interessanter – und wertvoller. Dies hat Ende 2012 bereits Twitter erkannt, als der Nachrichtendienst mit dem Marktforschungsunternehmen Nielsen eine Kooperation bezüglich der Reichweitenmessung von TV-Sendungen eingegangen war.

Nun gab Dan Rose, Vice President Partnerships bei Facebook auf der Fernsehmesse Mipcom in Cannes an, das auch das ZDF und ProSiebenSat.1 an den sogenannten „Public Content APIs“ Interesse geäußert haben. Über diese Schnittstellen können alle als nicht privat eingestuften Postings auf der sozialen Plattform ausgewertet werden. Das ZDF würde in einer Testphase jedoch nicht direkt auf die genannten Schnittstellen zugreifen, sondern über ein Tool namens „MassRelevance“ über eine Hashtag-Suche nur öffentlich einsehbare Inhalte analysieren. Im Gegensatz zu den anderen Sendern, welche diesen Dienst nutzen, wäre nicht Facebook, sondern MassRelevance der direkte Partner des ZDF.