Lautstarke Kritik am neuen Mozilla-CEO Brendan Eich

Ferdinand Thommes
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Die Mozilla Foundation propagiert Offenheit in ihrer offiziellen Außendarstellung. Brendan Eich scheint es damit aber nicht so genau zu nehmen, soll er doch vor einigen Jahren in Kalifornien eine Petition für einen Gesetzesentwurf finanziell unterstützt haben, der die gleichgeschlechtliche Ehe verhindern sollte.

Die Gerüchte um die angebliche negative Haltung zu gleichgeschlechtlicher Ehe von Eich halten sich seit Jahren und mögen ein Grund gewesen sein, warum er nicht bereits früher auf seinen neuen Posten vorgerückt ist: Eich ist technisch unbestritten brillant und einer der Gründer von Mozilla. Drei Mitglieder des Verwaltungsrats sind bereits kurz vor Bekanntgabe der neuen Personalie zurückgetreten, darunter die früheren Geschäftsführer John Lilly und Gary Kovacs. Der Grund soll aber nicht Eichs private Einstellung sein.

Inoffiziell heißt es, die zurückgetretenen Vorstände seien für einen nicht benannten Kandidaten von außerhalb gewesen, der mehr Erfahrung im Mobilfunkbereich mitgebracht hätte, um Firefox OS auf solide Füße zu stellen. Der Vorstand besteht jetzt noch aus Mit-Gründerin Mitchell Baker, die Eich bisher in Schutz nimmt, LinkedIn-Mitbegründer Reid Hoffman und Katharina Borchert, Geschäftsführerin von Spiegel Online.

Unter der Überschrift „Mozilla unterstützt Gleichberechtigung von LGBT“ hat die Mozilla Foundation jetzt in ihrem Blog Stellung zu dem derzeit zweiten Problembereich bezogen, nachdem Mitarbeiter Eichs Rücktritt forderten und Geschäftspartner Irritationen bekundeten. Im zweiten Satz des Blogeintrags heißt es: „Dieser Eintrag soll Mozillas offizielle Unterstützung der Gleichheit und Integration von LGBT-Personen bei Mozilla bekräftigen“ sowie zwei Sätze weiter: „Egal wer du bist oder wen du liebst, jedem gebühren die gleichen Rechte und die gleiche Behandlung.

Weiter heißt es, obwohl nicht jeder in der Community oder von den Nutzern der Produkte von Mozilla diese Meinung teile, sei die eigene Einstellung schon immer gewesen, dass wer die anderen in der Gemeinschaft respektiere, willkommen sei. Es gehe um das gemeinsame Ziel eines freien und offenen Internets.

Eich selbst hatte sich bereits am 26. März, bevor die Kritik ausbrach, in seinem Blog zur Offenheit bekannt und versprochen, diese nicht nur zu predigen sondern auch zu praktizieren. Er nimmt die Kritik an ihm als erwartet vorweg und bittet um ausreichend Zeit, sein Bekenntnis in die Tat umzusetzen. Zudem äußert er sein Bedauern, „Kummer verursacht“ zu haben. Es bleibt abzuwarten, ob Eich diesen Kampf an gleich zwei Fronten gewinnen kann.