Datenschutz: Erste Behörden stellen Windows 10 auf den Prüfstand

Daniel Kurbjuhn
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Datenschutz: Erste Behörden stellen Windows 10 auf den Prüfstand

Bei vielen Nutzern stößt die Datensammlung von Windows 10 auf heftige Kritik und Ablehnung. Nun wird dieses Problem auch von den ersten Behörden beleuchtet. Diese prüfen einen möglichen Verstoß gegen das Datenschutzrecht, der als eine der möglichen Konsequenzen auch ein Verbot nach sich ziehen könnte.

So berichtet die Schweizer Seite Inside-IT, dass der Eidgenössische Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte (EDÖB) Hanspeter Thür einen genauen Blick auf Windows 10 geworfen hat und zur Zeit abklärt, in wie weit die Datenverarbeitung von Windows mit dem Datenschutzrecht der Schweiz vereinbar ist.

Der EDÖB will nun klären, welche Daten von Microsoft mit Hilfe von Windows 10 genau erhoben und wie diese verarbeitet werden. Auch die Fragen zur Transparenz und zur Einwilligung will der Datenschutzbeauftragte genauer beleuchten. Hierfür arbeitet die Behörde eng mit Microsoft zusammen, weitere Details zu den Ermittlungen wurden allerdings nicht bekannt gegeben.

Aus Russland berichtet die Zeitung Iswestija, dass die Generalstaatsanwaltschaft vom Duma-Abgeordneten der Kommunistischen Partei, Vadim Solowjow, beauftragt wurde, Windows 10 genauer zu kontrollieren. Auch dort ist die Fragestellung, ob die Datensammlung des Betriebssystems mit dem dort geltenden Recht vereinbar ist.

Dabei gehen die möglichen Maßnahmen in Russland aber noch weiter: Solowjow fordert vorerst auch den Zugriff zum Download von Windows 10 zu verhindern und zunächst zu prüfen, ob das Betriebssystem überhaupt für den Verkauf zugelassen werden darf. Darüber hinaus sollten sämtliche staatlichen Stellen vor dem Einsatz des Betriebssystem gewarnt werden. Offen ist aber, in wie weit Russland und die Generalstaatsanwaltschaft diese Forderungen umsetzen werden.

Windows 10 sendet eine Reihe von Daten an die Server von Microsoft. So unter anderem Telemetrie-Daten oder WLAN-Passwörter, aber auch eine individuelle Werbe-ID wird erstellt, wobei Microsoft hierfür auf Daten des Browsers Edge zurück greift und auch Surfzeiten speichert. Die meisten Datenerhebungen sind standardmäßig aktiviert, können aber zumindest teilweise ausgeschaltet werden. Dies gilt allerdings nicht für alle Optionen. Daher wurde auch jüngst der Ruf nach dem klassischen Tool xp-AntiSpy wieder laut, so dass der Entwickler versprach, dieses weiter zu entwickeln.