Radeon R9 Nano: Schneller als R9 290X und fast doppelt so effizient

Update Michael Günsch
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Radeon R9 Nano: Schneller als R9 290X und fast doppelt so effizient
Bild: AMD

Mit der Radeon R9 Nano bereitet AMD eine Grafikkarte vor, die die Fiji-GPU der Oberklasse in ein besonders kleines Format führt. Die R9 Nano ist nur etwa 15 Zentimeter lang, soll aber schneller als eine R9 290X rechnen und diese in puncto Effizienz um den Faktor Zwei übertreffen.

Bisher hatte AMD lediglich genannt, dass die R9 Nano im Bestfall die doppelte Leistung pro Watt wie die R9 290X auf Basis der Hawaii-GPU bietet. Eine Präsentation auf dem derzeit stattfindenden Hot Chips Symposium liefert nähere Details. AMD vergleicht die Leistung und die Effizienz der R9 Nano (hier Fury Nano genannt) mit jener der R9 Fury X und der R9 290X. Als Basis der Messungen dient das Spiel Far Cry 4, Auflösung und Qualitätseinstellungen werden nicht genannt.

Die R9 Nano erreicht etwa 33 FPS und überbietet die R9 290X, die etwas mehr als 30 FPS erzielt. Die R9 Fury X als amtierendes Radeon-Flaggschiff bringt es auf rund 42 FPS. Damit ist die R9 Nano rund 20 Prozent langsamer. Derzeit wird davon ausgegangen, dass die R9 Nano wie die R9 Fury X über den Vollausbau der Fiji-GPU mit 4.096 Shadereinheiten verfügen wird. Um die deutlich niedrigere TDP von 175 Watt zu erreichen, ist allerdings von einem entsprechend niedrigeren Takt auszugehen, was sich in dem Spielebenchmark widerspiegelt. Von dem Vorsprung der R9 Fury X ausgehend, wäre eine Taktfrequenz im Bereich von 850 MHz denkbar – die R9 Fury X arbeitet mit 1.050 MHz.

Die Präsentationsfolie bescheinigt der R9 Nano eine gegenüber der R9 290X etwa 90 Prozent höhere Leistung pro Watt, womit der Faktor Zwei nicht ganz erreicht wird. Auch die Effizienz der R9 Fury X wird deutlich überboten. Zu den wenigen offiziellen Details gehört die erwähnte TDP von 175 Watt sowie ein 8-Pin-Stromanschluss (150 Watt), der zusammen mit dem PCIe-Slot (75 Watt) nach offiziellen Richtlinien eine Stromzufuhr von bis zu 225 Watt erlaubt. Sofern die Kühlung der nur 6 Zoll kurzen Grafikkarte es erlaubt, wäre somit Spielraum für Übertaktungen vorhanden.

Die Radeon R9 Nano wird wie auch R9 Fury X und R9 Fury über 4.096 MByte des neuartigen Speichertyps HBM verfügen, der auf dem gleichen Träger direkt neben der Fiji-GPU platziert ist. Dies erlaubt den Bau kompakterer Grafikkarten mit deutlich kürzerer Platine. Zudem ermöglicht der HBM-Speicher hohen Datendurchsatz bei niedrigen Frequenzen und arbeitet sparsamer als GDDR5-Speicher.

Wann die Radeon R9 Nano auf den Markt kommen wird, hat AMD noch nicht genannt. Gerüchte auf Basis eines Berichts aus Asien gehen von einer Vorstellung am 27. August aus. Demnach wären schon in den kommenden Tagen nähere Details zur vermutlich schnellsten Grafikkarte im Mini-ITX-Format zu erwarten.

Update

Auf der koreanischen Website ITCM wurden Bilder der Radeon R9 Nano publiziert. Die Fotos zeigen das kompakte Dual-Slot-Design mit nach hinten ausgeführtem 8-Pin-Stromanschluss. Als Videoausgänge sind dreimal DisplayPort und einmal HDMI erkennbar.

Die Seite liefert auch einen Blick unter den Kühler, der samt Abdeckung auf ein stolzes Gewicht von 489 Gramm kommt. Erkennbar ist die Fiji-GPU mit vier HBM-Stacks. Die Spannungsregler verfügen über vier Phasen. Der Kühler selbst besitzt eine großflächige Kupferbasis mit flach ausgeführten Heatpipes, welche die Abwärme an einen Aluminiumradiator weitergeben. Ein einzelner Lüfter sorgt für Luftzirkulation zwischen den Lamellen.

AMD Radeon R9 Nano (Bild: ITCM)