Pixel C im Test: Google baut das beste Android-Tablet

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Nicolas La Rocco
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Eine teure und sehr gute Tastatur

169 Euro kostet die Tastatur für das Pixel C. Das ist zwar viel, die Tastatur ist aber auch sehr gut verarbeitet und ebenso wie das Tablet in Aluminium eingefasst. Die Tastatur wiegt 400 Gramm und damit rund 60 Gramm mehr als das Smart Keyboard des iPad Pro. Mit dem Tablet verbunden zählt die Waage 923 Gramm – das sind rund 200 Gramm weniger als das Surface Pro 4 (ohne Stift) mit Tastatur wiegt. Google hat den Vorteil, direkt zum Marktstart ein deutsches Tastaturlayout anbieten zu können.

Mit 15 × 15 Millimetern Fläche haben die Tasten die vom Desktop oder auch MacBook bekannte Standardgröße, der Tastenhub liegt bei angenehmen 1,4 Millimetern. Das Auslösen der Taste findet nach leichtem Druck bereits im oberen Bereich statt und nicht erst beim Auftreffen der Taste im Gehäuse. Damit alle Tasten auf das 24 Zentimeter breite Accessoire passen, hat Google vor allem rechts die Tasten für Backspace, Enter und Shift schmaler gestaltet. Im Alltag stört das nicht, nach wenigen Tagen Benutzung hat man sich an das Layout gewöhnt und trifft zielsicher.

Besser auf dem Schoß nutzbar als das Surface Pro 4

Der Clou der Tastatur sind aber nicht die guten Tasten, sondern das Scharnier, an dem das Pixel C magnetisch befestigt wird. Die Magnete im Pixel C sind derart stark, dass das Gesamtkonstrukt ohne Sorgen an der Tastatur hochgehoben kann, ganz so wie es Google während der Präsentation zeigte. Mit einem lauten Schnapper treffen beide Komponenten aufeinander und sind so fest miteinander verbunden, dass das Pixel C zur Seite weggeschoben werden muss, um es wieder zu lösen. Das Scharnier fällt auch positiv mit seinem starken Widerstand auf, der dafür sorgt, dass das Tablet bei Touch-Eingaben nicht nach hinten gedrückt wird. Ein leichtes Mitwippen ist aber stets bei Display-Berührungen feststellbar. Das Scharnier lässt sich frei von flach liegend bis fast vollständig senkrecht stehend positionieren. Durch die feste Verbindung von Pixel C und Tastatur gelingt der Einsatz auf dem Schoß besser als mit dem Surface Pro 4.

Wie ein Laptop zugeklappt werden kann das Pixel C jedoch nicht, stattdessen lässt sich die Tastatur zum Deckel und Schutz des Tablets umfunktionieren, indem beide Seiten aufeinander gelegt und durch Magnete in Position gehalten werden. Die Tastatur wird in diesem Zustand kabellos vom Tablet geladen. Damit das korrekt funktioniert, muss darauf geachtet werden, dass Leertaste und Frontkamera des Pixel C auf derselben Seite liegen. Dass die Tastatur falsch herum auf das Tablet geleget wurde, merkt man aber auch daran, dass die Magnete nicht richtig halten. Soll das Pixel C nur als Tablet genutzt werden, lässt sich die Tastatur auch an der Rückseite befestigen.

In der Tastatur steckt ein Akku mit 0,5 Wh, der immer dann geladen wird, wenn Pixel C und Tastatur geschlossen aufeinander liegen. Wie viel Restkapazität die Tastatur noch bietet, lässt sich nicht am Zubehör selbst oder in Android einsehen. Google gibt die Laufzeit mit rund einem Monat an. Die Datenübertragung zum Pixel C erfolgt über Bluetooth, das Pairing soll laut Google automatisch erfolgen. Im Test musste die Tastatur allerdings für die erste Nutzung manuell verbunden und zudem das Tastenlayout von Britisch auf Deutsch umgestellt werden, obwohl die Systemsprache bereits auf Deutsch gestellt war und das Zubehör laut Produktcode für Deutschland bestimmt ist.

Unter Android verhält sich die Tastatur wie die eines Notebooks oder Desktop-PCs, weil es bis auf eine Taste für die Suche, die an der Position der Umschaltsperre sitzt, keine Sondertasten gibt. Eine Sondertaste für die Rückkehr zum Homescreen wäre praktisch gewesen, auch eine Escape-Taste fehlt hin und wieder im Alltag, wenn ein Vorgang abgebrochen werden soll. Weil Emoticons und Sonderzeichen keinen Platz mehr auf der Tastatur haben, hat Google diese Symbole hinter „Alt“ und „Alt Gr“ versteckt.

Rekordverdächtige Laufzeiten

Während das Pixel C über die Tastatur ein wenig zum Arbeitsgerät wird, das mehr durch die Software als durch die Hardware limitiert wird, ist es bereits im Auslieferungszustand ein gutes Multimedia-Tablet. Weil Display und Lautsprecher von hoher Qualität sind, ist Filme gucken und YouTube schauen ein spaßiger Zeitvertreib auf dem Pixel C – und vor allem ein langer. Google verbaut einen Akku mit 34,2 Wh (9.000 mAh) im Pixel C, der beim 720p-Streaming über YouTube mit 200 cd/m² Display-Helligkeit für eine sehr gute Laufzeit von elfeinhalb Stunden sorgt. Damit liegt das Tablet auf einem Niveau mit dem iPad mini 2 von Apple. Nur das Galaxy Tab S 10.5 von Samsung und das Apple iPad Air 2 halten rund eine halbe Stunde länger durch.

Im noch von wenigen Tablets durchlaufenen PCMark 1.1, der das Arbeiten sowie das Betrachten und Bearbeiten von Bildern und Surfen unter Android nicht nur emuliert, sondern über APIs nachstellt, hält das Pixel C mit rund neun Stunden ebenfalls sehr lange durch.

Diagramme
Video-Dauertest 200 cd/m²
    • Apple iPad Air 2 (iOS 8.3)
      11:56
    • Samsung Galaxy Tab S 10.5 (Android 4.4.2)
      11:52
    • Apple iPad mini 2 (iOS 9.1)
      11:29
    • Google Pixel C (Android 6.0.1)
      11:27
    • Dell Venue 8 7840 (Android 4.4.4)
      11:07
    • Huawei MediaPad X1 7.0 (Android 4.2.2)
      10:35
    • Google Nexus 9 (Android 6.0)
      10:15
    • Microsoft Surface 2 (Windows RT 8.1)
      9:10
    • Sony Xperia Z4 Tablet (Android 5.0.2)
      8:58
    • Lenovo Yoga Tab 3 Pro (Android 5.1)
      8:30
    • Apple iPad Pro (iOS 9.1)
      7:56
    • Sony Xperia Z2 Tablet (Android 4.4.2)
      7:48
    • Google Nexus 7 (2013) (Android 4.3)
      7:33
    • Microsoft Surface Pro 2 (Windows 8.1 Pro)
      6:37
    • Microsoft Surface 3 (Windows 8.1)
      6:37
    • Sony Xperia Z3 Tablet Compact (Android 4.4.4)
      6:26
    • Microsoft Surface Pro 3 (Windows 8.1 Pro)
      6:02
    • Microsoft Surface Pro 4 (Windows 10)
      6:00
    • Telekom Puls (Android 5.0)
      6:00
    • Nvidia Shield Tablet (Android 5.0.1)
      5:42
    • Kobo Arc 10HD (Android 4.2.2)
      5:20
    • LG G Pad 8.3 (Android 4.2.2)
      5:19
    • Toshiba Excite Write (Android 4.3)
      5:18
    • Acer Aspire Switch 10 (Windows 8.1)
      4:56
    • Microsoft Surface Pro (Windows 8 Pro)
      3:45
Einheit: Stunden, Minuten
Geladen wird mit 15 Watt über USB Typ C
Geladen wird mit 15 Watt über USB Typ C

Dank Android 6.0 und der Doze-Funktion ist auch der Standby-Verbrauch unter Android endlich angenehm niedrig. Selbst bei mehreren Tagen Nichtnutzung gehen von der Akkuladung nur wenige Prozentpunkte im einstelligen Bereich verloren. Geladen wird das Pixel C über einen verdrehsicheren USB-Typ-C-Anschluss nach Standard 3.1 Gen 1 mit theoretisch bis zu 5 Gbit/s (entspricht USB 3.0). Ärgerlich ist an dieser Stelle, dass Google kein Datenkabel mit in den Karton legt. Das Kabel des 15-Watt-Netzteils ist fest mit diesem verbaut und lässt sich deshalb nicht für die Datenübertragung verwenden.

Fazit mit Empfehlung

Dass Google bei den Tablets endlich selbst das Ruder in die Hand genommen hat, hat dem Formfaktor gut getan. Das letzte wirklich gute Tablet von Google war das Nexus 7 vor zwei Jahren. Mit dem Pixel C zeigt das Unternehmen aber, dass es ohne einen Hardware-Partner ein noch bessseres Produkt auf den Markt bringen kann.

Das Pixel C ist nichts weniger als das aktuell beste Android-Tablet, das der Markt zu bieten hat. Dafür sorgen vor allem das tadellose Gehäuse, das flinke Tegra-X1-SoC, das außerordentlich gute Display und die sehr langen Laufzeiten. In allen Kerndisziplinen schneidet das Pixel damit sehr gut ab. Gute Lautsprecher für den Einsatz als Multimedia-Tablet und die praktische Akku-LED-Leiste runden das Paket ab.

Empfehlung für das Google Pixel C
Empfehlung für das Google Pixel C

Frei von Kritikpunkten ist das Pixel C aber nicht. Vor allem bei der Software muss Google nachlegen, um Android tauglich für die Arbeitswelt zu machen. Wer viel unterwegs ist, dürfte zudem eine LTE-Version vermissen, die es auch gegen Aufpreis nicht gibt. Wer viele Daten mit sich tragen will, greift besser gleich zum Modell mit 64 Gigabyte Speicher, denn typisch für Google lässt sich der Speicher nicht günstig erweitern. Bei einem unverbindlichen Preis von 499 Euro (32 GB) oder 599 Euro (64 GB) hätte auch ruhig ein Datenkabel im Karton liegen dürfen. Mit dem ärgerlicher Weise fest am Netzteil verbauten Kabel lässt sich nicht mehr als der Akku des Pixel C aufladen.

Dennoch: In den Kerndisziplinen, die ein gutes Tablet auszeichnen, liefert Google mit dem Pixel C ein rundum gelungenes Produkt ab. Mit mindestens 499 Euro ist es zwar kein besonders günstiges Tablet, aber ein besonders gutes. Es hat während der Nutzung so sehr überzeugt, dass das Pixel C die Redaktion mit einer Empfehlung wieder verlässt.

Alternativlos ist das Pixel C damit aber noch nicht. Wer zum Beispiel einen Schutz vor Wasser und Staub unbedingt benötigt, ist mit dem Xperia Z4 Tablet von Sony besser beraten. Und wenn das Budget geringer ausfällt und der Bildschirm etwas kleiner sein darf, ist auch nach wie vor das Nvidia Shield Tablet K1 eine gute Wahl.

Google Pixel C (64 GB)
Produktgruppe Tablets, 22.12.2015
  • Display
    ++
  • Leistung Produktiv
    ++
  • Leistung Unterhaltung
    ++
  • Laufzeit
    ++
  • Verarbeitung
    ++
  • außerordentlich gutes Display
  • sehr schneller Tegra X1
  • sehr lange Laufzeiten
  • Top-Verarbeitung und Materialwahl
  • gute Stereo-Lautsprecher
  • gute (optionale) Tastatur
  • praktische Akku-Status-LED
  • Android ohne Tablet-Funktionen
  • Speicher nicht erweiterbar
  • kein Datenkabel im Lieferumfang
  • Netzteilkabel fest verbaut
  • keine LTE-Version verfügbar
ComputerBase-Empfehlung für Google Pixel C (64 GB)

Verfügbarkeit und Preise

Das Pixel C kann seit dem 8. Dezember über den Google Store mit 32 oder 64 Gigabyte nicht erweiterbarem Speicher zu unverbindlichen Preisempfehlungen von 499 und 599 Euro bestellt werden. Für die Pixel-C-Tastatur verlangt Google 169 Euro. Der Versand erfolgt in beiden Fällen kostenfrei innerhalb von zwei Werktagen.

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