Intel Itanium: Poulson-Nachfolger Kittson soll Mitte 2017 erscheinen

Volker Rißka
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Intel Itanium: Poulson-Nachfolger Kittson soll Mitte 2017 erscheinen

Intels extravagante 64-Bit-Architektur und die daraus resultierende Prozessorfamilie Itanium soll Mitte 2017 ihr wahrscheinlich letztes Update erhalten. Wie HPE gegenüber der niederländischen Seite Computable verriet, sollen dann die CPUs mit dem Codenamen Kittson die aktuelle Generation Poulson ablösen.

Bereits Ende 2012 wurde die aktuelle Serie des Itanium 9500, Codename Poulson, vorgestellt. Die CPUs mit acht Kernen, 16 Threads und bis zu 54 MByte L3-Cache wurden in 32 nm auf dem Sockel LGA 1248 platziert, der bereits beim Itanium 9300 genutzt wurde.

All diese Möglichkeiten sollen auch mit Kittson weiter genutzt werden, hieß es zuletzt, wenngleich bisher keine echten Fakten bekannt sind. Ursprünglich sollte es eine 22-nm-CPU werden, zuletzt wurden aber Gerüchte laut, dass auch dort noch einmal 32 nm als letzter Refresh zum Einsatz kommen könnte. Dies wiederum ist angesichts der Massenfertigung von 14-nm-Chips in allen anderen Bereichen und einem Support bis 2025 aber kaum denkbar.

Der Codename Kittson selbst taucht bei Intel im Rahmen von Itanium bereits seit mindestens dem Jahre 2007 auf, zehn Jahre später sollen demnach endlich Produkte folgen. Wie viel in dieser Zeit hinter den Kulissen geändert wurde, kann nur vermutet werden, denn vor drei Jahren hatte Intel sogar offiziell verlauten lassen, die Xeon- und Itanium-Familie auf einem gemeinsamen Sockel zu vereinen, dies aber kurze Zeit später wieder zurückgezogen.

Die unendliche Itanium-Geschichte

Dass HPE jetzt mit einer Ankündigung ein wenig voraus greift, ist nicht überraschend. Als einziger überlebender Anbieter in der Itanium-Sparte hatte HPE bereits im Februar dieses Jahres erklärt, dass der Support für die Itanium-Serie in der Firma bis 2025 gewährleistet sein soll und bietet auch entsprechend öffentliche Roadmaps (PDF), die dies zeigen. Dies klang seinerzeit nach einer neuen Übereinkunft mit Intel, denn HP ist nach dem Absprung von Microsoft und insbesondere auch Oracle die letzte Branchengröße, die noch auf das Itanium-Konzept setzt. Mit Oracle kam es deshalb sogar zum Streit, der vor wenigen Wochen von einem Gericht zugunsten von HPE entschieden wurde: Oracle muss 3,1 Milliarden US-Dollar für Vertragsbruch zahlen.

HPE zahlte an Intel in der Vergangenheit bereits hunderte Millionen US-Dollar, um den Support bis mindestens 2017 sicherzustellen – dem nun genannten Termin für Kittson. Zuletzt war aber auch HP mehr und mehr auf x86-Server gewechselt, was als stetiger Sargnagel für Itanium gewertet wird. Alles andere als eine Einstellung des Itanium-Programms nach der seit Jahren geplanten Kittson-CPU wäre deshalb nach wie vor eine faustdicke Überraschung. Spätestens zum Jahresende will HPE seine Itanium-Kunden über die Zukunft der Hardware informieren, die dann 2017 aktualisiert werden kann, zitiert Computable.nl Ken Surplice von der Business-Critical-Server-Sparte von HPE.