Ubuntu Touch: Meizu Pro 5 Ubuntu Edition im Alltagstest

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Ferdinand Thommes
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Fazit und Ausblick

Canonical hat viel Kritik für seine für den Laien oft nicht nachvollziehbare Entwicklungsstrategie mit hauseigenen Komponenten wie unter anderem Unity, dem Display-Server Mir und dem Paketmanagement Snappy einstecken müssen. Mit dem Meizu Pro 5 für Ubuntu Touch fallen jetzt aber einige Puzzleteile an die richtigen Stellen. Trotzdem kann der Eindruck, dass zu wenige Entwickler an zu vielen Baustellen arbeiten, nicht entkräftet werden.

Hardware: Alles richtig gemacht

Mit dem Meizu Pro 5 hat Canonical in die richtige Hardware-Kiste gegriffen. Ubuntu Touch braucht kräftigere Hardware als etwa Android, und das nicht nur mit Blick auf Konvergenz und Desktop-Modus. Beim Vorgänger Meizu MX4 war an vielen Stellen zu merken, dass dem Mittelklasse-Smartphone das letzte Quäntchen an Leistung fehlte. Mit dem Pro 5 kommt dieser Eindruck erst gar nicht auf. Es gibt mit dem aktuellen OTA-11 keine Hänger mehr; beim Surfen im Internet entsteht der Eindruck, es gebe noch Reserven.

Bei Apps und Scopes hat sich die Situation im Vergleich zu vor einem Jahr insofern gebessert, dass sich die Zahl der verfügbaren Software auf rund 3.500 mehr als verdoppelt hat. Natürlich ist das nur ein minimaler Prozentsatz der für Android oder iOS verfügbaren Apps. Allerdings darf dabei, um die Relation etwas zu wahren, auch nicht vergessen werden, dass in den App-Stores der großen Anbieter ein nicht unerheblicher Teil der Angebote von minderer Qualität ist.

Genügend Leistung für Konvergenz

Ubuntu Touch erhält mit dem Pro 5 einen massiven Schub durch die Aktivierung des Desktop-Modus, bei Canonical Convergence genannt. Wenn später im Jahr auch Snaps installiert werden können, mutiert das Pro 5 zum Büro in der Hosentasche. Erfreulich auch, dass auch hier die Leistung ausreicht, um nach Anschluss des Microsoft Wireless Adapters V2 am Fernseher flüssig mit LibreOffice zu arbeiten. Dies ist beim Ubuntu-Tablet Bq Aquaris M10, das Konvergenz bereits implementiert hat, wegen zu schwacher Hardware nicht der Fall.

Wischgeste von rechts
Wischgeste von rechts

Alltagstauglich?

Ab dem 27. Juli soll OTA-12 ausgerollt werden, das neben vielen Fehlerbereinigungen als herausragendes Merkmal die Möglichkeit der Installation von DEB-Paketen sowie die softwareseitige Aktivierung des im Homebutton integrierten Fingerabdrucksensors mitbringt. Damit wird die Attraktivität des für rund 330 Euro angebotenen Meizu Pro 5 Ubuntu Edition weiter gesteigert. Aber ist das Smartphone beim jetzigen Entwicklungsstand bereits alltagstauglich? Für die meisten Anwender ist die Frage schon allein wegen des mit zu wenigen Apps ausgestatteten Ubuntu Store vermutlich zu verneinen. Auch die Qualität der angebotenen Software, die generell gut ist, hat einige Ausreißer nach unten, die es für den Alltag untauglich machen.

Ausblick

Dass die Situation Canonical bekannt ist, belegt die Tatsache, dass auch das Pro 5 lediglich für Enthusiasten und Entwickler beworben wird. Wenn im Jahresverlauf Snaps unter Ubuntu Touch installierbar sind, verbessert das die Situation im Ubuntu Store erheblich. Allerdings muss Canonical externen Entwicklern mehr entgegenkommen. Ein Grund für die Abneigung, für Canonical zu entwickeln, dürfte in deren Contributor License Agreement (CLA) liegen.

Power Off wird noch zu häufig benötigt
Power Off wird noch zu häufig benötigt

Gerüchte der letzten Wochen wollen von einem weiteren bevorstehenden Ubuntu Phone wissen. Als Kandidat wird das gerade erst veröffentlichte Meizu MX6 gehandelt. Hält die Entwicklung wie in letzter Zeit an, könnte dies das erste Ubuntu Phone werden, das im Spätherbst für einen erweiterten Anwenderkreis interessant ist.

Meizu MX4 (Ubuntu Edition) Meizu Pro 5 (Ubuntu Edition)
Software:
(bei Erscheinen)
Ubuntu Touch
Display: 5,36 Zoll, 1.152 × 1.920
418 ppi
IPS, Gorilla Glass 3
5,70 Zoll, 1.080 × 1.920
386 ppi
AMOLED, Gorilla Glass 3
Bedienung: Touch, Status-LED Touch, Fingerabdrucksensor, Status-LED
SoC: MediaTek MT6595
4 × Cortex-A17, 2,20 GHz
4 × Cortex-A7, 1,70 GHz
28 nm, 32-Bit
Samsung Exynos 7420
4 × Cortex-A57, 2,10 GHz
4 × Cortex-A53, 1,50 GHz
14 nm, 64-Bit
GPU: PowerVR G6200
600 MHz
Mali-T760 MP8
772 MHz
RAM: 2.048 MB
LPDDR3
3.072 MB
LPDDR4
Speicher: 16 GB 32 GB (erweiterbar)
1. Kamera: 20,7 MP, 2160p
Dual-LED, f/2,20, AF
21,0 MP, 2160p
Dual-LED, f/2,20, AF, OIS
2. Kamera: Nein
3. Kamera: Nein
4. Kamera: Nein
5. Kamera: Nein
1. Frontkamera: 2,0 MP, 1080p
AF
5,0 MP, 1080p
f/2,00, AF
2. Frontkamera: Nein
GSM: GPRS + EDGE
UMTS: HSPA+
↓42,2 ↑5,76 Mbit/s
HSPA+
LTE: Advanced
↓150 ↑50 Mbit/s
Ja (nur 1.800 MHz)
5G: Nein
WLAN: 802.11 a/b/g/n/ac 802.11 a/b/g/n/ac
Wi-Fi Direct
Bluetooth: 4.0 LE 4.1 LE
Ortung: A-GPS, GLONASS
Weitere Standards: Micro-USB 2.0 USB-C 2.0, NFC
SIM-Karte: Micro-SIM Nano-SIM, Dual-SIM
Akku: 3.100 mAh
fest verbaut
3.050 mAh
fest verbaut
Größe (B×H×T): 75,2 × 144,0 × 8,90 mm 78,0 × 156,7 × 7,50 mm
Schutzart:
Gewicht: 147 g 168 g
Preis: 299 € 330 €

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