Deutsche Telekom: Verkauf von anonymen Prepaid-Karten einschränken

Andreas Frischholz
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Deutsche Telekom: Verkauf von anonymen Prepaid-Karten einschränken
Bild: PublicDomainPictures | CC0 1.0

Die Deutsche Telekom will den Verkauf von Prepaid-SIM-Karten einschränken, meldet die Wirtschaftswoche. Dabei handelt es sich um um eine Maßnahme, die im Rahmen einer europaweiten Anti-Terror-Initiative erfolgen müsse, um Terroristen die anonyme Kommunikation über die Mobilfunkkarten zu erschweren.

Die Forderung der Telekom ist: Käufer müssen beim Kauf der Prepaid-Karten ihre Identität nachweisen, zudem soll die Stückzahl limitiert sein. „Eine Registrierung mit Identifizierung sowie eine Limitierung der Kartenmenge pro Kauf sind Möglichkeiten, die im politischen Diskussionsprozess erörtert werden sollten“, sagt Telekom-Vorstand Thomas Kremer, zuständig für Datenschutz, Recht und Compliance, in der Wirtschaftswoche.

Grundsätzlich wird befürchtet, dass Terroristen diverse Prepaid-Karten nutzen, um ihre Identität zu verschleiern. Das erschwert dann die Überwachung von Verdächtigen durch die Sicherheitsbehörden. Ausschlaggebend für den Aufruf der Telekom war nun aber offenbar ein Fall in Ungarn. Hintermänner der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) sollen im Namen eines verstorbenen Obdachlosen an die 20.000 Prepaid-Karten gekauft haben, wobei ein Großteil von der ungarischen Telekom-Tochter Magyar Telekom stammt. Einige dieser Karten wurden dann bei den Attentätern von Paris und Brüssel gefunden.

Deutsches Verbot für anonyme Prepaid-Karten ab dem 1. Juli

In Deutschland hat die Bundesregierung bereits im letzten Jahr ein Gesetz beschlossen, das die anonyme Nutzung von Prepaid-Karten verhindern soll. Ab dem 1. Juli 2017 müssen Verkäufer die Identität der Kunden überprüfen, bevor die Prepaid-Karte freigeschaltet wird. Das geht mit einem Personalausweis oder einem Pass mit Wohnortangabe.

Allerdings ist die Regelung umstritten. Bürgerrechtler verweisen auf das Recht auf anonyme Kommunikation, das damit untergraben wird. Wirtschaftsverbände wie der Bitkom befürchten hingegen den bürokratischen Aufwand. Angezweifelt wird zudem, ob die Maßnahme tatsächlich einen Vorteil im Anti-Terror-Kampf bringt.

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