Nach Rückzugsforderungen: Google hält an Militär-Projekt fest

Michael Schäfer
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Nach Rückzugsforderungen: Google hält an Militär-Projekt fest
Bild: Kazuhisa OTSUBO | CC BY 2.0

Vor rund einer Woche haben Mitarbeiter Google in einem offenen Brief dazu aufgefordert, das mit dem US-Militär begonnene Projekt wieder aufzugeben. Dem Ansinnen hat das Unternehmen nun eine Absage erteilt – ethische Richtlinien sollen einem Missbrauch in Zukunft vorbeugen.

Seit bekanntwerden der Zusammenarbeit mit dem US-Militär rund um „Project Maven‟ kommt Google nicht zur Ruhe, denn auch die 3.000 Unterzeichner der veröffentlichten Schrift konnten die Unternehmensführung nicht zum Umdenken bewegen. In diesem forderten die Mitarbeiter den Suchmaschinenspezialisten auf, seinen Ruf nicht zu gefährden und vor allem seinem selbst auferlegten Credo „Don’t be evil“ gerecht zu werden.

Konzernspitze hüllt sich in Schweigen

Während sich Google-CEO Sundar Pichai bisher erst gar nicht zu Wort meldete, beraumte Cloud-Chefin Diane Green ein internes Meeting an, in welchem sie das Projekt verteidigte. Laut ihren Aussagen seien die Befürchtungen der Mitarbeiter unbegründet, da es sich bei dem Zusammenschluss um eine reine Cloud-Lösung zur Auswertung von Drohnenbildern handelt. Dieser Vorgang soll ausschließlich von Menschen ausgeführt werden und die einbezogene KI dabei lediglich als Filter dienen, die keine eigenen Entscheidungen trifft.

Neue Richtlinien gegen Skepsis und für den Auftrag

Um dies sicherzustellen will Google sich in der nächsten Zeit selbst strenge Richtlinien auferlegen. Zudem sollen diese auch für zukünftige Projekte verbindlich sein. Laut Beobachtern hat die Ankündigung der Maßnahme die Gemüter jedoch nicht beruhigt, sondern die Diskussion weiter entfacht. Dadurch läuft Google jedoch Gefahr, den Zuschlag für das Projekt wieder zu verlieren, da dass Militär auf einen zuverlässigen Partner ohne interne Streitigkeiten setzen dürfte.

Unabsehbare Folgen

Dies hätte für den Suchmaschinenspezialisten katastrophale Folgen, denn die Zusammenarbeit wäre eine Chance für das Unternehmen, das eigene Betätigungsfeld und damit vor allem die eigenen Cloud-Lösungen auch auf regierungsnahe Organisationen auszuweiten. Dazu kommt noch der hohe Etat, welcher dem US-amerikanischen Militär seit jeher zur Verfügung steht.

In der Anfang März bekanntgegebenen Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Verteidigungsministerium stellt Google das eigene Wissen im Bereich der Bilderkennung durch maschinelles Lernen zur Verfügung und soll dem US-Militär helfen, ein eigenes System zur automatischen und selbständigen Auswertung von Drohnenbildern aufzubauen. Google gab an, dass das Projekt nur für „nicht-offensive Zwecke‟ eingesetzt wird.