Nächste Xbox: Microsoft plant Konsolen für Streaming und Gaming

Max Doll
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Nächste Xbox: Microsoft plant Konsolen für Streaming und Gaming

Microsoft wird die Xbox One (X) nicht mit einer einzelnen Konsole ablösen, sondern mehrere neue Modelle einführen. Nähere Details zur Natur der kommenden Konsolen will der Microsoft-nahe Blogger Paul Thurrott in Erfahrung gebracht haben. Klar wird dabei, dass Streaming eine wichtigere Rolle spielen wird.

Dass Microsoft nicht nur mit einer Nachfolger-Konsole plant, wurde schon auf der E3 2018 angedeutet. Dort hatte Microsofts Gaming-Chef Phil Spencer beiläufig erwähnt, dass der Konzern hart an „den nächsten Xbox-Konsolen“ arbeitet. Die Verwendung des Plurals war dabei durchaus Absicht: Geplant sind zwei Xbox-Modelle unter dem Projektnamen „Scarlett“, schreibt Paul Thurrott.

Maßgeschneidert für Streaming

Das erste Scarlett-Gerät wird den Informationen zufolge als klassische Spielkonsole konzipiert und mit Next-Gen-Hardware Spiele wie die aktuellen Xbox-One-Konsolen lokal berechnen. Da sich die Entwicklung in einer frühen Phase befinde, seien die Spezifikationen aber noch unklar. Mehr konnte die Webseite zu „Scarlett Cloud“ in Erfahrung bringen. Dabei handelt es sich um eine Streaming-Box, die Bilder aus Rechenzentren bezieht und nur ausgeben muss. Dass bei Microsoft Streaming zumindest auf kurze Sicht nicht als gleichwertiger Ersatz zu lokaler Berechnung von Spielen betrachtet wird, schlägt sich damit in der Hardware-Strategie nieder.

Diese Konsole wird allerdings nicht wie aktuelle Lösungen mit absoluter Low-Cost-Hardware ausgestattet. Um die beim Streaming entstehenden Latenzen zu verringern, sollen ausgewählte Teile der Spiele weiterhin lokal berechnet werden. Zu diesem Zweck muss auch Scarlett Cloud eine gewisse Rechenleistung bereithalten – sie soll Controller-Eingaben, Bildverarbeitung und Kollisionsabfragen unter dem Fernseher bearbeiten. Die Konsole wird deshalb mehr kosten als andere Streaming-Boxen, aber günstiger als eine klassische Next-Gen-Konsole werden. Beide Modelle sollen 2020 serienreif sein, dem frühesten realistischen Zeitpunkt für neue Konsolen.

Die Informationen der Webseite hatten sich bereits zur aktuellen Konsolengeneration als zutreffend erwiesen. Darüber hinaus passen sie zu den Gerüchten und Überlegungen der vergangenen Wochen, aber auch zum generellen Branchentrend – Streaming ist das „next big thing“. Sowohl Publisher als auch Plattformanbieter bewegen sich langsam in Richtung eines „Spiele-Netflix“, das feste Einnahmen und gerade auf Konsolen den effektiven Ausschluss des Gebrauchtmarktes sichert. Klassische Spieleverkäufe verlieren ohnehin an Relevanz, Geld wird mittlerweile mit Mikrotransaktionen verdient. Vorstufen zu Streaming-Angeboten sind derzeit Abo-Dienste wie EA Access und Origin Access, aber auch Microsofts Xbox Game Pass.