TACC Frontera: 36-PFLOPS-Supercomputer mit Cascade Lake statt Epyc

Michael Günsch
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TACC Frontera: 36-PFLOPS-Supercomputer mit Cascade Lake statt Epyc
Bild: Oak Ridge National Laboratory

Im Sommer 2019 soll der Supercomputer Frontera mit einer anvisierten Rechenleistung von rund 36 PetaFLOPS an den Start gehen. Bei den Prozessoren hat sich das Texas Advanced Computing Center (TACC) für Intels Cascade Lake und gegen AMD Naples oder Rome entschieden.

In einem Interview erklärt Dan Stanzione, Executive Director beim TACC, dass die Entscheidung zugunsten von Intel ausgefallen sei, da Cascade Lake „höhere Taktraten“ hätte und davon ausgegangen werden könne, dass „die meisten Codes deutlich schneller laufen“. Alternativen wie die 7-nm-Prozessoren Rome der Epyc-Familie von AMD habe man sich ebenfalls angeschaut. Doch laut Stanzione stelle Cascade Lake derzeit die bessere Kombination aus Preis, Leistung und in Bezug auf die Zeitpläne dar.

Wir haben uns AMD Epyc angesehen, sowohl Naples als auch Rome, aber mit der Kombination aus Preis, Zeitplänen und Leistung hatten wir das Gefühl, dass Cascade Lake der beste Weg war, um jetzt den besten Wert zu erzielen. Unsere Codes waren nur ein wenig besser für die Zeit, als wir dieses System benötigten, aber Rome ist eine vielversprechende Architektur und wir erwarten, dass es ein sehr guter Chip wird.

Dan Stanzione, Executive Director beim TACC

Die Äußerungen deuten an, dass Rome schlicht etwas zu spät für das Projekt kommt. Ende Juli hatte AMD-Chefin Lisa Su verkündet, dass die Bemusterung (Sampling) der ersten Zen-2-Prozessoren begonnen habe. Doch die allgemeine Verfügbarkeit soll erst nächstes Jahr gegeben sein. Dagegen will Intel die 14-nm-Prozessoren Cascade Lake bereits im vierten Quartal in Serie ausliefern.

Letztlich könnte auch die Unterstützung von AVX-512-Instruktionen den Ausschlag gegeben haben. Diese bisher Intel-exklusive Erweiterung des x86-Befehlssatzes könnte bei den wissenschaftlichen Berechnungen Vorteile bieten. Die Betreiber wollen mit Frontera „wichtige Entdeckungen auf allen Gebieten der Wissenschaft, von der Astrophysik bis zur Zoologie“ machen.

Mit 36 PFLOPS doppelt so schnell wie Stampede2

Das Frontera-System soll voraussichtlich rund doppelt so schnell rechnen wie Stampede2, der bisher schnellste Superrechner des TACC, was eine Steigerung auf etwa 36 PetaFLOPS Spitzenleistung (peak) bedeuten würde. In der aktuellen Top500-Liste der schnellsten Supercomputer würde dies für den fünften Platz reichen. Wo Frontera dann im Sommer 2019 stehen wird, bleibt abzuwarten.

Die Finanzierung für den neuen Supercomputer in Texas wird von einem Zuschuss der National Science Foundation (NSF) in Höhe von 60 Millionen US-Dollar gestützt.