The Witcher: Buchautor Sapkowski fordert Nachzahlung von CD Projekt

Fabian Vecellio del Monego
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The Witcher: Buchautor Sapkowski fordert Nachzahlung von CD Projekt
Bild: CD Projekt Red

Der Schöpfer des Hexer-Universums Andrzej Sapkowski ist unzufrieden mit der Vergütung seiner Lizenzabgabe an CD Projekt Red und verlangt 14 Millionen Euro. Einst hatte der Autor die Rechte für eine geringere Pauschalsumme verkauft. Er beruft sich auf das polnische Urheberrecht. CD Projekt weist die Forderung als haltlos zurück.

Wert der Lizenz übersteige die gezahlte Summe

Der polnische Entwickler der auch finanziell überaus erfolgreichen Witcher-Trilogie teilte am Dienstag per Pressemitteilung mit, am 1. Oktober 2018 ein entsprechendes Schreiben des Autors und dessen Rechtsbeiständen erhalten zu haben. Letzteres stellte CD Projekt als PDF-Dokument offen zur Verfügung. In dem Text stellt Sapkowski klar, dass der ursprüngliche Vertrag zwischen ihm und dem Entwicklerstudio seines Erachtens nach unzureichend und vage sei. Darüber hinaus weist er daraufhin, dass damals lediglich von einem Spiel die Rede war – The Witcher 2 und 3 wären somit ohne entsprechende Lizenz entstanden.

Demnach sei die ursprüngliche Zahlung angesichts der Einnahmen CD Projekts unverhältnismäßig. Dabei beruft sich Sapkowski auf den 44. Artikel des polnischen Urheberrechts, der greife, wenn es zu große Diskrepanzen zwischen der ursprünglichen Bezahlung und den Vorteilen des Lizenzkäufers gibt. Die veranschlagten 14 Millionen Euro seien dabei noch zurückhaltend. Die Summe entspreche ungefähr 6 Prozent der mit The Witcher 3 und dessen zwei Erweiterungen generierten Einnahmen, üblich seien bei Lizenzverkäufen bis zu 15 Prozent.

Sapkowski strebe eine außergerichtliche Einigung an

Nichtsdestoweniger strebe Sapkowski eine außergerichtliche Einigung an, was im Interesse beider Parteien wäre. So wolle man die Forderung zum Wohle CD Projekts zumindest vorerst nicht publizieren, um einer Rufschädigung des Unternehmens vorzubeugen. Stattdessen strebe der Autor einen schnellen Abschluss des Falls an und räumt dem Entwicklerstudio diesbezüglich eine Frist bis zum 19. Oktober 2018 ein.

We are fully aware of the fact that the Author's claim is not a typical request […]. We nevertheless wish to assure you that the case has been under preparation for a fairly long time, and that the Author is fully aware of the scenarios which may unfold depending on your actions.

Considering the specific relationship between you and Mr. Andrzej Sapkowski, the Author's nature and character, and also your own business interests, we are prepared to settle the matter in an amicable – and more importantly – expeditious and quiet manner.

Both we and you are, after all, fully aware of the fact that even going public with a copyright claim may negatively impact the Group's reputation and further growth. […] This is why, as of now, we have not publicized the fact that we had undertaken the matter in question […]. We believe and assume that you will appreciate this circumstance and that it will help us conclude the matter in a short time.

Rechtsbeistand Andrzej Sapkowskis

Forderungen seien laut CD Projekt haltlos

CD Projekt Red reagierte auf die Forderungen jedoch ironischerweise mit einer umgehenden Publikation – in der festen Überzeugung, Sapkowskis Forderung nach zusätzlichen Tantiemen sei haltlos. Der Vorstand des Unternehmens verweist darauf, dass der ursprünglich ausgehandelte Vertrag vollends rechtskräftig ist und die Lizenzen vollständig vergütet wurden. Die verlangte Zahlung von 14 Millionen Euro gehe weit über das hinaus, was im Vorfeld des ersten Spiels vereinbart wurde, dennoch strebe man eine einvernehmliche Lösung an. Gute Beziehungen zu Sapkowski seien CD Projekt demnach wichtig, das Gespräch werde gesucht.

In the Company’s opinion the demands expressed in the notice are groundless with regard to their merit as well as the stipulated amount. The Company had legitimately and legally acquired copyright to Mr. Andrzej Sapkowski’s work, i.a. insofar as is required for its use in games developed by the Company. All liabilities payable by the Company in association therewith have been properly discharged.

It is the Company’s will to maintain good relations with authors of works which have inspired CD Projekt Red’s own creations. Consequently, the Board will go to great lengths to ensure amicable resolution of this dispute; however, any such resolution must be respectful of previously expressed intents of both parties, as well as existing contracts.

CD Projekt Red

Autor schlug Gewinnbeteiligung einst aus

Im Vorfeld der Entwicklung des im Oktober 2007 erschienenen ersten Witcher-Rollenspiels hatte CD Projekt dem Autor im Gegenzug zur Lizenz eine prozentuale Gewinnbeteiligung angeboten, dieser lehnte jedoch ab, weil er nicht an den Erfolg des Mediums Computerspiel glaubte. Stattdessen einigten sich die Vertragspartner laut GameStar lediglich auf rund 8.000 Euro, wie der ehemalige Geschäftsführer von CD Projekt, Sebastian Zielinski, einst in einem Facebook-Thread verraten habe. Auch später äußerte sich der Autor des Öfteren negativ über die Spiele-Adaptionen seines Hexers und behauptete, sie würden dem Ruf seiner Romane schaden.

In einem Interview mit Eurogamer im März 2017 stellte er daraufhin klar, dass er sich mittlerweile ärgere, die Gewinnbeteiligung ausgeschlagen zu haben, neidisch auf den Erfolg der Spiele sei er jedoch nicht. Vielmehr sei er selbst „dumm“ gewesen: „Wer hätte schon diesen Erfolg vorhersehen können? – Ich nicht“. Auch seine Meinung zu den Titeln änderte er, sie seien „gut gemacht“.